Sechs Frauen und ein König
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Sechs Frauen und ein König |
Originaltitel: | The Private Life of Henry VIII. |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1933 |
Sprache: | Englisch |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Alexander Korda |
Drehbuch: | Lajos Biró |
Musik: | Kurt Schröder |
Besetzung | |
Darsteller (Synchronstimme) |
Rolle |
Charles Laughton (Alexander Golling) |
Heinrich VIII. |
Robert Donat | Thomas Culpeper |
Franklin Dyall | Thomas Cromwell |
Miles Mander | Wriothesley |
Laurence Hanray | Archbishop Cranmer |
William Austin | Duke of Cleves |
John Loder | Peynell |
Claud Allister | Cornell |
Gibb McLaughlin | |
Merle Oberon | Anne Boleyn |
Wendy Barrie | Jane Seymour |
Elsa Lanchester | Anna von Kleve |
Binnie Barnes | Catherine Howard |
Everly Gregg | Catherine Parr |
Lady Tree | Pflegerin des Königs |
John Turnbull | Hans Holbein |
Frederick Culley | Duke von Norfolk |
Sechs Frauen und ein König (engl. The Private Life of Henry VIII.) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von 1933.
Inhaltsverzeichnis
Weiterer Titel
- Das Privatleben Heinrichs VIII.
Handlung
Das Privatleben des englischen Königs Heinrich VIII. ist keine Skandalgeschichte außergewöhnlichen Ausmaßes. Es ist vielmehr der Aufriß über eine starke Persönlichkeit, deren besonderer Reiz in der Unbedenklichkeit und betonten Lebensfreude des Herrschers liegt. Er hat nicht weniger als sechs Frauen geheiratet, von denen er zwei, Anna Boleyn und Katheryn Howard, hinrichten ließ. Jede dieser Frauen füllte einen bestimmten Lebensabschnitt des Königs aus, eine jede trug zur Weiterentwicklung seines mannigfach verschlungenen und verworrenen Charakters bei. Der geschichtliche Hintergrund wird nur in knappen Zügen angedeutet.
Die Gestalt dieses Renaissancemenschen konnte wohl zu einem großangelegten Filmwerk reizen. Obwohl alles „Historische" echt und charakteristisch gezeichnet ist, wurde doch in glücklicher Weise vermieden, nun etwa einen langatmigen „historischen" Film zu drehen. Geschichtliche Zeit und Milieu gaben nur den malerischen Rahmen her. Die ganze Buntheit der Handlung erhält durch das stimmungsvolle Milieu der getreu nachgebildeten Bauten und den Schmuck der Tudor-Kostüme ein fast festliches Gepränge. Im Vordergrund bleibt die Figur des Königs, saft- und kraftvoll, tragisch umweht von der tiefen Schwäche eines Sinnenmenschen, der nur in einigen wenigen Augenblicken — dann aber um so,heftiger — die Macht des Gefühls erleidet.
Protzig sitzt Heinrich an der üppigen Tafel, verzehrt sein ganzes Huhn, leert Krüge Weins, ringt im Vollgefühl seiner unbändigen Kraft mit herkulischen Gladiatoren, freut sich wie ein Kind über den tosenden Beifall der Hofgesellschaft. Oder er sitzt in der Hochzeitsnacht am Bett seiner Gattin Anna von Cleve, die um den Preis der Scheidung mit ihm Karten spielt. Ein wirklich überragender Charakterdarsteller, der berühmte Charles Laughton, spielt den Heinrich VIII.
Sein hinreißendes, wunderbares Spiel als einmalig und außergewöhnlich zu bezeichnen, ist keine Übertreibung. Wie Laughton diesen Kraftmenschen mit dem unbändigen Lebensgefühl zeichnet, das ist schlechthin großartig. Binnie Barnes, Elsa Lanchester, Merle Oberon und Everley Gregg sind die verschiedenen Frauen des Königs. Der wirkliche Roman fangt erst mit seiner Liebe zu seiner fünften Frau, Katheryn Howard, an, welche er bereits zu seiner vierten gemacht hate, wenn es ihm die Politik erlaubt hate. Katheryn Howard konnte trotz ihres Ehrgeizes, Königin zu werden, nie über ihre Liebe zu Thomas Culpeper hinwegkommen. So kommt es trotz des Anscheines, daß diese Ehe des Königs die erfolgreichste sein wird, zu einer Tragödie der Untreue.
Das Liebeslied „What shall I do for love“, das Binnie Barnes als Katheryn Howard nach dem großen Bankett vor Heinrich VIII. singt, ist wirklich von diesem König selbst geschrieben und komponiert worden. Laughton als der König, der als alternder Mann unter den Pantoffel der Katherine Parr gerät, ist eine sehr menschliche Gestalt. Wir sehen ihn lachend, jagend, aufschneidend, trinkend, liebend, tobend, dann im tiefsten Kummer über die Untreue seiner Frau mit seinem persönlichen Freund und Helfer.
Eine der komischsten und wirkungsvollsten Situationen ist jene, wo er nachts ein Stelldichein mit Katheryn Howard hat und sich unbemerkt durch den Palast zu ihr schleichen will. Dann die Hochzeitsnacht mit der originellen Anna von Cleve, die von ihrem ungeliebten Gemahl auf irgendeine Art loskommen will, und ihm in der Hochzeitsnacht im Kartenspiel Schmuck, Geld und die Scheidung samt dem von ihr geliebten Mann abgewinnt.
Heinrich VIII. liebte den Prunk und sein Stolz war, der Beherrscher von England zu sein. Er war eine politisch hochbedeutsame Persönlichkeit. Ihm verdankt England die Grundlage der Weltmacht durch die Flotte. Sein Mut und seine körperliche Gewandtheit waren berühmt, und er zeigte auch gern seine Überlegenheit. Seine schon damals viel bestaunte Waffensammlung im Tower wird noch heute gezeigt. Sie enthält 235 Stahlrüstungen, darunter solche von einem Ausmaß und Gewicht, wie sie nur ein Mann von Riesengröße und Stärke tragen konnte.
Laughton hat sich sehr viel mit dem Studium von Heinrich VIII. beschäftigt und hat verschiedene neue Einzelheiten in Bezug auf den Charakter dieses Herrschers und seines Aussehens gefunden, die vorher unbekannt waren und des Königs Beliebtheit erklären. Heinrich VIII. war auch hoch musikalisch und komponierte nebst anderen Musikstücken auch zwei Messen. Er beherrschte fast alle Weltsprachen.
Anmerkungen
Den Hauptdarsteller Charles Laughton wurde in der Synchronfassung von 1934 von Alexander Golling gesprochen. Im Jahre 1934 gewann der Schauspieler Charles Laughton für seine Rolle als Heinrich VIII. einen Oscar als Bester Hauptdarsteller.