Otto, Götz

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Götz Otto

Götz Otto (Lebensrune.png 15. Oktober 1967 in Dietzenbach, Hessen) ist ein deutscher Schauspieler.

Werdegang

Herkunft

Götz Otto wurde am 15. Oktober 1967 im hessischen Dietzenbach bei Frankfurt am Main geboren. Sein Vater war Bäckermeister. Wie er selbst in einem Interview berichtete, war die Familie nicht begeistert, als Ottos Mutter schwanger wurde. Sein Vater beendete ihm zufolge die Diskussion mit dem bekannten Berlichingen-Spruch und nannte das Kind Götz.

Ausbildung

Nach dem Abitur am Leibnitz-Gymnasium in Offenbach (1987) schrieb sich Götz Otto zunächst in Berlin an der Freien Universität in den Fächern Theaterwissenschaften, Politologie und Philosophie ein. Ein Jahr später wechselte er an die Hochschule für darstellende Kunst nach Graz, bevor er 1989 einen Platz an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München erhielt, an der er 1993 seinen Abschluß der allgemeinen Bühnenreife ablegte. Während seines Studiums war Otto Sänger und Keyboarder der Blues-Rockgruppe „Ear Force“. In seiner Jugend in Dietzenbach ging Otto acht Jahre lang für die Frankfurter Rudergesellschaft Germania an den Start und wurde so zum Vize-Juniorenweltmeister im Rudern.

Wirken

Bereits während des Schauspielstudiums hatte Götz Otto erste Engagements am Theater. 1991 spielte er am Berliner Schillertheater in dem Stück „A Whistle in the Dark“, und in München war er bis 1995 bereits am Bayerischen Staatsschauspiel, den Münchner Kammerspielen und am Residenztheater verpflichtet.

Gleichzeitig wandte sich Götz Otto dem Film zu. Sönke Wortmann engagierte ihn für kleine Rollen in den Komödien „Kleine Haie“ (1992) und „Nur über meine Leiche“ (1995). Vor allem nach seinem Kurzauftritt als deutscher Offizier Paszow in Steven Spielbergs Propagandafilm „Schindlers Liste“ (1993) wirkte Otto in zahlreichen Fernsehproduktionen mit, so in „Polizeiruf 110“ als Drogenhändler, in „SK Babie“ und „Rosamunde Pilcher“. Renommierte deutsche Regisseure wie Edgar Reitz oder Dominik Graf verpflichteten ihn und Hans Christian Schmid buchte ihn für den kurzen Auftritt als fieser Türsteher in dem Überraschungserfolg „Nach fünf im Urwald“ (1996). Auch im internationalen Filmgeschäft wurde man auf ihn aufmerksam. Er wirkte u. a. auch in der deutsch-britischen Fernsehproduktion „The Wanderer“ (1996) und in der amerikanischen Serie „Hart, aber herzlich“ (1996) mit.

Der internationale Durchbruch gelang Götz Otto 1997 mit dem James-Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“, in dem er an der Seite von Hauptdarsteller Pierce Brosnan den deutscher Bösewicht und 007-Konkurrenten Stamper mimte. Nach dem großen Erfolg und außergewöhnlichem Medientrubel wurde der durchtrainierte, 1,97 m große Götz Otto mit dem kantigen Gesicht bei Produzenten und „Casting“-Agenturen immer wieder mit dem Schurkenimage in Verbindung gebracht. Otto betrachtete diese Festlegung aber eigenem Bekunden zufolge auch als Bewährung: „Als Schauspieler darf ich mich in einem geschützten Rahmen mit meiner eigenen düsteren Seite auseinander setzen. Das ist spannend und lehrreich“.[1]

In der Folge stellte Götz Otto aber auch seine Vielseitigkeit unter Beweis. So spielte er in dem spanischen Spielfilm „La Niña de tus ojos“ (1998, dt. „Das Mädchen meiner Träume“) einen Homosexuellen. 1999 stand Otto in dem Hollywood-Science-Fiction-Film „Beowulf“ an der Seite von „Highlander“ Christopher Lambert vor der Kamera. Im gleichen Jahr übernahm er in dem Fernsehroman „Ein Weihnachtsmärchen - Wenn alle Herzen schmelzen“ die Hauptrolle als „Loser“ und Fernfahrer Tschak, der seinen eigenen Sohn entführt. In Joseph Vilsmaiers „Marlene“ (2000) hatte Otto einen kurzen Auftritt als Gary Cooper und in der französischen Verwechslungskomödie „Ma femme ... s'appelle Maurice“ (2002, dt. „Meine Frau heißt Maurice“) mimte er einen Transvestiten. Zum Zuge als Film-Bösewicht kam Götz Otto wiederum 2004 in Otto Hirschbiegels Film „Der Untergang“ über die letzten Tage Hitlers (dargestellt von Bruno Ganz) als dessen Adjutant SS-Hauptsturmführer Otto Günsche. Zuletzt übernahm Otto eine Nebenrolle in der Jugendkomödie „Grenzverkehr“ (2005), in der drei 16jährige Ministranten den Tod eines Freundes zum Anlaß einer Reise in die Tschechei nehmen, um dort in einschlägigen Etablissements ihre Unschuld zu verlieren.[2]

Der Bühne blieb Götz Otto weiterhin verbunden: Im Sommer 2005 schlüpfte er in die Westernkluft und spielte bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg in dem Stück „Winnetou und das Geheimnis der Felsenburg“ den Schurken Harry Melton.

Seit Götz Otto 1993 die Firma „Free X“ zur Entwicklung von Filmkonzepten gegründet hat, ist er neben seiner Schauspielerei ein gefragter Drehbuchautor.

Familie

Götz Otto lebt in München. Aus seiner ersten Ehe mit Uschi Maichen gingen die Töchter Mia und Paula hervor. Seit 2000 lebt er mit Sabine Louys, Sohn Lino und Tochter Luna zusammen.

Filmographie (Auszug)

  • 1991: Kleine Haie
  • 1993: Schindlers Liste
  • 1995: Nach Fünf im Urwald (mit Franka Potente)
  • 1996: Polizeiruf 110 (Episode: Kleine Dealer, große Träume, Regie: Urs Odermatt)
  • 1997: Der Morgen stirbt nie
  • 1998: Das Mädchen deiner Träume
  • 1999: Beowulf (von Graham Baker, mit Christopher Lambert)
  • 1999: Stuart Little (Synchronisation der Katze Snowbell)
  • 1999: Der Bär ist los
  • 2000: Marlene
  • 2000: Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker
  • 2001: Goebbels und Geduldig
  • 2002: Planet B: The Antman
  • 2002: Planet B: Mask Under Mask
  • 2004: Mutant X (Episode: Tödliches Serum)
  • 2004: Der Untergang
  • 2005: Der Clown
  • 2005: Pfarrer Braun (Episode: Bruder Mord)
  • 2005: Grenzverkehr
  • 2006: Ab durch die Hecke (Synchronisation des Waschbären Richie)
  • 2006: Alien Autopsy – Das All zu Gast bei Freunden
  • 2006: Asterix und die Wikinger (als Olaf)
  • 2007: Die Erntehelferin (mit Christine Neubauer)
  • 2007: Entern oder Kentern (als Kapitän Raff)
  • 2008: Ossi’s Eleven
  • 2008: Der Bulle von Tölz (Episode: Das Ende aller Sitten)
  • 2008: U-900 (Kinokomödie mit Atze Schröder)
  • 2008: Bis an die Grenze (Fernsehfilm von Marcus O. Rosenmüller)
  • 2009: Dragonball Evolution (Synchronstimme von Lord Piccolo / James Marsters)
  • 2009: G-Force – Agenten mit Biss (Synchronstimme von Speckles) – Regie: Hoyt Yeatman
  • 2011: TEN – Sündige und du wirst erlöst
  • 2012: Cloud Atlas
  • 2012: Die Rache der Wanderhure
  • 2012: Iron Sky – Regie: Timo Vuorensola
  • 2012: Das Vermächtnis der Wanderhure
  • 2014: Die drei Federn
  • 2015: Krippenwahn
  • 2015: Fauler Zauber
  • 2015: Prinzessin Maleen

Fußnoten

  1. vgl. Handelsblatt, 24./25./26. Juni 2005
  2. vgl. Filmdienst 7/2005