Deutscher Arzt (1945)
Deutsche Ärzte wurden 1945 nach Kriegsende in zahlreichen von Polen und Tschechen geführten Lagern auf deutschem Oberhoheitsgebiet zur bedürftigen Pflege ihrer inhaftierten Landesmänner eingesetzt. Manche überlebten und verfaßten eindringliche Augenzeugenberichte, andere erlagen selber der seitens der jeweiligen Lagerleitung verübten Gewalt.
Deutsche Ärzte im Jahre 1945
- Dr. Friedrich Tauber aus Aussig an der Elbe bekam im dortigen Vernichtungslager Aussig-Lerchenfeld eine tragende Rolle.
- Dr. Karl Grimm aus Brüx verfaßte mit seinem Bericht Sudetendeutsche Passion ein Zeugnis zu den Selbsttötungen in Brüx im genannten Jahr. Es wird ausführlich im Buch „Die Vertreibung, Sudetenland 1945-1946“ von Emil Franzl[1] zitiert, und als höchst seltenes Dokument umschrieben, da die Tschechen nur ausnahmsweise „einen deutschen Arzt die Totenbeschau vornehmen ließen“.
- Der Arzt Heinz Esser verfaßte das Buch „Die Hölle von Lamsdorf“ zu den Umständen im polnischen Vernichtungslager Lamsdorf.
- Karl Dürrschmidt erwähnt in seinem autobiographischen Buch „Mit 15 in den Krieg“ zu der Heimreise einiger Napolaschüler in das Sudetenland, wie im örtlichen Krankenhaus in Cham (Oberpfalz) ein erkrankter Gefährter zur Verpflegung seitens eines deutschen Militärarztes eingeliefert werden mußte.[2]
- Im gleichen Buch ist von einem deutschen Arzt im Lager Tschemoschna im Winter 1945-1946 die Rede.
Zum Krankenhaus in Cham gilt es nachzuforschen, inwieweit solche Einrichtungen den Alliierten, gleichwie zum Beispiel die Brücke von Straubing, als Falle dienten. Dort arbeitende Ärzte könnten gezwungen worden sein, kranke deutsche Soldaten und Wehrwölfe für die Verschleppung in die Rheinwiesenlager bereitzustellen, konnte doch der Kontakt mit dem Kameraden Hans Cz. nach dem Krieg von Karl D. angeblich in keinerlei Weise mehr hergestellt werden.
Literatur
- Emil Franzl: „Die Vertreibung, Sudetenland 1945–1946“, Aufstieg Verlag, Landshut 1967, ISBN 3-7612-0149-4
- Karl Dürrschmidt, „Mit 15 in den Krieg“, Leopold-Stocker-Verlag Graz 2004, ISBN 3-7020-1079-3