Dawes-Plan

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Unter englisch-nordamerikanischer Leitung kam im August 1924 der Dawes-Plan zustande. Er vermied, in bezug auf die deutschen Reparationen im Zuge des Versailler Diktats, die Angabe einer Endsumme und bestimmte als regelmäßige deutsche Jahreszahlung – abgesehen von den vier ersten Jahren – die ebenfalls viel zu hohe Summe von 2,5 Milliarden Goldmark. Als Pfand stellte er die Reichsbank und die neu gegründete Deutsche-Reichsbahn-Gesellschaft unter ausländische Überwachung und setzte dazu einen nordamerikanischen Generalbevollmächtigten in Berlin ein.

Nur mittels hoher Auslandsanleihen konnten die ersten Zahlungen des Dawes-Planes erfüllt werden. Deutschland – nach wie vor nicht zahlungsfähig – lieh sich das verlangte Geld bei US-Banken und zahlte seine Reparationen nun fünf Jahre lang mit immer neuen Schulden.

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Versailles war eine blutende Wunde. Dawes ist eine zehrende Schwindsucht.

– Der Angriff: 17. September 1928, „Gegen den Volksfeind“


Der „Plan“

Ausgearbeitet wurde der Plan unter Vorsitz von Charles Gates Dawes. Der Vertrag wurde am 16. August 1924 in London unterschrieben und trat am 1. September 1924 in Kraft. Er wurde erst möglich nach der Beendigung der deutschen Inflation. Damit war Deutschland bis auf Weiteres in der Lage, die Reparationen zu zahlen, und die Siegermächte wiederum konnten ihre Kriegskredite mit deutschem Geld an die USA zurückzahlen.

Die Zeitung Der Angriff schrieb zur Erfüllungspolitik des Weimarer Staates:

„Am 29. August 1924 gab man ihm die Bibel der Wirtschaft: Dawes. Das bedeutet: wir haben auf nahezu ein halbes Jahrhundert jährlich 2,5 Milliarden an unsere Unterdrücker abzuliefern. Das macht auf den Tag sieben Millionen; das ist eine Summe, mit der man in Deutschland auf einen Schlag die gesamte Wohnungsnot beseitigen könnte. Wir haben uns der freien Bestimmung über Eisenbahn, Münze und Wirtschaft begeben. Die sind jetzt in den Händen unserer Ausbeuter und werden von ihnen rücksichtslos gegen uns ausgenutzt. Jetzt sitzen die feindlichen Mächte mitten unter uns, kaufen sich mit dem uns gestohlenen Gelde unter uns an, und werden wir einmal der Reparationslasten ledig, wir haben dann mehr an Zinsen als heute an Entschädigungen zu zahlen.“[1]
Internationaler Finanzkreislauf nach dem Dawes-Plan und Young-Plan 1924-1931-32.jpg

Finanziert wurden die Beträge aus dem Reichshaushalt und handelbare Obligationen; hinzu kam eine insbesondere von den USA gezeichnete Anleihe in Höhe von 800 Millionen Reichsmark. Zur Überwachung der Stabilität der neuen Mark saßen im Reichsbankdirektorium ausländische Vertreter. Anstelle der vorherigen Alliierten Reparationskommission versuchte ein neu errichtetes Transfer-Komitee die Probleme bei der Übertragung der Reparationsleistungen zu beseitigen. Die deutschen Handelsbilanzüberschüsse, die notwendig gewesen wären, um die Reparationen nicht auf Kosten der Substanz zu finanzieren, blieben aber aus. Damit blieb das Transferproblem faktisch bestehen und konnte von deutscher Seite nur durch die massive Verschuldung im Ausland verdeckt werden.[2]

„Durch den im Londoner Abkommen vom 16. August 1924 schließlich angenommenen Dawes-Plan verpflichtete sich Deutschland, nach einer Übergangszeit mit geringeren Leistungen von 1928 an den Siegern jährlich 2,5 Milliarden Goldmark zu zahlen: davon 1,25 Milliarden aus Etatmitteln - unter Verpfändung deutscher Zölle und der Verbrauchsteuern für Branntwein, Tabak, Bier und Zucker - und elf Milliarden als erststellig hypothekarisch gesicherte Obligationen der Reichsbahn sowie 300 Millionen Zinsen und Tilgungsbeträge aus einer Auflage für die deutsche Industrie in Höhe von fünf Milliarden Goldmark. Im Dawes-Plan hatte es wörtlich geheißen: "Ziel des Planes ist die Erzielung der höchsten jährlichen Zahlungen durch Deutschland." Um die zu melkende Kuh erst einmal genügend hochzupäppeln, wurde deshalb 1924 für Deutschland an den internationalen Börsen eine siebenprozentige Anleihe im Werte von 800 Millionen Goldmark - die Dawes-Anleihe - aufgelegt.“[3]

Adolf Hitler beendete die Auspressung Deutschlands nach dem Wahlsieg der NSDAP im Jahre 1933.

Folgen

Durch den Plan wurde Deutschland in seiner Souveränität weiter eingeschränkt und unter finanzielle Kontrolle der USA gebracht. Der Dawes-Plan wurde später vom Young-Plan abgelöst. Rückzahlungen, die mit dem Dawes-Plan und der damit verbundenen Anleihe einhergingen, lebten nach der deutschen Teilvereinigung 1990 wieder auf und müssen bis heute von der BRD bedient werden, da das Londoner Schuldenabkommen von 1952 nur einen Aufschub der Zahlungen vorsah.

Der Spiegel vom März 1960 schrieb bereits dazu:

Die Bewältigung der deutschen Vergangenheit vollzieht sich nicht allein in den Schulstuben und Vortragssälen der Bundesrepublik, sondern - ungleich konkreter - auch an den internationalen Börsen: Erstmalig kauft jetzt die Bundesrepublik Schuldverschreibungen der nach dem Bankier und US-Vizepräsidenten Charles Gates Dawes benannten Goldmark-Anleihe von 1924 durch Auslosung zurück, allein in London für 170.900 Pfund Sterling, in Paris für 42.400 Pfund und in New York für 1.383.300 US-Dollar. Diese alten Reichsschulden sind wertbeständiger geblieben als jener politische "Silberstreifen an dem sonst düsteren Horizont", den Außenminister Gustav Stresemann im Sommer 1924 bei den Verhandlungen der damaligen Reparationskonferenz in London zu sehen glaubte. (...) Dawes und seine Experten hatten die deutsche Wirtschaftslage gründlich daraufhin untersucht, wie Deutschland befähigt werden könne, die enormen finanziellen Forderungen der Siegermächte des Ersten Weltkriegs zu erfüllen. (...) Während aber der Dawes-Plan bald durch den Young-Plan abgelöst wurde und dieser zweite Reparationsplan im Strudel der Weltwirtschaftskrise unterging, hat die Anleihe von 1924 alle Fährnisse der Zeit gut überstanden. Im März 1951 - Dawes lag damals im Sterben - versicherte Bundeskanzler Konrad Adenauer den alliierten Hohen Kommissaren: "Die Bundesrepublik bestätigt, daß sie für die äußeren Vorkriegsschulden des Deutschen Reiches haftet."[3]

Verweise

Fußnoten