Dornier Do 217

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Der Entwurf der Do 217 basierte zwar äußerlich auf der Dornier Do 17, war aber in großen Teilen eine kraftvollere Neuentwicklung. Das Flugzeug entstand 1938 auf Anforderung des Reichsluftfahrtministeriums und beruhte auf den Erfahrungen der Legion Condor (K/88, später A/88), die neben der He 111 auch wenige Do 17 und Ju 86 zur Verfügung hatte.

Die Dornier Do 217 war ein zweimotoriges und eingeschränkt sturzflugfähiges Kampfflugzeug der Luftwaffe, das im Zweiten Weltkrieg auch als leichter Bomber der Kampfgeschwader und Nachtjagdgeschwader eingesetzt wurde. Die E-5 war als Lenkwaffenträger (Kehlgerät) konzipiert, die J-Reihe stellte einen Umbau zum schweren Jagdbomber mit großer Reichweite dar. Die P-Reihe sollte dann als Höhenaufklärer mit Druckkabine in Serie gehen, allerdings wurde die Entwicklung Ende 1943 wieder eingestellt.

Geschichte

Do 217 V-7 mit Kennzeichnung (D-ACBF) der zivilen Luftfahrt
Dornier Do 217 N-2 (Nachtjäger)

Die erste Do 217, Werknummer 687, startete mit dem Erprobungsflieger Egon Fath am Steuer Anfang Oktober 1938 zum Erstflug. Schon am 11. Oktober stürzte diese V1 nach einem Strömungsabriß am Leitwerk ab, woraufhin die nächsten sechs Prototypen Schlitze an der Leitwerksvorderkante erhielten, um die Anströmung zu verbessern. Die Do 217 galt fliegerisch als relativ schwerfällig und deutlich weniger manövrierfähig als ihre kleinere Vorgängerin Do 17. Dafür war sie robuster, besser bewaffnet und lag stabil in der Luft. Die Do 217 wurde großserienfreundlich in sieben Sektionen und Ganzmetall- Schalenbauweise erstellt. Ihr zweiholmiger Ganzmetallflügel verfügte über eine Heißluftenteisung seiner Vorderkante. Elektrisch betätigte Spreizklappen an der Flügelhinterkante sorgten für gute Langsamflugeigenschaften. Hauptfahrwerk und Spornrad konnten elektrisch nach hinten eingefahren werden. Selbst der Pilotensitz konnte elektrisch verstellt werden. Das Hydrauliksystem aus der Do 17 wurde nicht mehr verwendet.[1]

