Kloster Eldena

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Eldena war ein bedeutendes Zisterzienserkloster im Greifswalder Ortsteil Eldena.

Geschichte

Vorgeschichte

Im 12. Jahrhundert befand sich die südlich von Rügen gelegene Ostseeküste im Einflußbereich des auf Rügen ansässigen Fürstentums der Ranen, das seinerseits unter der Oberhoheit der Dänen stand. Unter dieser Konstellation gelang es dem auf der dänischen Insel Seeland beheimateten Zisterzienserkloster Esrom, 1172 im westlich von Demmin gelegenen Dargun ein Tochterkloster zu gründen. Da dieses aber bereits 1198 infolge kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Brandenburg wieder zerstört wurde, bot der Ranenfürst Jaromar I., dessen Frau dem dänischen Königshaus entstammte, den dänischen Zisterziensermönchen an, sich an der Mündung des Hildaflusses (dem später Ryck genannten Fluß) anzusiedeln (der Ryck floss vor seiner Nordverlegung direkt nördlich des Klosters in die Dänische Wiek).

Gründung und Name

Da sich in der Nähe eine einträgliche Salzpfannenstelle befand, wurde das Angebot angenommen und 1199 das Kloster Hilda gegründet, das 1204 vom Papst Innozenz III. offiziell bestätigt wurde. Das Kloster wurde von den Rügenfürsten mit umfangreichen Ländereien auf Rügen (Mönchgut) sowie im Grenzgebiet zwischen den rügenschen Ländern Gristow und Wostrose (Wusterhusen), dem zwischen Rügen und Mecklenburg umstrittenen Land Lositz (Loitz) und der pommerschen Grafschaft Gützkow ausgestattet.

Die Besitzungen des Klosters waren aber nicht unumstritten, da die Herrschaftsverhältnisse in dem Gebiet oftmals nicht eindeutig waren. So wurde etwa die Grundbesitzschenkung Jaromar I. von 1207, mit der dieser dem Kloster die Hälfte des Waldes zwischen Eldena und Gützkow schenkte, 1208 von Pommernherzog Kasimir II., 1216 von König Waldemar II. von Dänemark, 1218 von Pommernherzog Bogislaw II. und 1221 vom Rügenfürsten Barnuta bestätigt.

Die Bezeichnung Hilda für den heute Ryck genannten Fluß ist zwar urkundlich erstmals aus dem Jahr 1241 bezeugt („Hildam fluvium“) und damit 42 Jahre später als der urkundliche Nachweis für den entsprechenden Namen des Klosters. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass das Kloster nach dem Fluss benannt wurde und nicht umgekehrt.

Die Bezeichnung Eldena für das Kloster ist dann erstmals 1347 nachgewiesen. Hiernach ist auch die seit 1939 als Stadtteil zu Greifswald gehörenden Ortschaft Eldena benannt, in der die Klosterruinen liegen. Neben der Gründungsbezeichnung Hilda und dem endgültigen Namen Eldena sind weitere Bezeichnungen bezeugt. So wird der Name des Klosters in einer Urkunde von 1204 als „Hilda oder Ilda“ angegeben; überliefert ist ferner Hylda (1220), später zwischenzeitlich auch Eldenow (1621).

Entstehung und Verselbständigung Greifswalds im 13. Jahrhundert

Vom Kloster Eldena ging auch die Ansiedlung der späteren Stadt Greifswald aus. Greifswald war in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Siedlung von vermutlich Salinearbeitern an der Kreuzung zweier alter Handelswege gegenüber der Saline entstanden; der ursprüngliche Name dieser Siedlung ist nicht überliefert. 1241 bekam das Kloster sowohl vom Rügenfürsten Wizlaw I., als auch vom Pommernherzog Wartislaw III. durch je eine Urkunde das Marktrecht verliehen.

