Schnitzer, Eduard

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Eduard Karl Oskar Theodor Schnitzer, auch bekannt als Emin Pascha (Lebensrune.png 28. März 1840 als Isaak Eduard Schnitzer in Oppeln, Oberschlesien; Todesrune.png 23. Oktober 1892 in Kinena im Kongogebiet) war ein jüdischer Afrikaforscher im deutschen Auftrag und Gouverneur der Provinz Äquatoria.

Leben

Nach beendetem Studium der Medizin war Schnitzer von 1865 bis 1874 als Arzt in Diensten des Osmanischen Reiches. 1875 ließ er sich in Chartum nieder, begab sich aber schon im folgenden Jahr zu dem damaligen Gouverneur der Äquatorialprovinz Gordon Pascha nach Lado, der ihn als Regierungsarzt anstellte und auch bald zu politischen Missionen benutzte. Erst hier nahm er den Namen „Emin“ an, unter dem er später bekannt geworden ist.

Nachdem er vorher im Auftrag der Regierung Reisen nach Unyoro und Uganda ausgeführt hatte, wurde er 1878 von Gordon, der mittlerweile zum Generalstatthalter des Sudans befördert war, zum Gouverneur der Äquatorialprovinz ernannt. Diesen Posten behauptete er, obgleich seit 1883 durch den Mahdistenaufstand von Ägypten abgeschnitten, bis zum Jahre 1889, in dem er durch Henry Morton Stanley halb unfreiwillig zum Abzug veranlaßt wurde. Am 4. Dezember 1889 erreichten beide die deutsche Station Bagamojo, wo sich Emin durch einen Sturz eine lebensgefährliche Verletzung zuzog. Nach seiner Genesung trat er 1890 in den Reichsdienst und nahm nunmehr an der deutschen Kolonialpolitik aktiven Anteil. An die Spitze einer zur Erschließung des Hinterlandes bestimmten Expedition gestellt, an der auch Franz Stuhlmann und Wilhelm Langheld teilnahmen, brach er am 26. April von Bagomojo auf, unterwarf Ugogo und Unjamwesi, besetzte das wichtige Tabora und errichtete die Station Bukoba am Westufer des Victoriasees.

Im Februar 1891 marschierte er mit Stuhlmann in nordwestlicher Richtung weiter und überschritt auf die Nachricht, daß sudanesische Soldaten seiner ehemaligen Provinz in der Nähe seien, in eigenmächtiger (aber nicht eigennütziger) Weise die deutsche Grenze. An der Westseite des Edward- und Albert-Sees nach Norden vordringend, gelangte er bis Andebah (2° 4' n. Br.), wo er wegen völliger Erschöpfung seiner Leute nach Undussuma (1° 26' n. Br.) umkehren mußte. Nachdem hier noch eine Pockenepidemie ausgebrochen war, ließ der fast erblindete und durch Krankheit niedergebeugte Emin am 10. Dezember 1891 Stuhlmann mit allen gesunden Leuten und den Expeditionsgütern abrücken. Emin selbst, durch Trägermangel jeder Möglichkeit beraubt, Stuhlmann wieder zu erreichen, konnte erst im März 1892 mit arabischer Hilfe aus Undussuma in der Richtung auf den Kongo aufbrechen. Dort geriet er in die kriegerischen Verwicklungen zwischen Belgiern und Arabern und wurde in Kinena auf Befehl des Arabers Kibonge von Kirundu durch Sklavenhändler ermordet. Die Belgier fanden später fast den gesamten Nachlaß Emins mit den Tagebüchern und bestraften die Mörder mit dem Tode.

Der wissenschaftliche Nachlaß Emin Paschas war lange Zeit verschollen und wurde nach seiner Wiederauffindung 1912 vom Bundesstaat[1] Hamburg angekauft.

Werke (Auswahl)

  • Reisen in Equatorial-Afrika. 1878
  • Die Stromharren des Bahr-el-Djebel. 1879
  • Von Dufil, nach Fatiko, 27. Dezember 1878 bis 8. Januar 1879. 1880
  • Reisen im Osten des Bahr-el-Djebel, März bis Mai 1881. 1882. In: Petermanns Geographische Mitteilungen
  • Reisen im Westen des Bahr-el-Djebel, Oktober bis Dezember 1882. 1883 In: Petermanns Geographische Mitteilungen
  • Emin Pascha in Central Africa. Eine Sammlung von Reisebriefen und Berichten Dr. Emin Paschas aus den ehemals aegyptischen Aequatorial-Provinzen und deren Grenzländern. 1888

Literatur

  • Vita Hassan: Die Wahrheit über Emin Pascha, die ägyptische Äquatorialprovinz und den Sudan. aus dem Französischen von Dr. B. Moritz, Berlin 1893 (PDF-Datei)
  • Franz Stuhlmann: Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika (1894) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Georg Schweitzer: Emin Pascha: Eine Darstellung seines Lebens und Wirkens (1898) (PDF-Datei)
  • Carl Peters: Die deutsche Emin-Pascha Expedition (1891) (PDF-Datei)
  • Rochus Schmidt: Deutschlands koloniale Helden und Pioniere der Kultur im schwarzen Kontinent (1896) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)

Verweise

Fußnoten

  1. Hamburg war von 1871 bis 1919 ein Bundesstaat (mit weitreichenden innenpolitischen Befugnissen) des Deutschen Reiches.