„Während des Spanienkrieges stellte sich heraus, daß die Abwehrbewaffnung der deutschen Bomber viel zu schwach konzipiert war. In den USA wurde daraufhin mit der Entwicklung des schweren Bombers B 17 begonnen. Dornier machte sich ab 1938 an die Verbesserung der Do 17, was eben diese Abwehrbewaffnung, aber auch die Reichweite, die Geschwindigkeit und die Nutzlast anbelangte. Die neue Produktionsserie, Do 217 genannt, sollte sturzflugfähig und für den Großserienbau geeignet sein. Weitere Neuerungen waren die Einrichtung für Starthilferaketen, eine automatische Sturzflugsicherung und eine Heißluftenteisung der Tragflächen. Als Antrieb sollten die sich in der Entwicklung befindlichen BMW 801-Doppelsternmotoren Verwendung finden. Der erste Prototyp, die Do 217 V-1, absolvierte ihren Jungfernflug im September 1939. Aus Mangel an BMW-Triebwerken fanden DB 601-Triebwerke Verwendung. Der Prototyp stürzte bereits nach wenigen Erprobungsflügen aus ungeklärter Ursache ab. Die beiden nächsten Prototypen, die V-2 und V-3, erhielten daraufhin zwei Jumo 211-Motoren. Der vierte Prototyp, die V-4, erhielt wieder DB 601 A-Motoren, ebenso die V-5. Diese hatte auch noch eine neue Getriebesteuerung. Sie erhielt als Folge des Absturzes der V-1 die Bezeichnung V-1 E (Ersatz) und diente als Ausgangsmodell für die A-Serie. Die Maschinen der A-1-Serie besaßen aus Mangel der konzipierten BMW-Triebwerke immer noch die DB 601 A-Motoren mit je 1.100 PS. Die Serie wurde als Fernaufklärer eingesetzt und hatte zwei Lichtbildgeräte in der Kanzel, die im Winkel von 15° angeordnet waren. Insgesamt wurden acht Maschinen dieser Version gebaut. […] Do 217 E-2: Diese Serie war eine Weiterentwicklung der E-1-Reihe, bei der die Bewaffnung weiter verstärkt wurde: ein MG 151 starr nach vorne, ein MG 15 im Bug, ein MG 131 im elektrisch betätigten Waffenturm des B-Standes, ein weiteres MG 131 im elektrisch betätigten C-Stand und die zwei MG 15 in den Seitenfenstern. Neu war auch die Verwendung von Sturzflugbremsen in Verbindung mit einer automatischen Sturzflugsicherung. Besonders war die zusätzliche Schirmbremse, die im Heck untergebracht war. Sie erfüllte aber ihre Erwartungen nicht. Obwohl sich die Maschinen im Sturzflug nicht bewährten und sogar durch die hohen physikalischen Einwirkungen beschädigt wurden, beharrte das Reichsluftfahrtministerium auf der Sturzflugfähigkeit der Serie. Ansonsten besaßen die Maschinen der E-2-Reihe noch einige weiter Verbesserungen gegenüber der E-1, so im Besatzungsraum, in der elektrischen Anlage, der FT-Anlage und der Abwurfanlage. Außerdem konnte noch ein Rüstsatz montiert werden, bestehend aus zwei MG 81 Z in der Heckkappe und je einem MG 81 Z in den Endkappen der Triebwerksgondeln. Alle diese MG feuerten starr nach hinten und waren auf eine Entfernung von 400 m eingestellt. Gezielt wurde mit einem Rückblickfernrohr (RF) 1A. Die Maschinen waren 17,22 m lang, hatten eine Spannweite von 19,15 m und ein maximales Startgewicht von 16.465 kg. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 515 km/h, die Reisegeschwindigkeit lag bei 460 km/h.“[2]

Versionen

Do 217 im Feindflug; für die Besatzung stellten die höhentaugliche Jäger des Feindes die größte Gefahr dar.

Kleinserien, Prototypen

  • Do 217 A: Nullserie von neun Maschinen mit zwei Daimler-Benz DB 601B-V12-Motoren, als Prototypen genutzt, Werknummer (W.-Nr.) 2701–2709
  • Do 217 C: Nullserie von neun Maschinen, als Aufklärer genutzt, W.-Nr. 2710–2718
  • Do 217 H: Umbau von drei Flugzeugen (W.-Nr. 21–23)
  • Do 217 P: Umbau von sechs Flugzeugen, vorgesehen als Höhenflugzeug mit Druckkabine und Ladermotor Daimler-Benz DB 605 T im Rumpf (W.-Nr, 1229, 24–28), mindestens vier bis November 1942 eingeflogen
  • Do 217 R: Umbau von vier Flugzeugen vorgesehen (W.-Nr. 29–32), bis November 1942 eingeflogen
  • Do 217 G: Projekt eines „See-Stukas“ mit Schwimmern
  • Do 217 W bzw. Do 216: Torpedobomber-Projekt mit Doppelschwimmern.

