Der Kleinstadtpoet

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Der Kleinstadtpoet
Der Kleinstadtpoet.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Der Kleinstadtpoet
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1940
Stab
Regie: Josef von Baky
Drehbuch: H. W. Becker, Wilhelm Utermann nach dem Roman „Verkannte Bekannte" von Wilhelm Utermann
Produktion: UFA
Musik: Georg Haentzschel, Friedrich Schröder
Kamera: Franz Weihmayr
Schnitt: Anna Höllering
Besetzung
Darsteller Rollen
Paul Kemp Paul Schleemüller
Wilfried Seyferth Emil Kurz
Edith Oß Lisette Siebenlist
Hilde Schneider Lotte Ziemke
Hilde Hildebrand Lona Elvira
Georg Alexander Assessor von Bornefeld
Franz Weber Bürgermeister
Hans Brausewetter Lerche
Georg Thomalla Siegfried
Hans Junkermann Geheimrat Parisius
Egon Brosig
Aribert Grimmer
Hadrian Maria Netto
Klaus Pohl
Ewald Wenck

Der Kleinstadtpoet ist ein Lustspiel von 1940. Gedreht wurde der Film vom 27. Mai bis Juli 1940 in Sakrow bei Berlin. Die Uraufführung fand am 20. Dezember 1940 in Berlin statt.

Weitere Titel

  • Verkannte Bekannte (Arbeitstitel)

Handlung

Quelle
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Wir stellen vor: links Paul, rechts Emil, Der Dichterkönig und sein Schlemihl. Sie sind in diesem Film die Helden, Von ihren Taten lasst euch melden: Se lebten beide froh und ruhig in ihrem Städtchen Schönbach an der Traute, bis eines Tages so ein neumodisches Ding von Automobil mit Fräulein Lona Elvira durch das Stadttor brauste. Diese Frau sehen und sich in sie verlieben, war nun für Paulchen Schleemüller eins. Es war ja auch ein „superbes Weib", wie der Herr Assessor von Bornefeld mit Kennerblick feststellte. Aber da nun tolle Frauen auch in das Ressort eben dieses Herrn gehörten, der der Vorgesetzte des Stadtsekretärs Schleemüller war, durfte Paulchen nur neidvoll zusehen, wie sich dieser Monokelstolze nach einem kurzen koketten Wortgeplänkel mit Fräulein Elvira auf eine stimmungsvolle Kahnpartie begab. Paulchen verlor darüber seine ganze männliche Fassung und ergab sich kurzerhand dem Dämon Alkohol. Ihm zur Seite saß sein Freund Emil Kurz, der zu der edlen Zunft der Barbiere gehörte. Nun spintisierten die beiden, und dabei erfuhr Emil zum ersten Male von Paul in seinem Seelenschmerz, daß er eigentlich ein großer Dichter sei. Seine Beamtenwürde, verbiete ihm aber, seine Verslein veröffentlichen; denn ein Musterbeispiel eines preußischen Stadtsekretärs, wie Paulchen nun einmal war, kann ja unmöglich Gedichte veröffentlichen. Das würde ja gewissermaßen die ganze bürgerliche Ordnung über den Haufen werfen. Also Paul resignierte. Aber Emil kam als Kaufmann sofort auf eine grandiose Idee. Er ging am nächsten Tag mit den Gedichten zu Herrn Lerche ins Schönbacher Tageblatt und verkaufte sie dort unter seinem Namen. Wenige Stunden später stand Schönbach Kopf. Der Laden von Emil Kurz krachte vor Fülle. Jeder wollte sich von dem großen Künstler „barbieren” lassen. Und am Abend gab's noch ein mordsfideles Fest, bei dem Emil in einem Anfall von Größenwahn sich einen ganzen nagelneuen Laden bei den Handwerkern des Städtchens bestellte. Am nächsten Tag wurde sein alter Laden eingerissen und aus den Ruinen entstand ein pickfeiner „Herrensalon". Warum eigentlich „Herrensalon"? Warum nicht „Herren- und Damensalon"?' Bringt doch viel mehr Geld ein? Gesagt, getan. Und ein nettes, schwarzes Mädchen gehörte nun auch noch zum Inventar. Sie hörte auf den Namen Lotte Ziemke. Aber Lisette, die eigentlich zu Paulchen gehörte, interessierte sich nun auch für den Künstler Emil, und einmal gelang es ihr sogar, bis in sein Schlafzimmer vorzudringen — in allen Ehren natürlich — doch nicht lange. Eines Tages schlugen ihre Sympathien wieder zu dem ersteren zurück. Emil hatte da nämlich eine furchtbare Dummheit gemacht. Er hat der Zeitung eine Gedichtsserie gegeben, in dem Paulchen Schleemüller die bekanntesten Persönlichkeiten seines Städtchens glossiert hat. Und das hatte natürlich einen Sturm zur Folge. Die gestern noch hoch schrien, platzten heute vor Empörung. Also, Emil saß in seinem noch unbezahlten Salon, den nun keines Kunden Fuß mehr betrat, und dachte über sein vernichtetes Lebenswerk nach Paulchen hatte er obendrein auch noch verloren, da Lotte Ziemke, die doch bekanntlich zu seinem Inventar gehörte, mit Paulchen so'n bisschen schmuste. Das war übrigens auf einem Fest, auf dem Lona Elvira an der Spitze eines schwarzbestrumpften Balletts so kecke Liedchen sang, daß es einen innerlich kitzelte. Also, Emil beschloss, den Laden zuzumachen. Da erschütterte ein neues Ereignis das Städtchen „Extrablatt” schrie Herr Lerche. „Der große Sieg unseres Dichters." Also nun wurde die Geschichte langsam dramatisch. Da hat doch der alte Filou von Sanitätsrat die Gedichte aus der Zeitung ausgeschnitten und anlässlich eines Preisausschreibens seiner Ärztezeitung eingeschickt. Und nun sollte der arme Emil, der gar kein Dichter war, in der Universität der Kreishauptstadt den Preis von 10 000 Mark abholen. Diese harte Wendung des gemeinsamen Schicksals ließ Paul und Emil wieder Freunde werden, denn schließlich wollte Emil als anständiger Kerl nichts mit den 10 000 Mark zu tun haben, und beide fuhren in die Stadt, "die Katastrophe am Horizont schon aufleuchten sehend. Jetzt sollte Emil gewissermaßen der autorisierte Dichter werden. Auf der Freitreppe, vor der in feierlicher Weise Equipagen vorfuhren und furchtbar vornehme Herrengemessenen Schrittes zu der Stätte des Ehrenaktes emporstiegen, standen bibbernd zwei Menschlein und zankten sich darum, wer nun den Preis in Empfang nehmen sollte. Der Zufall wollte es aber, daß der falsche gar nicht beachtet wurde und Paul Schleemüller Lorbeerbekränzt seine Rede reden musste, währenddessen unten im Parkett der Herr Assessor vor Verblüffung sein Monokel fallen ließ. Daß sein kleiner Famulus der berühmte Mann sein soll, wollte ihm gar nicht in den Kopf. Als ihm am nächsten Tag Paulchen Rede und Antwort stehen musste, empörte sich das Städtchen nun zum zweiten Male, daß man es so an der Nase herumgeführt hatte. Wie die beiden, Paulchen und Emil, dann aber doch noch zu Amt und Würden kamen und sogar als Ehrenbürger auf den Schultern ihrer Mitmenschen umher getragen wurden, das wollen wir Ihnen als Überraschung für den Film aufheben.