1249 konnte Herzog Wartislaw III. das Kloster dazu bringen, ihm die Marktsiedlung Greifswald zu Lehen zu geben. In einer Urkunde von 1249 wurde dem Kloster aber zumindest das Weiterbestehen des Patronats über die damaligen Greifswalder Kirchen (Nikolaikirche und Marienkirche) bestätigt. Schon im darauffolgenden Jahr verlieh Wartislaw III. der Marktsiedlung das Lübische Stadtrecht, womit Greifswald fortan auch gegenüber den pommerschen Herzögen sehr viel unabhängiger war.

Entwicklung bis zum 16. Jahrhundert

Die Errichtung der Klostergebäude zog sich über vier Jahrhunderte hin. Um 1200 hatte man mit den Ostteilen der Klosterkirche begonnen, mit dem Bau des Klausurgebäudes war man von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis in das 14. Jahrhundert hinein beschäftigt, ehe zum Anfang des 15. Jahrhunderts mit der Fertigstellung der Westfassade der Klosterkirche und des Langhauses der Klosterbau im Wesentlichen abgeschlossen war.

Das Kloster hatte großen Anteil an der Christianisierung Vorpommerns.

Reformation und Säkularisation

1534 entschlossen sich die Herzöge Barnim XI. und Philipp I. von Pommern auf dem Landtage zu Treptow an der Rega, die Reformation in Pommern endgültig anzuerkennen, eine Kirchenordnung durch Johannes Bugenhagen einzuführen und die pommerschen Klöster zum Teil in protestantische Stätten umzuwandeln und zum Teil ganz aufzuheben, also zu sakularisieren. Im Jahr 1535 wurde dann auch das Kloster Eldena sakularisiert und das klösterliche Gebiet in ein herzögliches Amt (Fürstliches Amt Eldena) umgewandelt. Herzog Philipp I. übernahm das Kloster samt seinen Ländereien und wandelte es in einen Gutshof um. Der letzte Abt Enwald Schinkel und der letzte Prior Michael Knabe konnten noch bis zu ihrem Lebensende im Kloster wohnen bleiben und erhielten eine Pension.

Verfall im Dreißigjährigen Krieg und in der Schwedenzeit

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) wurde das ehemalige Kloster stark beschädigt. 1634 ging es inklusive des größten Teils der ehemaligen Klostergüter in einem Umfang von 14.400 ha durch Schenkung des letzten Pommernherzogs, Bogislaw XIV., in das Eigentum der Universität Greifswald über. Während der schwedischen Besetzung Vorpommerns (1648 bis 1815) verfielen die Gebäude; noch im 17. Jahrhundert wurde das Kloster immer wieder als Steinbruch für den Bau und die Ausbesserung der Befestigungsanlagen in und um den heutigen historischen Stadtkern Greifswalds benutzt. Im Jahr 1728 beteiligte sich dann auch die Universität am Abbruch der Klostergebäude, um mit dem so gewonnenen Baumaterial Amtsgebäude errichten zu können. So fand Anfang des 19. Jahrhunderts der romantische Maler Caspar David Friedrich das Kloster nur noch als Ruine vor, die er zum Motiv für mehrere seiner Werke machte.

Restauration und wissenschaftliche Grabungen

Durch die Bilder Caspar David Friedrichs wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt, begannen 1828 unter der Leitung des Universitätspräparators Schilling erste Ausgrabungsarbeiten, und nach Plänen des preußischen Gartengestalters Peter Joseph Lenné wurde auf dem Klostergelände ein Park angelegt. 1926/27 wurden von Hans Kloer weitere wissenschaftliche Grabungen durchgeführt, um den ursprünglichen Zustand der Klostergebäude zu rekonstruieren.

In den 1960er Jahren wurden erneut Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, 1968 die Freilichtbühne eingebaut und danach das Klostergelände für kulturelle Veranstaltungen genutzt. 1995 und 1996/97 veranlassten das Landesamt für Denkmalpflege und die Stadt Greifswald abermals Ausgrabungen sowie Sicherungs- und Sanierungsarbeiten, die schließlich zur Errichtung einer Kulturstätte der Euroregion Pomerania führten.