Wendel, Fritz

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Willy Messerschmitt (links) und Wendel (Führerkanzel) in der Me 209 V-1 (D-INJR)

Friedrich „Fritz“ Wendel (Lebensrune.png 21. Februar 1915 in Monzernheim; Todesrune.png 9. Februar 1975 in Augsburg) war ein deutscher Flugzeugführer, Erprobungsflieger, Flugkapitän und mehrfacher Weltrekordinhaber der Luftfahrtgeschichte.

Festabend zu Ehren von Fritz Wendel im Haus der Flieger in Berlin 1939 nach seinem Rekord mit der Bf 109 R (vormals Me 209 V-1); v. l. n. r.: Konstrukteur Willy Messerschmitt, NSDAP-Mitglied Flugkapitän Wendel, Generaloberst Erhard Milch und Generalleutnant Ernst Udet.

Leben und Wirken

Friedrich Wendel wurde im Jahre 1915 in Monzernheim bei Worms geboren. Sofort nach Verlassen der Schule trieb es ihn zur Fliegerei, und schon mit siebzehn Jahren erwarb der begabte Segelflieger in Mannheim den ersten Flugschein bei dem bekannten Lehrer und Kunstflieger Dipl.-Ing. Rudolf Lochner (Mitglied der Kunstflugkette des Korpsführers des NSFK und ab 1937 als Hauptmann Kommandeur der Fliegerübungsstelle Alt-Lönnewitz). Von Mannheim ging er zur Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) und diente danach bei der deutschen Luftwaffe, wo er seine fliegerischen Erfahrungen entsprechend erweiterte. Anfang 1936 trat er in die Messerschmitt AG in Augsburg ein, wo er dann die neuen Jagdeinsitzer einflog.

Me 209 V-1

Von links: Flugkapitän Fritz Wendel, Josef Pöhs und Hans-Joachim Marseille in Augsburg im Juli 1942; hier hatte Marseille, von der Afrikafront beurlaubt, ein paar Tage verweilt, um eine Einweisung für die neue Bf 109 G-Reihe zu erhalten.
Fritz Wendel, 1939.jpg
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Am 26. April 1939 stellte er mit der 2300 PS starken Versuchsmaschine Me 209 V-1 (Bf 109 R ) den absoluten Geschwindigkeitsrekord für Propellerflugzeuge mit Kolbentriebwerk über einer Meßstrecke zwischen Augsburg und Buchloe mit 755,178 Stundenkilometer auf. Zahlreiche Ehren wurden ihn zuteil, die Luftwaffen-Elite veranstaltete für ihn ein Festabend im „Haus der Flieger“ in Berlin.

Messerschmitt Werkflieger Fritz Wendel.jpg

Zweiter Weltkrieg

Hermann Graf, Fritz Wendel und Willy Messerschmitt im Gespräch

Me 210

Flugkapitän Wendel galt als großer Kritiker der Me 210, beabsichtige Nachfolgerin der Bf 110. Am 5. September 1940 mußte er aus der Me 210 V–2 (Werknummer: 0002; Kennung: WL-ABEOE) mit dem Fallschirm aussteigen, als die Maschine mit abgebrochenem Backbord-Heckleitwerk zur Erde stürzte. Er sagte über das Schlachtflugzeug, daß es die am wenigsten wünschenswerten Eigenschaften hatte, die ein Flugzeug besitzen konnte und schätzte sie nach der He 177 als die größte Fehlentwicklung der Luftwaffe im ganzen Krieg ein.

„Sogar die überarbeitete Me 410 erfüllte nicht alle unsere Hoffnungen.“

Die optisch ansehnliche Me 210 wurde Ende 1941 an der russischen Front eingesetzt, über Westeuropa erschien sie jedoch erst im Sommer 1942; damals wurde eine Maschine von einer „Typhoon“ über der englischen Südküste abgeschossen. Die erste Serienversion, die Me 210 A, wurde von zwei 1395 PS DB 601 F 12 Zylinder V-Motoren angetrieben, an deren Stelle in der Me 210 C, DB 605 B Triebwerke traten. Man machte zahlreiche Versuche, um mit verschiedenen Rumpflängen und Leitwerksanordnungen die Mängel des Flugzeugs zu beheben, jedoch mit wenig Erfolg. Trotz ihrer Tücken wurde die Maschine als Jagd-, Tiefangriffs- und Aufklärungsflugzeug in den Truppendienst gepreßt, doch nach zahlreichen tödlichen Abstürzen mußte sogar das Reichsluftfahrtministerium die Unbrauchbarkeit zugeben und die Produktion einstellen lassen.

