Der Seewolf (Film)
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Der Seewolf |
Produktionsland: | BRD, Frankreich, Rumänien |
Erscheinungsjahr: | 1971 |
Stab | |
Regie: | Wolfgang Staudte |
Drehbuch: | Walter Ulbrich |
Produktion: | |
Musik: | Hans Posegga |
Kamera: | André Zarra |
Schnitt: | Hermann Haller |
Besetzung | |
Rollen | Darsteller |
Humphrey van Weyden | Edward Meeks |
Wolf Larsen | Raimund Harmstorf |
Thomas Mugridge | Emmerich Schäffer |
Frisco Kid | Dieter Schidor |
Joe | Franz Seidenschwan |
Maud Brewster | Beatrice Cardon |
Der Seewolf ist ein BRD-Fernsehfilm von 1971 in vier Teilen, frei nach dem im Jahre 1904 erstmals erschienenen Roman des amerikanischen Schriftstellers Jack London. Er war einer jener legendären und anspruchsvollen ZDF-Vierteiler, die in den 1970er Jahren jeweils an den Adventssonntagen ausgestrahlt wurden. Vorlage war zwar der gleichnamige Roman von Jack London, jedoch wurden auch Episoden aus anderen Romanen von ihm eingearbeitet. Unter anderem aus dem Roman „Abenteuer des Schienenstranges“. Der Film besticht vor allem wegen seiner tiefgründigen philosophischen Betrachtungen über Moral, den Sinn des Lebens und die Stellung des Menschen in dieser Welt und seine Eingebundenheit in die menschliche Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Humphrey van Weyden ist Schriftsteller in San Francisco. Er führt ein geruhsames und scheinbar sicheres Leben, eingebettet in die oberflächliche Sicherheit der modernen Zivilisation. Er ist von seinen Moralvorstellungen zutiefst überzeugt und hält diese für Gesetzmäßigkeiten des allgemeinen menschlichen Handelns. Bei einer Schiffsüberfahrt im Nebel wird das Fährschiff von einem anderen Schiff gerammt und sinkt. Van Weyden wird über Bord gespült. Ein Segler nimmt ihn auf, ein Robbenfänger auf dem Weg nach Norden. Der Name des Schiffes ist „Ghost“! Der Kapitän an Bord ist Wolf Larsen. Für Larsen gibt es hingegen nur ein Gesetz des Lebens: „Fressen und gefressen werden“. Die scheinbare Brutalität dieses Menschen, der in seinem Nihilismus sämtliche bislang durch Van Weyden vertretenen Moralvorstellungen im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen zu treten scheint, stößt van Weyden regelrecht ab. In ihm wächst die Erkenntnis, daß Larsen ein schlechter Mensch sein muß. Eines Tages findet Van Weyden in der Kajüte von Larsen ein Buch. Es ist ein Lexikon. Und er erinnert sich: „Paradoxon...“
Sie kennen sich! Und: Wolf Larsen und Humphrey van Weyden sind sich ähnlicher, als sie sich beide einzugestehen vermögen. Sie sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Trotzdem scheint Larsen Van Weyden nicht wiederzuerkennen, auch wenn Larsen ihn wie die restliche Schiffsmannschaft scheinbar vertrauensvoll mit „Hump“ anspricht.
Eines Tages stellt Van Weyden Kapitän Larsen ob seiner scheinbar brutalen Ansichten und Verhaltensweisen zur Rede. Warum, so fragt er, sei Larsen nur der Kapitän eines Robbenseglers. Bei seinen Fähigkeiten, bei seiner psychischen Überlegenheit und seiner physischen Kraft hätte er doch alles erreichen können.
Wolf Larsen antwortet darauf:
- „Weißt du Hump, mein Fehler war, daß ich jemals ein Buch aufgeschlagen habe!“
Bemerkungen
Die ZDF-Vierteiler waren mit die letzten „Straßenfeger“ vor dem Absturz des deutschen Fernsehens in die absolute Trivialität. Bei den nachfolgenden Wiederholungen des Films gab es eine Kürzung der Szene, als das Bein des Kochs Mugridge von einem Hai abgebissen wurde. Der gezeigte Stumpf erschien für damalige Verhältnisse zu brutal, um dem Fernsehzuschauer zugemutet werden zu können. Der Film wurde größtenteils in Rumänien mit rumänischen Laiendarstellern gedreht. Dies führte zu einer unglaublichen Authentizität, die dem Film stellenweise fast einen dokumentarischen Charakter verlieh. Bei der Synchronisation wurde auch die Stimme von Raimund Harmstorf in der Rolle des Kapitäns Wolf Larsen durch einen anderen deutschen Sprecher ersetzt, da die Stimme dem Regisseur nicht authentisch genug erschien. Dem Film ist das nicht anzumerken, jedoch führte dies zu einem schweren Zerwürfnis zwischen Harmstorf und Staudte, da Harmstorf nicht um Zustimmung gefragt worden war. Die nachfolgende Kinofassung konnte, ob ihrer exorbitanten Kürzungen, nicht überzeugen.
Im Jahre 2004 erschien die „ungekürzte“ DVD-Version.
Filmbeiträge
Ausschnitte aus dem Film: