Der Kommissar

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Erkennungszeichen der Fernsehserie „Der Kommissar“

Der Kommissar ist der Titel einer deutschen Kriminalserie mit Erik Ode in der Hauptrolle als Kommissar Keller von der Mordkommission. Von Herbert Reinecker, welcher sich schon in der Zeit des Nationalsozialismus seine Meriten als Schriftsteller, Schriftleiter und Autor erwarb, stammen die Drehbücher. Die Ermittlungen von Kommissar Keller finden hauptsächlich im Münchner Raum statt. Die Dreharbeiten der insgesamt 97 Folgen starteten im Frühjahr 1968, die letzte Folge wurde 1975 gedreht. Es wurde stets in Schwarz/Weiß gedreht.

Sozialhistorie im Fernsehspielfilm

Herbert Reinecker erfaßt mit scharfem Auge die gesamte damalige deutsche Gesellschaft in all ihren Schattierungen. Mordfälle, deren Ablauf und das Zustandekommen der Straftat werden sowohl bei der Oberschicht als auch im Mittelstand oder in der Arbeiterklasse mit dem typisch eigenen Umfeld dargestellt. Auch die ersten gesellschaftlichen Problemfälle, ausgelöst durch die Frankfurter Schule, werden angesprochen. Der Generationenkonflikt, explodierender Drogenkonsum, die Abwärtsbewegung der Jugendkultur – unter anderem anschaulich dargestellt mit Hippies, Gammler-Optik, den damals so genannten „Beatschuppen“, den späteren Diskotheken, Prostitution von ehrvergessenen jugendlichen Mädchen sowie die Verachtung der Eltern und ehrlicher Arbeit, die Gier nach dem „schnellen Geld“ – werden in etlichen Folgen thematisiert. Kommissar Keller und seine Kollegen von der Mordkommission sind diesen „Neuerungen“ eher kritisch gegenüber eingestellt bzw. lehnen diese völlig ab. Sollten verdeckte Ermittlungen in solcherlei neuartigem „Milieu“ notwendig sein, werden diese meistens an Kriminalhauptkommissar Harry Klein übertragen, da dieser aufgrund seines Alters unauffällig auftritt.

Ein positiver Aspekt zeigt sich in der dialogbasierten Handlung, welche eine explizite Darstellung von Gewalt überflüssig macht. (Man beachte die heutigen Kriminalsendungen wie etwa „Cobra 11“, bei welchen das Verhältnis genau umgekehrt ist.) Von fast schon dokumentarischem Wert ist die detailreich dargestellte Lebenswelt von 1969 bis 1976, welche zeigt, daß das deutsche Volk trotz der Niederlage nach dem Zweiten Weltkrieg damals noch weitgehend unter sich war.

Ungewöhnlich ist die Teilnahme der attraktiven Kriminalassistentin Helga Lauer, welche in den ersten 26 Folgen an den Ermittlungen teilnahm, während ihre Kollegin Rehbein vorwiegend weibliche Arbeiten im Sekretariat erfüllte. Nach ihrem Ausscheiden waren die Ermittlungen entsprechend der konservativen Rollenverteilung wieder eine reine Männerdomäne.

Aus heutiger gesellschaftlicher Sicht ist apart, daß Keller seine unterstellten Mitarbeiter mit dem väterlich-wohlwollende „Du“ anspricht, während er von jenen „gesiezt“ wird. Als auffällig erscheint auch der reuelose Alkohol- und Nikotingenuß der Darsteller, welcher heute im öffentlichen Leben geradewegs geächtet wird.

Besetzung

Von links: Günther Schramm, Erik Ode, Fritz Wepper, Reinhard Glemnitz
Rosemarie Fendel
  • Erik Ode als Kommissar Herbert Keller
  • Günther Schramm als Inspektor Walter Grabert
  • Reinhard Glemnitz als Inspektor Robert Heines
  • Fritz Wepper als Kriminalhauptmeister Harry Klein (bis Folge 71, später Assistent von Horst Tappert in „Derrick“)
  • Elmar Wepper als Kriminalhauptmeister Erwin Klein (ab Folge 71, als Nachfolger seines Bruders Fritz bzw. seines Serienbruders Harry)
  • Emely Reuer als Kriminalassistentin Helga Lauer (bis Folge 26)
  • Helma Seitz als Kriminalassistentin Rehbein(chen) (außer in zwanzig Episoden)
  • Rosemarie Fendel als Franziska Keller, Gattin des Kommissars (unregelmäßig in frühen Episoden)

Spielleitung

Bekannte Spielleiter wie Michael Braun, Helmut Käutner, Wolfgang Staudte oder Georg Tressler, aber auch Hauptdarsteller Erik Ode selbst führten Regie. Rolf Kästel trug als Kameramann bei den meisten Folgen wesentlich zum hohen Niveau der innovativen Kameraführung bei.

Gastauftritte (in alphabetischer Reihenfolge, wird laufend ergänzt)

Viele bekannte Schauspieler wirkten bei einzelnen Folgen mit, so zum Beispiel:

A Lukas Ammann

B Christoph Bantzer, Alwy Becker, Maria Becker, Klaus Behrendt, Heinz Bennent, Curt Bois, Arthur Braus, Hans Brenner

C Hans Canninenberg, Peter Chatel

D René Deltgen, Karl Walter Diess, Gitty Djamal Gaby Dohm, Ruth Drexel

E Hannelore Elsner

F Agnes Fink, Elisabeth Flickenschildt, Pierre Franckh, Horst Frank, Peter Fricke, Thomas Fritsch, Wera Frydtberg

G Walter Giller, Boy Gobert, Käthe Gold

H Johannes Heesters, Carlamaria Heim, Martin Held, Paul Hoffmann, Marianne Hoppe, Brigitte Horney

I

J Hanns Ernst Jäger, Curd Jürgens

K Marianne Koch, Diana Körner, Ida Krottendorf, Ruth Maria Kubitschek

L Hellmut Langes, Harald Leibnitz, Helmut Lohner

M Josef Meinrad, Harry Meyen, Heinz Moog

N

O

P Lilli Palmer, Peter Pasetti, Rudolf Platte, Erika Pluhar

Q Will Quadflieg

R Mady Rahl, Dunja Rajter, Rose Renee Roth, Charles Regnier

S Horst Sachtleben, Gretl Schörg, Walter Sedlmayr, Maria Schell, Erich Schellow, Andreas Seyferth, Ernst Schröder, Gisela Stein

T Horst Tappert

U Gisela Uhlen, Ellen Umlauf, Günter Ungeheuer

V Peter van Eyck, Udo Vioff, Johanna von Koczian, Hilde Volk

W Eleonore Weisgerber, Bernhard Wicki

X

Y

Z Sonja Ziehmann

Auch für junge Schauspieler, die in den 1970er Jahren ihren Durchbruch feiern konnten, war die Mitwirkung in einer Folge einer der ersten Karriereschritte (beispielsweise Simone Rethel, Monica Bleibtreu, Susanne Uhlen, Raimund Harmstorf, Thomas Ohrner und Sascha Hehn).

DVD-Veröffentlichung

  • Kollektion 1 mit den Episoden 1–24 auf 7 DVDs erschien am 18. Juni 2010.
  • Kollektion 2 mit den Episoden 25–26, 28–49 auf 7 DVDs erschien am 20. August 2010.
  • Kollektion 3 mit den Episoden 50–73 auf 7 DVDs erschien am 5. November 2010.
  • Kollektion 4 mit den Episoden 74–82, 84–86 und 88–97 auf 6 DVDs erschien am 25. Februar 2011.