Faustsage
Die Faustsage ist eine vergleichsweise junge deutsche Sage, die im 16. Jahrhundert entstand und es schaffte, zu hoher nationaler Bedeutung zu gelangen.
Die Faustsage handelt von einem deutschen Gelehrten namens Faust, der sich von Gott abwandte und mit dem Teufel einen Pakt einging, um mit seiner Hilfe zu höherer Erkenntnis zu gelangen. Als dienstbarer Geist sollte Faust ein Spiritus familiaris – auch Mephistopheles genannt – dienen. Die Vorlage für die Figur war wohl der im süddeutschen Raum tätige Alchemist, Astrologe, Magier, Wahrsager und Wunderheiler Johann Georg Faust, der bei Experimenten mit Schwarzpulver starb und um den sich rasch eine Reihe verschiedener Erzählungen sponnen.
Die beiden bekanntesten Werke der Faustsage sind das sogenannte Faustbuch sowie Goethes Drama „Faust“. Letzteres gilt bis heute als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur, in dessen Schatten die früheren und späteren Faust-Werke stehen. Die literarische Figur des Faust wurde vor allem im 19. Jahrhundert auch als Idealbild gesehen, woraufhin der Begriff des „Faustischen“ aufkam.
Inhaltsverzeichnis
Bekannte Bearbeitungen des Stoffes
Literatur
- 1587: Historia von D. Johann Fausten (unbekannter Verfasser)
- 1604: Die tragische Historie vom Doktor Faustus (Christopher Marlowe)
- 1759: Faust (Gotthold Ephraim Lessing)
- 1778: Fausts Leben dramatisirt (Friedrich Müller)
- 1791: Faust Leben, Thaten und Höllenfahrt in fünf Büchern (Friedrich Maximilian Klinger)
- 1808: Faust (Johann Wolfgang von Goethe)
- 1888: Doktor Faustus. Aus den deutschen Volksbüchern wieder erzählt (Gustav Schwabs Buch beruht überwiegend auf dem Werk des unbekannten Verfassers von 1587)
- 1846: Der Doktor Faust. Ein Tanzpoem von Heinrich Heine
- 1947: Doktor Faustus (Thomas Mann)
Film
- 1926: Faust – eine deutsche Volkssage
- 1960: Faust
Siehe auch
Literatur
- Herfried Münkler: Die Deutschen und ihre Mythen, Rowohlt, Berlin 2009