Me 262

Während des Zweiten Weltkrieges war Wendel Chefpilot der Messerschmittwerke und u. a. verantwortlich für die Entwicklungsflüge der Me 262, die er erstmals am 18. Juli 1942 erprobte.

„Am 18. Juli 1942 startete Wendel in Leipheim den ersten reinen strahlengetriebenen Flug der Me 262. Diesmal ohne Mittelmotor, welches natürlich ein Wagnis darstellte, aber die Zeit drängte. Eine neue ungeahnte Schwierigkeit ergab sich indessen, als Wendel nach den ersten Rollversuchen zum erstenmal abheben wollte. Das Flugzeug hob sich nicht vom Boden ab. Der Rumpf war noch nicht mal in die horizontale Lage zu bringen. Ohne den fehlenden Mittelmotor, blieb das Höhenruder in der zu schwachen Nachlaufströmung hinter dem Flügel wirkungslos. [...] Am 19. Juli flog dann Wendel die inzwischen auf reinen Strahlantrieb (zwei Jumo 004) umgebaute Me 262 V-1, die als erste Me 262 eine Bewaffnung von drei MG 151/20 hatte. Ihr folgte die Me 262 V-6 VI+AA, die in der Entwicklung der Me 262 eine schicksalsschwere Rolle spielen sollte.“[1]

Endkampf

Beim Endkampf um Deutschland mußten auch die Erprobungsflieger kämpfen, so daß Wendel von April bis 26. September 1944 im Erprobungskommando 262 (Fliegerhorst Lechfeld) diente, dabei weiter die Me 262 erprobte, aber auch Jagdflieger dementsprechend auf die neue Maschine umschulte, flog dann selbst bis 19. November 1944 beim Kommando „Nowotny“ unter Major Walter Nowotny und schließlich Major Erich Hohagen, und war zuletzt bei der Reichsluftverteidigung eingesetzt, wo er in der III. Gruppe/Jagdgeschwader 7 (JG 7) kämpfte, die aus dem Kommando „Nowotny“ entstanden war. Ob als Unteroffizier oder Offizier ist nicht bekannt.

Nachkriegszeit

Nach der „Befreiung“ war er maßgeblich am Wiederaufbau der Augsburger Brauerei seines Schwiegervaters beteiligt und gehörte verschiedenen Flugsportvereinigungen an. Am 30. Oktober 1950 gründete Wendel mit Helmut Kaden und Ernst Frank den „Augsburger Verein für Luftsport“ (AVL). Er war, wie auch der Ballonpionier Ernst Frank, Vorsitzender des zugehörigen Augsburger „Verein für Segelflug“ (AVS). Zeitweise war Wendel auch Präsident des Augsburger Eislauf-Vereins.

Tod

Wendel wurde 1975 krank, mußte in ein Krankenhaus eingeliefert und behandelt werden. Hier wurde festgestellt, daß die Kreislauferkrankung ihn fluguntauglich einstufen lassen mußte. Wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wurde er tot aufgefunden, neben ihm sein Jagdgewehr. Dennoch war es für die Polizei nicht möglich festzustellen, ob es sich um Suizid oder Fremdeinwirken handelte.

Hinterbliebene

Wendel hinterließ Gemahlin und ein 21jähriger Sohn.

Rekorde und Daten

  • 26. April 1939: Als Erprobungsflieger stellte er mit einer Me 209 V1 einen Geschwindigkeitsweltrekord für Kolbenflugzeuge (755 km/h) auf.
    • Dieser Rekord sollte 30 Jahre lang halten.
  • 18. Juli 1942: Erstflug (mit Strahlentriebwerken allein) des ersten in Serie gebauten Flugzeugs mit Strahlenantrieb (Me 262 A).
    • Es wurden insgesamt fast 1600 Stück gefertigt.
  • 5. November 1943: Erstflug des Prototyps Bf109H-0 V54 (Wrk. Nr. 15708).
    • Die „H“ sollte ein Höhenaufklärer werden, jedoch wurde das Projekt wegen Flatterproblemen im Flügel und des weiten Fortschritts der Ta 152 eingestellt.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten