Kemp, Paul

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Paul Kemp (1899–1953)
Paul Kemp (1899–1953)
Paul Kemps Grab
Burgfriedhof in Bad Godesberg

Paul „Paulchen“ Peter Kemp (Lebensrune.png 20. Mai 1896 in Bad Godesberg; Todesrune.png 13. August 1953 in Bonn) war ein deutscher Schauspieler und Komiker.

Leben

Jugend

Paul Kemp wurde als Sohn eines Musiklehrers geboren und besuchte die Schule in seiner Geburtsstadt sowie in Königswinter. Auf Wunsch seiner Eltern sollte Kemp Architekt werden, doch er selbst fühlte sich schon früh zur Schauspielerei hingezogen. Zunächst spielte er Klavier in einem Ladenkino, besuchte dann die Landwirtschaftsschule in Bitburg sowie die Baugewerk-Schule in Köln und arbeitete eine Zeitlang als Maurer.

Er war erst wenige Monate in der Baugewerk, als der Ersten Weltkrieg ausbrach. Und wie viele hunderttausende kaum schulentlassener junger Leute meldete sich auch Paul Kemp sofort als Kriegsfreiwilliger. Er hatte den Krieg an den verschiedensten Fronten mitgemacht, und als er nach Kriegsende in die Heimat zurückkehrte, hielt er den Zeitpunkt für gekommen, seine Ate Sehnsucht- zu verwirklichen und seien Willen durchzusetzen[1].

Weimarer Republik

Er lernte ab 1919 in der dem Düsseldorfer Schauspielhaus angeschlossenen Schauspielerschule Dumont-Lindemanns, bestand die Aufnahmeprüfung und durfte schon nach kurzer Zeit seiner besonderen Begabung wegen kleine Rollen im Schauspielhaus spielen. Diese Vergünstigung war selten und nur noch einem einzigen seiner Mitschüler vergönnt worden, keinem Geringeren nämlich als Gustaf Gründgens. Lange hielt es Paul Kemp in Düsseldorf nicht. Er nahm ein Engagement in Remscheid an und spielte dort in Dramen, Komödien und Operetten alle Fächer wild durcheinander.

Lindemann holte ihn nach Düsseldorf zurück, und die praktische Schule machte sich vorteilhaft bemerkbar. Er blieb in dieser schönen rheinischen Stadt, bis ihn 1923 Erich Ziegel an die „Hamburger Kammerspiele“ holte und ihm einen zweijährigen Vertrag anbot. In Hamburg, wo er seine schönste Theaterzeit verlebte, traf Paul Kemp mit seinem alten Mitschüler Gründgens wieder zusammen, der, ein Rheinländer wie er, den hellen Geist und das frische Temperament seiner engeren Heimat mitgebracht hatte und sich nun an der Wasserkante vom erfolgreichen Schauspieler langsam zum neue Wege suchenden Regisseur hinüberzuentwickeln begann Aus den vorgesehenen zwei wurden sechs Jahre.

Paul Kemp spielte sich hoch und wurde in „Charleys Tante“ populär, wo er einhundertundachtzigmal hintereinander auftrat. (Fünf Jahre später, entstand ein Tonfilm gleichen Namens: Charleys Tante (1934). Kemps alter Wunsch, seine Rolle auch filmisch gestalten zu dürfen, ging in Erfüllung.) Seit dem spielte Kemp hauptsächlich komische Rollen. Dann kam Berlin. Ein Vertrag führte ihn in die Reichshauptstadt.

Aber der Künstler wurde nur in zweiten Rollen beschäftigt. Ziegel wollte ihn nach Hamburg zurückholen. Aber Paul Kemp blieb eisenhart. Es galt, sich auf Biegen oder Brechen durchzusetzen. Der Erfolg stellte sich auch ein. Zuerst spielte er an den Saltenburg-Bühnen, anschließend bei Max Reinhard und trat mit besonderem Erfolg in „Menschen im Hotel“, „Haifische“ und der „Dreigroschenoper“ auf. Gleichzeitig wurde er für den Film entdeckt und trat erstmals 1930 in „Cyankali“ auf der Leinwand in Erscheinung. Es folgten prägnante Nebenrollen in Filmen wie „Die Große Sehnsucht“ (1930), „Die Blonde Nachtigall“ (1930), „Seitensprünge“ (1931) oder „Gitta entdeckt ihr Herz“ (1932).

Drittes Reich

Ab 1933 widmete Kemp sich fast ausschließlich Kinorollen und hatte nur noch selten Theaterauftritte. Einen besonderen Erfolg verzeichnete er mit der Verfilmung von „Charleys Tante“ (1934), seine Lieblingsrolle war der Merkur in „Amphitryon“ (1935). Weitere Kassenschlager wie „Boccaccio“ (1936), „Glückskinder“ (1936), „Dir gehört mein Herz“ (1938), „Frau Luna“ (1941) oder „Das Lied der Nachtigall“ (1944) folgten – um nur einige der über 100 Filme zu nennen, in denen Paul Kemp die Rollen eines stillen, liebenswürdigen Charakterkomikers spielte. Gegen Kriegsende stand er noch in Prag auf der Bühne, danach tingelte er durch deutsche Provinzbühnen.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er ab 1946 am Theater in der Josefstadt in Wien engagiert, auch auf der Leinwand war er nach wie vor, wenn auch nur mit kleineren Rollen, präsent und konnte sein komödiantisches Talent nicht mehr voll unter Beweis stellen. Es waren eher seichte Unterhaltungsfilme wie etwa „Liebe nach Noten“ (1947), „Gefährliche Gäste“ (1949), „Der Mann, der sich selber sucht“ (1950), „Kein Engel ist so rein“ (1950), „Die Diebin von Bagdad“ (1952), „Liebeskrieg nach Noten“ (1953) oder „Salto Mortale“ (1953), in denen er agierte; letztmalig erlebte man den Schauspieler in Axel von Ambessers „Drei, von denen man spricht“ (1953) auf der Leinwand.

Paul Kemp, der von seinen treuen Verehrern liebevoll „Paulchen“ genannt wurde, verstarb am 13. August 1953 mit nur 57 Jahren in Bonn/Bad Godesberg unerwartet an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Acht Tage vor seinem Tod hatte er einen Band Memoiren mit heiter-melancholischen Erinnerungen, der den Titel „Blühendes Unkraut“ tragen sollte, abgeschlossen.

Den Nachlaß Paul Kemps ersteigerte das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt am Main und bereitete ihn für eine Ausstellung über den Künstler auf. Unter den gekauften Gegenständen sind etwa Briefe, Fotoalben, Verträge und Drehbücher sowie die Totenmaske aus Bronze.

1978 wurde die Bachstraße in Bad Godesberg, in der sich sein Elternhaus befindet, nach Paul Kemp benannt.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Paul Kemp (Staffel 1 / Folge 12, 2009)

Filmographie

Fußnoten