Quadflieg, Will

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Will Quadflieg (1914–2003)
Quadflieg, Will2.jpg

Friedrich Wilhelm „Will“ Quadflieg (Lebensrune.png 15. September 1914 in Oberhausen; Todesrune.png 27. November 2003 in Osterholz-Scharmbeck) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Drittes Reich

Will Quadflieg wurde am 15. September 1914 in Oberhausen geboren. Er nahm schon während seiner Gymnasialzeit Schauspielunterricht und wurde nach dem Abitur 1933 Eleve am Stadttheater Oberhausen. Obwohl er an der Kölner Schauspielschule nicht angenommen wurde, stellten ihn Theater in Gießen, Gera, Düsseldorf und schließlich Berlin ein, wo er von 1937 bis 1940 an der Volksbühne und von 1940 bis 1944 am Schillertheater unter der Intendanz von Heinrich George spielte.

Sein Filmdebüt hatte Quadflieg 1937 in Erich Engels Lustspiel „Der Maulkorb“, danach spielte er in Filmen wie „Das Herz der Königin“ und „Kora Terry“ sowie in „Der große Schatten“ oder in dem Melodram „Mein Leben für Irland“. Als Musiker überzeugte er in „Philharmoniker“ und „Die Zaubergeige“. Vom Fronteinsatz blieb Quadflieg verschont.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg erhielt er Anstellungen an verschiedenen Bühnen und wurde in Hamburg 1946 zum Mitbegründer des Jungen Theaters, des heutigen Ernst-Deutsch-Theaters. Von 1952 bis 1959 spielte er bei den Salzburger Festspielen den „Jedermann“. Zwischen 1956 und 1962 arbeitete er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit Gustaf Gründgens zusammen und spielte den „Faust“ in dessen Inszenierung, mit Gründgens als Gegenspieler Mephisto – für beide Schauspieler bis heute die bekanntesten Rollen. 1960 wurde die Inszenierung unter der Regie von Peter Gorski auch verfilmt.

Der auf der Bühne vorwiegend klassische Rollen spielende Quadflieg war im Nachkriegskino nur selten zu sehen, beispielsweise im Eifersuchtsdrama „Die Lüge“ (1950), im Heimatfilm „Die Försterchristl“ (1952); in Max Ophüls' „Lola Montez“ (1955) verkörpert er Franz Liszt. In den folgenden Jahrzehnten drehte er neben weiterhin reger Theaterarbeit viel fürs Fernsehen, von Serien wie „Derrick“ und „Der Kommissar“ über Verfilmungen von Bühneninszenierungen wie „Don Juan“ (1965) bis hin zu seiner vielgelobten Mitwirkung bei Dieter Wedels „Der große Bellheim“ (1991/92).

In Markus Imhoofs Kinofilm „Die Reise“ (1986) über Studentenrebellion und RAF nach der Autobiographie von Bernward Vesper verkörperte er dessen Vater, den nationalsozialistischen Dichter Will Vesper. Quadflieg wirkte ab den 80er Jahren auch aktiv in der Ökologie- und Friedensbewegung mit.

Quadflieg lebte die letzten Jahrzehnte in seinem Haus in Garlstedt, Ortsteil von Osterholz-Scharmbeck. Auf dem kommunalen Friedhof Werschenrege wurde er bestattet. Er war Vater von fünf Kindern, darunter Christian Quadflieg, der als einziger in seine Fußstapfen trat und ebenfalls ein bekannter Schauspieler wurde. Seine Tochter Roswitha Quadflieg ist Schriftstellerin und Buchkünstlerin. Seit 1963 war Quadflieg in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Margarete Jakobs verheiratet.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Will Quadflieg (Staffel 4 / Folge 4, 2017)

Auszeichnungen

  • 1973: Albin-Skoda-Ring für den besten Sprecher des deutschen Sprachraums
  • 1984: Verleihung der Plakette der Freien Akademie der Künste Hamburg
  • 1986: 1. Preis der INTHEGA für „Vor Sonnenuntergang“ mit Will Quadflieg als Geheimrat Clausen
  • 1987: 1. Preis der INTHEGA für „Ich bin nicht Rappaport“ mit Will Quadflieg als Nat
  • 1987: Deutscher Sprachpreis
  • 1992: Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon
  • 1995: Bambi für das Lebenswerk
  • großes Bundesverdienstkreuz der BRD (zurückgegeben)
  • Hamburger Medaille für Wissenschaft und Kunst
  • Grimme-Preis in Gold
  • 1999: Lew-Kopelew-Friedenspreis

Filmographie

  • 1938: Der Maulkorb
  • 1940: Das Herz der Königin
  • 1940: Kora Terry
  • 1941: Mein Leben für Irland
  • 1942: Schicksal
  • 1942: Der große Schatten
  • 1942: GPU
  • 1944: Philharmoniker
  • 1944: Die Zaubergeige
  • 1945: Solistin Anna Alt / Symphonie dreier Herzen
  • 1950: Die Lüge / Mörder ohne Mord
  • 1951: Schwarze Augen
  • 1951: Das ewige Spiel
  • 1951: Die tödlichen Träume / Liebestraum
  • 1952: Die Försterchristl
  • 1953: Moselfahrt aus Liebeskummer/Verlobung an der Mosel
  • 1953: Vergiß die Liebe nicht
  • 1955: Lola Montez (Lola Montès)
  • 1955: San Salvatore
  • 1958: Jedermann (Fernsehen)
  • 1960: Faust
  • 1960: Ein Monat auf dem Lande (Fernsehen)
  • 1961: Rosmersholm (Fernsehen)
  • 1962: Annoncentheater – Ein Abendprogramm des deutschen Fernsehens im Jahre 1776
  • 1966: Die Fliegen (Fernsehen)
  • 1970: Puppen reden nicht (Fernsehserie Dem Täter auf der Spur)
  • 1973: Der Sieger von Tambo (Fernsehen)
  • 1975: Warum es ein Fehler war, Beckmann zu erschießen (Fernsehserie Der Kommissar)
  • 1976: Der Menschenfeind (Fernsehen)
  • 1976: Als wär’s ein Stück von mir (Fernsehen)
  • 1977: Die Ratten (Fernsehen)
  • 1979: Kümmert euch nicht um Sokrates (Fernsehen)
  • 1979: Ein Kongreß in Berlin (Fernsehserie Derrick)
  • 1980: Ein Mann von gestern (Fernsehen)
  • 1981: Dantons Tod
  • 1984: Michael Kramer (Fernsehen)
  • 1986: Die Reise
  • 1993: Der gute Merbach (Fernsehen)
  • 1993: Der große Bellheim (Fernsehserie)
  • 1994: Eine Endstation (Fernsehserie Derrick)
  • 1994: Die Wildente (Fernsehen)
  • 1999: Musica – Dr. Robert Schumann, Teufelsromantiker (Fernsehen)
Synchronsprecher (Auswahl)

Theatrographie (Auswahl)