Die geheime Front
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Titel: | Die geheime Front |
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Autor: | Wilhelm Höttl |
Verleger: | Nibelungen-Verlag |
Verlagsort: | Linz |
Erscheinungsjahr: | 1950 |
Die geheime Front – Organisation, Personen und Aktionen des deutschen Geheimdienstes ist ein Buch von Wilhelm Höttl, welches im Jahr 1950 unter dem Pseudonym „Walter Hagen“ veröffentlicht wurde.
Buchrezension
Prof. Dr. Johann von Leers in: „Der Weg“ (1953, Heft 8):
- Was immer die Kritik zu diesem Buch sagen mag – und sie hat Einiges einzuwenden! – niemand wird bestreiten können, daß es so brennend interessant wie selten ein Buch aus der langsam immer mehr anschwellenden Literatur über die nationalsozialistische Zeit ist. Nach einer sehr kursorischen Schilderung dessen, was man als deutschen „Geheimdienst“ verstand, entwickelt der Verfasser ein dämonisches Bild von Heydrich, dessen Farben reichlich dick aufgetragen sind, gibt eine an Hypothesen reiche Schilderung des Attentats im Bürgerbräu-Keller und eine so total verdrehte Charakterschilderung Himmlers, daß man an seiner Fähigkeit der sachlichen Beurteilung von Menschen fast zweifeln möchte. Wäre Himmler, der ein sehr fleißiger Arbeiter, geschickter Organisator und ein Mann mit der seltenen Fähigkeit, zuzuhören und sachlich zu prüfen war, ein so verstiegener „Spinner“ gewesen, wie ihn der Verfasser darstellt, wären in kurzem überall Himmler-Witze erschienen – die es in Wirklichkeit überhaupt nicht gab. Noch im tiefsten Unglück haben die meisten seiner Untergebenen ein gutes Zeugnis von der Persönlichkeit des Reichsführers SS abgelegt. Canaris wird richtig als Verräter am Reich dargestellt. Gut ist dann die Schilderung der Auflösung der Tschechoslowakei, die vor allem die inneren Probleme der sudetendeutschen Partei richtig schildert. Die Darstellung des Kampfes um Jugoslawien hätte vertieft werden können. Kroaten und Serben sind wirklich keine Brudervölker, eine gewisse Voreingenommenheit gegen den Poglavnik Dr. Ante Pavelić ist unverkennbar. Sehr lesenswert sind die Schilderungen des Abfalles von Rumänien und Ungarn; im letzteren Falle könnte manches von der allzu farbigen Darstellung des Verfassers an Hand der vorsichtigeren Schilderung des Botschafters Rahn korrigiert werden. Gut, oft im einzelnen erschütternd ist die Darstellung der Agonie des Faschismus. Die Darstellung der inneren Krise Bulgariens bis zu seinem Abfall hat schon deshalb hohen Wert, weil über dies Thema fast nichts existiert. Der Verfasser hat viel gesehen, noch mehr gehört (auch allerlei Klatsch, den er wonnig breittritt), weiß glänzend zu erzählen, aber hat wenig Kritik – die langst widerlegte Behauptung von den „Millionen Ermordeter“, dann, daß Hitler keinen Widerspruch vertragen habe, der Budapester Klatsch um Szálasi (der wirklich nicht der Trottel war, wie ihn der Verfasser darstellt) und manches andere hätte fehlen sollen – es sind diese Art Klatschereien auch keine „bestechenden Hypothesen“, wie der Verfasser glaubt. Aber auch wenn man das alles fortläßt, bleibt eine Darstellung, die viel Unbekanntes und Interessantes bringt und als Beitrag zur jüngsten Geschichte Wert hat.