Großserienversionen

  • Do 217 E: Erste größere Serienversion, die E-Serie wurde von zwei luftgekühlten BMW-801-Doppelsternmotoren mit je 1560 PS Startleistung angetrieben; anfänglich wurde der 801A genutzt und später der verbesserte 801L mit gleicher Leistung. Sie wurde ab 1941 bei der Luftwaffe als Aufklärer, Bomber und Torpedobomber eingesetzt. Die E-5 war mit der Hs-293-Gleitbombe bewaffnet.
  • Do 217 K: Wie Do 217 E, aber komplett umgestaltete Bugsektion mit vergrößertem und verbreitertem Rumpfquerschnitt und großflächiger Verglasung, zwei BMW-801L-Doppelsternmotoren mit je 1560 PS Startleistung. Die K-2 hatte eine vergrößerte Flügelspannweite (20,81 m), um die Fritz-X-Gleitbomben mitführen zu können.
  • Do 217 M: Die Do 217 M hatte statt der luftgekühlten Doppelsternmotoren zwei wassergekühlte Daimler-Benz DB 603A-V12-Motoren mit je 1750 PS Startleistung. Sonst war sie weitgehend mit der Do 217 K identisch. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 556 km/h und die maximale Bombenlast lag bei 4000 kg.
  • Do 217 J: Nachtjäger auf Basis von Bombern der E-Version, solide Nase mit vier 20-mm-Kanonen MG FF/M und vier 7,92-mm-Maschinengewehren MG 17. Die J-1 konnte zusätzlich eine geringe Bombenlast mit sich führen, bei der J-2 befanden sich im Bombenschacht Zusatztanks.
  • Do 217 N: Die Do 217 N wurde aus dem Bomber der M-Version entwickelt, um die Anforderungen eines Nachtjägers zu erfüllen. Sie wurde ausschließlich verwendet, um alliierte Bomber über Deutschland abzufangen. Die Do 217 N war eine schnelle und stabile Waffenplattform und ausgezeichnet geeignet für den Instrumentenflug, stellte aber qualitative Anforderungen an die Piloten. Insgesamt wurden 325 Do-217 N-Nachtjäger an die Luftwaffe ausgeliefert. Bei der N-2 entfielen diverse Ausrüstungsgegenstände für das Mitführen von Bomben sowie der C-Stand, dafür wurden üblicherweise zwei oder vier MG 151/20 20-mm-Kanonen als „Schräge Musik“ (Maschinengewehre oder Maschinenkanonen als Abwehrwaffen, die schräg nach vorn oben gerichtet wurden) mitgeführt. Die Waffen in der Nase waren anfangs wie bei der Do 217 J je vier MG FF/M und MG 17, bei der Do 217 N-2 wurden die MG FF/M durch die leistungsfähigeren MG 151/20 gleichen Kalibers ersetzt.[3] Speziell bei Maschinen mit MG 151/20 als „Schräge Musik“ erleichterte das die Munitionsversorgung. Als Radar fand das FuG 202 „Lichtenstein B/C“, das FuG 212 „Lichtenstein C-1“ und später teils auch das FuG 220 „Lichtenstein SN-2“ Verwendung, das FuG 350 „Naxos-Z“ als passiver Radarempfänger wurde in der Do 217 eher selten eingebaut.

Technische Daten

Kenngröße Do 217 V-4 Do 217 E-2 Do 217 P
Besatzung 4
Länge 18,10 m 18,2 m 16,80 m
Spannweite 19,00 m 24,50 m
Höhe 4,8 m 5,03 m 5,00 m
Flügelfläche 57 m² 71 m²
Flügelstreckung
Nutzlast
Leermasse
max. Startmasse 10.500 kg 15.965 kg 15.965 kg
Marschgeschwindigkeit
Höchstgeschwindigkeit 460 km/h 515 km/h 533 km/h
Dienstgipfelhöhe 7900 m 9000 m 13.500 m
Reichweite
Steigzeit auf 5000 m 18 min
Triebwerke zwei Jumo 211B
je 1200 PS Startleistung
zwei 14-Zylinder-Doppelsternmotoren BMW 801L
je 1560 PS Startleistung
zwei Daimler-Benz DB 603B
je 1750 PS Startleistung

Verweise

Fußnoten

  1. Dornier Do 217, Flug Revue, 3. August 2017
  2. Dornier Do 217, Lexikon der Wehrmacht
  3. Do 217 N-2 Bedienungsvorschrift-Wa, März 1943, L.Dv.T.2217 N-2/Wa