Drapa

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Die Drâpa (Mehrzahl Drâpur[1]) ist eine in der altnordischen Dichtung häufig vorkommende Gedichtsform, die insbesondere vom 10. bis 12. Jahrhundert in Blüte war. Sie war meist in skaldischen Drottkvädi-Verszeilen und sehr künstlich aufgebaut. Berühmt sind die „Haustlǫng“ (die „Herbst-lange“) von Thiodolf (Þjóðólfr ór Hivni) um 900, die „Höfuðlausn“ („Auflösung des Lebens“) von Egill Skallagrimsson auf den norwegischen König Eirik Blodöx 936. Eine der letzten ist die „Lilja“, ein Lob der Jesusmutter Maria, von Eysteinn Asgrimsson.

Entstehung

Die Entstehung der Drapa fällt wohl ins 9. Jahrhundert, die älteste bekannte Drapa (auf den dänischen König Ragnar Lodbrok) wird dem Skalden Bragi Boddason, der Alte, (ca. 770-850) zugeschrieben.

Aufbau

In der Regel zerfällt die Drapa in drei Teile: ein Eingang (upphaf) und Schluß (sloemr) von meist gleich viel Strophen rahmen den Hauptteil (stefjabalkr) ein, den ein in bestimmter Folge wiederkehrender Kehrreim (stef) in eine Anzahl meist gleicher Teile (stefjamel) zerlegt. Die Drâpur sind sehr verschieden an Umfang; man unterscheidet 20-, 30-, 40- und mehrstrophige; die „Lilja“ hat sogar 100 Strophen. Seltener sind die Strophen auf die drei Abteilungen gleichmäßig verteilt, in der Regel hat der Stefjabalkr die größere Zahl.

Verwendung

Die Drapa wurde teils zum Lob einzelner Personen (so die Olafsdrapa, Knutsdrapa, Eireksdrapa), teils zur Verherrlichung ganzer Stämme (so die Jomsvikingadrapa und die Islendingadrapa) gedichtet. Galt sie einem Gestorbenen, so hieß sie Ersidrapa; behandelte sie eine Liebesepisode, Mansöngsdrapa. Sie stellte ein feierliches, mit vielerlei Ausschmückung durch Diktion und Metrum ausgestattetes Lobgedicht bzw. Preislied dar. Nach der Christianisierung wurden die Drapur auch auf Christus, zur Verherrlichung des heiligen Kreuzes (Kroßdrapa), auf Maria, Heilige, Bischöfe und dergleichen verfasst, bis diese Dichtungsgattung im 15. Jahrhundert den leichteren Reimen, den Rímur, weichen musste.

Fußnoten

  1. Vielleicht von drepa, „in die Saiten schlagen“, abzuleiten