Fairbanks senior, Douglas
Douglas Fairbanks sen.; eigentlich Douglas Elton Thomas Ullman (geb. 23. Mai 1883 in Denver, Colorado; gest. 12. Dezember 1939 in Santa Monica, Kalifornien) war ein VS-amerikanischer Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Er war der erste Präsident von Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
Leben
Er stammt aus Denver, Colorado, und war auf gut amerikanisch so ziemlich alles gewesen, ehe er sein Talent für die Bühne entdeckte. In seiner Jugend schon, war er ein begeisterter Sportsmann, dem es besonders der Fußball angetan hatte.
Außerdem lernte er in dem damals noch ziemlich ländlichen Denver von den Pferdeknechten Reiten und übte sich früh im Pistolenschießen. Die Stadt Denver entwickelte sich plötzlich in jenem Tempo, das man amerikanisch zu nennen pflegte, weil nur in Amerika die Städte im Laufe weniger Jahre ihren Urnfang verdreifachen. Denver bekam plötzlich ein Theater, und Fairbanks wagte auf diesem die ersten Schritte, die zum Ruhm führen sollten. Es dauerte beinahe ein Jahrzehnt, ehe er sich über, die verschiedensten Bühnen der Provinz bis nach Neu York durchgearbeitet hatte. Sein Erscheinen flel zeitlich mit der ersten Blüte des Filmes zusammen, der auch in Amerika anfänglich von den Schauspielern als zweitrangig abgelehnt wurde.
Douglas Fairbanks, der eine eigene Note besaß und dessen artistische Kunststücke den Amerikanern imponierten, stieg schnell zu einem beliebten Darsteller empor. Sein erster Film „The Lamb“ von 1915 zeigte ihn in einer Nebenrolle. Er ist heute vergessen wie die vielen anderen Filme, die dem ersten folgten und die heute gewiß ebenso komisch wirkten wie alte europäische Filme, wenn man sie noch vorführen könnte. Aber die Negative sind vernichtet. Trotzdem Fairbanks jahrelang in einer Art abenteuerlicher Cowboykomodie spielte, verdiente er doch so viel Geld, daß er nach achtjäriger Tätigkeit und nach der Heirat mit Mary Pickford, die damals auf der Halle ihres Ruhmes stand, im Verein mit ein paar anderen Schauspielern eine eigene Firma gründen konnte, die United Artists. Der Weltruhm, den Douglas Fairbanks später genoss, begann erst nach der Gründung dieser Gemeinschaftsproduktion. Danach war er nicht mehr abhängig von den Plänen fremder Fabrikanten, sondern konnte seine eigenen Ideen in die Tat umsetzen. Fairbanks war von jeher ein Romantiker gewesen, den die sagenhaften Gestalten des englischen Rittertums ebenso anzogen wie die Märchenfiguren des Orients, die Kavaliere des Barock oder die Pampashelden, deren Leben er romanhaft auf die Leinwand brachte. Fairbanks hatte so „Robin Hood“ (1922), den „Dieb von Bagdad“ (1924), den „Seeräuber“ (1926), den „vierten Musketier" gespielt. Nur einmal wagte er, mit Mary Pickford als Partnerin aufzutreten. Aber der Versuch mißlang. Fairbanks war kein Schauspieler in unserem Sinne. Er wirkt manchmal wie ein Tänzer. Er war immer vollendet in seiner spielerischen Grazie, die einen vollkommen gewachsenen Körper in vollkommenem Maße beherrscht[1].
Fairbanks zählte zu den erfolgreichsten und populärsten Hollywood-Stars der 1920er Jahre, mit Ehefrau Mary Pickford hielt er als „König von Hollywood“ Hof in der Villa „Pickfair“ in Beverly Hills und unternahm erfolgreiche Reisen durch Europa. 1927 wurde er erster Präsident der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die alljährlich die begehrten Oscars verleiht. Als das Alter Fairbanks, für den Artistik und elegante Körperbeherrschung Markenzeichen waren, Grenzen zu setzen begann, zog er sich 1934 vom Film zurück.
Douglas Fairbanks sr. starb am 12. Dezember 1939 im kalifornischen Santa Monica an den Folgen eines Herzanfalls, von dem er im Schlaf überrascht wurde. Seine letzte Ruhe fand er auf dem „Glendale Forest Lawn Memorial Park Cemetery“ in Burbank. Das heutige Grab mit einer aufwendigen Marmorstatue wurde zwei Jahre später von seiner Witwe in Auftrag gegeben. Er war seit 1907 in erster Ehe mit Anna Beth Sully, Tochter eines wohlhabenden Industriellen verheiratet. Der am 9. Dezember 1909 geborene gemeinsame Sohn Douglas Elton Fairbanks (Douglas Fairbanks Jr.) wurde ebenfalls Schauspieler. Die Ehe mit Mary Pickford endete am 10. Januar 1936 vor dem Scheidungsrichter, zwei Monate später ehelichte Fairbanks die ehemalige Tänzerin Edith Louise Sylvia Hawkes, die bis zum Tod an seiner Seite war.
Filmographie (Auswahl)
- 1915: The Lamb
- 1916: The Habit of Happiness
- 1916: Amerikanische Aristokratie (American Aristocracy)
- 1916: Flirt mit dem Schicksal (Flirting with Fate)
- 1916: The Americano
- 1916: Das Geheimnis der Fliegenden Fische (The Mystery of the Leaping Fish)
- 1917: A Modern Musketeer
- 1917: Der Wilde Westen (Wild and Woolly)
- 1919: The Knickerbocker Buckaroo
- 1919: When the Clouds Roll by
- 1920: Das Zeichen des Zorro (The Mark of Zorro)
- 1921: Die drei Musketiere (The Three Musketeers)
- 1922: Robin Hood
- 1924: Der Dieb von Bagdad (The Thief of Bagdad)
- 1925: Der Mann mit der Peitsche (Don Q Son of Zorro)
- 1926: Der Seeräuber (The Black Pirate)
- 1926: Der schwarze Pirat (The Black Pirate)
- 1927: Douglas Fairbanks, der Gaucho (The Gaucho)
- 1929: Die eiserne Maske (The Iron Mask)
- 1929: Der Widerspenstigen Zähmung (The Taming of the Shrew)
- 1930: Reaching for the Moon
- 1932: Mr. Robinson Crusoe
- 1934: Das Privatleben des Don Juan (The Private Life of Don Juan)