Durm, Josef
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Josef Wilhelm Durm (* 14. Februar 1837 in Karlsruhe; † 3. April 1919 ebenda) war ein deutscher Architekt und großherzoglich-badischer Baubeamter.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums besuchte Durm das Polytechnikum seiner Vaterstadt, studierte an der Karlsruher Technischen Hochschule und unternahm hierauf Studienreisen nach Italien, Frankreich, Belgien und den Süden Deutschlands, vor allem Österreich. Seit 1868 lehrte er als Professor am Polytechnikum in Karlsruhe und wurde 1875 zum Baurat, 1883 zum Oberbaurat, 1887 zum Hochbaudirektor und 1894 zum Oberbaudirektor ernannt. Bis 1902 war er der oberste Baubeamte im Großherzogtum Baden und hat in dieser Funktion wesentlich das Stadtbild Karlsruhes mitgeprägt. Zahlreiche Reisen nach Griechenland, Kleinasien und Nordafrika gaben ihm die Unterlagen zu seinen bauwissenschaftlichen Publikationen. Die bevorzugte Epoche des Historisten Durm war die italienische Renaissance, der er zu einer badischen Wiedergeburt verhalf.
Durms in markantem Buntsandstein errichtete Kirchen stehen unter anderem im Freiburger Stadtteil Wiehre, in Badenweiler und in Schopfheim – in Freiburg arbeitete er neogotisch, in Badenweiler neoromanisch. Durm hat zudem die Anlage des größten und ältesten deutschen kommunalen Friedhofs, des Hauptfriedhofs Karlsruhe, geschaffen, und viele Häuser der Stadt Karlsruhe entstanden an seinem Zeichenbrett. Durm war neben Franz Xaver Kraus federführend an der Inventarisierung und Publikation der weltlichen „Kunstdenkmäler im Großherzogtum Baden“ beteiligt.
Bauten
(unter Durms Federführung)
- Baden-Baden
- Kaiserin-Augusta-Bad (1893) (in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Karl Friedrich Moest)
- Landesbad
- Freiburg
- Katholische Pfarrkirche St. Johann
- Friedrich-Gymnasium
- Heidelberg
- Provisorische Festhalle
- Alte Universität, Alte Aula
- Altklinikum der Universität in Heidelberg-Bergheim
- Kurfürst-Friedrich-Gymnasium
- Universitätsbibliothek
- Karlsruhe
- Hauptfriedhof (1873)
- Synagoge in der Kronenstraße (1875)
- Vierordtbad (1873)
- Festhalle (1877)
- Erbgroßherzogliches Palais (1891–1897, seit 1950 Bundesgerichtshof)
- Wohnhaus Schmieder (1881–1884, seit 1900 Prinz-Max-Palais; Sitz des Bundesverfassungsgerichts 1951-1969)
- Wohnhaus Bürcklin
- Amtsgefängnis (1897)
- Kunstgewerbeschule (1898–1901)
- Mannheim
- Gebäude der Oberrheinischen Versicherungsgesellschaft
Schriften
- Die Baukunst der Griechen. Darmstadt 1881
- Die Baukunst der Etrusker und Römer. Darmstadt 1885
- Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Baden (gemeinsam mit Franz Xaver Kraus und E. Wagner), Freiburg 1887
1881 begründete Durm zusammen mit den Architekten Hermann Ende (Berlin) und Eduard Schmitt (Darmstadt) die Reihe „Handbuch der Architektur“.
Artikel
- Josef Durm, Heimatkunst, in: Süddeutsche Bauzeitung 14. Jahrgang Nr. 23 (1904), S. 177-184 (PDF-Datei)
- Josef Durm, Heimatkunst II, in: Süddeutsche Bauzeitung 14. Jahrgang Nr. 24 (1904), S. 185-192 (PDF-Datei)
- Josef Durm, Die Superga bei Turin und Meister Filippo Juvara aus Messina, in: Studien aus Kunst und Geschichte. Friedrich Schneider zum 70. Geburtstage gewidmet von seinen Freunden und Verehrern, Freiburg 1906, S. 543-559 (PDF-Datei)
Weitere Literatur
- Josef Durm, Neujahrsgruß 1908 (PDF-Datei)
- Josef Durm, Offener Brief an Dr. Strzygowski (1908) (PDF-Datei)
- Zeitungsausschnitt aus der Badischen Presse vom 13. Februar 1912 zu seinem 75. Geburtstag (PDF-Datei)
- Ulrike Grammbitter: Josef Durm 1837-1919: eine Einführung in das architektonische Werk. München 1984 (Heidelberg, Univ., Diss., 1982) (UB Signatur: 84 A 11853)
Verweise
- Universitätsbibliothek Heidelberg:
