Gatterschlag
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Niederdonau |
Einwohner (1930): | 271 |
Koordinaten: | 49° 6′ 6″ N, 15° 5′ 3″ O |
Gatterschlag befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Gatterschlag ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, 6,5 km südöstlich von Neuhaus gelegen. Das Haufendorf liegt um den Dorfteich mit Teichhegerei.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründung ist eventuell auf eine Katharina von Neuhaus zurückzuführen, die einen Meierhof („Katharinenhof“) erbauen hatte lassen. Demnach ist „Gatter“ vom Namen Katharina abgeleitet. Der Ort entstand vermutlich um 1300 als Köhlersiedlung.
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1399, als das Dorf dem Spital Johannes des Täufers geschenkt wurde, welches vom Deutschen Orden geleitet wurde. Die Anlage des Gatterschlager Teiches wurde 1551 vertraglich vereinbart. Ab 1610 werden Kirchenbücher über den Ort geführt. Bis 1918 gehörten Wald und Teich der Familie Czernin.
Der Zweite Weltkrieg kostete 27 Gatterschlagern das Leben.
Vertreibung der Deutschen 1945/46
Am 30. Mai 1945 wurde der Ort von tschechischen „Revolutionsgardisten“ geplündert. Es kam zu Vergewaltigungen und Misshandlungen. Zwei Bauern, die von ehemaligen sogenannten Fremdarbeitern wegen ihres Verhaltens in der nationalsozialistischen Regierung denunziert worden waren, wurden nach Neuhaus verschleppt, wo sie Zwangsarbeit verrichten mussten. Der Lehrer Gottfried Österreicher wurde von den tschechischen Milizen ermordet. Die meisten Deutschen mussten ihre Häuser verlassen und wurden ihres Besitzes beraubt und vertrieben. Ein Mann nahm sich durch Einnahme von Gift das Leben. Die restlichen ca. 100 Deutschen wurden am 28. Juni 1945 in der örtlichen Schule interniert und zur Zwangsarbeit eingeteilt. Neun Familien wurden anschließend nach Österreich vertrieben. Sechs Familien wurden im Zuge der Zwangsaussiedlung aufgrund des „Potsdamer Abkommens“ 1946 nach Bayern transferiert.
Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)
Landwirtschaft und Gewerbe: Anbau von Roggen, Hafer, Gerste, Rotklee, Kartoffeln, Futterrüben, Kraut; teilweise auch Flachs, Mohn und Wicken, Viehzucht, Fischzucht, Waldarbeit und Kleingewerbe.
Einrichtungen: zweiklassige Volksschule (1896/97), Gemeindebücherei, Elektrifizierung (1927), Freiw. Feuerwehr, Landwirtschaftsverein, Milchkontrollverein mit Zuchtverband Deutsches Höhenfleckvieh, Molkerei-, Lagerhaus- Mahlmühlen-, Spiritusbrennerei-, Raiffeisen- und Stierhaltungsgenossenschaft.
Kulturerbe
- Kapelle „St. Barbara“: Erbaut 1804, mit Altar von Mathias Neubauer und Statue der hl. Barbara von Ferdinand Stufleser aus Gröden. Die Barbara-Glocke goß Ludwig Korrentsch aus Wien.
- Hl. Johannes-Kapelle: Erbaut 1781, bis 2005 zwischen zwei alten Linden.
- Wazalnkapelle hl. Maria: Erbaut 1893
Einwohnerentwicklung
Volkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
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Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 401 | 382 | 19 | 0 |
1890 | 355 | 354 | 1 | 0 |
1900 | 344 | 344 | 0 | 0 |
1910 | 300 | 300 | 0 | 0 |
1921 | 279 | 268 | 1 | 10 |
1930 | 271 | 263 | 7 | 1 |
2010 | 80 | |||
2013 | 71 |