Ebioniten

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Ebioniten (altgr. Ἐβιωναῖοι) ist die patristische Bezeichnung für die seit dem Ende des 1. und 2. nachchristlichen Jahrhunderts nachgewiesene, von der Gnosis beeinflusste Gruppe der Judenchristen, welche an den Bestimmungen des mosaischen Zeremonialgesetzes (namentlich an der Beschneidung, Sabbatfeier und den Speisegeboten) festhielt und den Apostel Paulus mit seiner gesetzfreien, an Nichtjuden gerichteten Predigt sowie die Autorität der neutestamentlichen Schriften bis auf das Matthäus-Evangelium und die Offenbarung des Johannes verwarf.

Name

Der Name stammt aus dem Hebräischen und bedeutet in seiner ursprünglichen Form (אביונים ebjonim) „die Armen“, wie sich die ältesten Judenchristen selbst bezeichneten; die gräzisierte Bezeichnung Ebionäer oder Ebioniten (altgr. Ἐβιωναῖοι) rührte von den Gegnern her und kam erst in Umlauf, als die allgemeine Kirche das offene Judenchristentum als Häresie bereits abgewiesen hatte, wogegen die Ebioniten sich selbst Nazaräer nannten.

Geschichte und Bedeutung

Die Ursprünge des Ebionismus sind bereits in der urapostolischen Lehre zu suchen. Die meisten, allen ebionitischen Richtungen gemeinsamen Anschauungen lassen sich nur als die älteste Gestalt des palästinensischen Christentums überhaupt betrachten. Der Ebionismus ist daher wichtig für die kritische Erforschung des Urchristentums. Seine Geschichte ist ziemlich dunkel. Ein Teil der Ebioniten ging allmählich ganz in der katholischen Kirche auf, wogegen die übrigen nur um so zäher an ihren Anschauungen festhielten.

Am längsten erhielten sich die Ebioniten in Palästina und Syrien, wo die Judenchristen fast ohne Zusammenhang mit der übrigen Christenheit unverändert ihre Eigentümlichkeiten bewahrten, bis sie gegen Ende des 4. Jahrhunderts mit den „Katholikern“ wieder in häufigere Berührung kamen. Damals unterschieden sich zwei Parteien, die gemeinen (oder pharisäischen) und die essenischen Ebioniten; letztere hatten noch die alten Wohnsitze der Essener am Toten Meer inne. Im 4. und 5. Jahrhundert verschwanden die Ebioniten aus der Geschichte.

Dogma

Neben dem mosaischen Gesetz wurde besonders streng die Lehre von der Einheit Gottes (von der göttlichen „Monarchie“) als das den Christen mit den Juden gemeinsame Zentraldogma festgehalten. In Jesus sahen die Ebioniten anfangs einfach den Sohn Josephs und der Maria, auf den bei der Taufe der Geist des jüdischen Gottes herabkam. Doch fand die Lehre von der Geburt aus der Jungfrau und der Empfängnis vom heiligen Geiste frühzeitig auch in ebionitischen Kreisen Verbreitung und, wie es scheint, unter essenischem Einfluss auch die Ansicht, daß in Jesus ein Engel oder Erzengel, oder auch der schon in Adam verkörperte, danach den Erzvätern und dem Moses offenbarte „wahre Prophet“ wieder erschienen sei. Auch anderweitige Anschauungen der Essener, wie die Verwerfung der blutigen Opfer und die Unterscheidung echter und unechter Bestandteile im Alten Testament, fanden bei den Ebioniten frühzeitig Eingang.

Literatur

Verweise