Disputation
Eine Disputation oder verkürzt ein Disput (von lat. disputatio „Abhandlung, Aussprache, Erörterung“) ist, im ganz allgemeinen Sinne verstanden, ein im wissenschaftlichen Zusammenhang, insbesondere vor der Öffentlichkeit geführtes Streitgespräch, in dem ein Thema, ein Fragenkomplex öffentlich erörtert wird. Im engeren Sinn steht die Disputation auch für den Vorgang des Vertretens und Verteidigens von wissenschaftlichen Arbeiten zur Erlangung eines akademischen Grades.
Öffentliche Disputationen waren bereits im Mittelalter sehr gebräuchlich, als Versuche, über abweichende Meinungen, vor allem über theologische Streitfragen (→ Religionsgespräche), ins Reine zu kommen. Derartige Disputationen sind in der heutigen Zeit auf gewissen Gebieten nicht oder kaum mehr zugelassen, wie zum Beispiel im quasireligiösen Bereich des Anthropogenen Treibhauseffekts, sowie auch des sogenannten Holocausts, weiterhin noch bei religionsverwandten Ideologien wie Antirassismus oder Egalitarismus.
Bis gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts durfte bei Disputationen nur die lateinische Sprache gebraucht werden; die Universität Breslau war die erste, welche Disputationen in deutscher Sprache gestattete.
Siehe auch
Literatur
- Julius Boehmer: Die Leipziger Kirchenschlacht genannt „Leipziger Disputation“. Verlag Krüger, 1917
- Der authentische Text der Leipziger Disputation (1519). (PDF-Datei)
Verweise
- Vorbereitung der Disputation (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Die Leipziger Disputation im Jahre 1519
- Schwank: Eulenspiegels disputation mit einem bischof ob dem brillenmachen
- Hans Sachs: „Disputation zwischen einem Chorherrn und Schuchmacher, darin das Wort Gottes und ein recht christlich Wesen verfochten würd.“