Genthin

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Genthin

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Magdeburg-Anhalt
Landkreis: Jerichower Land
Provinz: Provinz Sachsen
Einwohner (2009): 15.706
Bevölkerungsdichte: 70 Ew. p. km²
Fläche: 224,17 km²
Höhe: 49 m ü. NN
Postleitzahl: 39307
Telefon-Vorwahl: 03933, 039342, 039346
Kfz-Kennzeichen: JL
Koordinaten: 52° 24′ N, 12° 10′ O
Genthin befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Bürgermeister: Wolfgang Bernicke (parteilos)

Genthin ist eine deutsche Stadt im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Lage

Genthin liegt östlich der Elbe, zwischen Berlin und Magdeburg am Elbe-Havel-Kanal. Die Ortschaft liegt durch den Figurengrabstein an der Straße der Romanik.

Ortsteile

Geschichte

Im Jahr 1144 wurde erstmals eine Burg urkundlich erwähnt. Von dieser Burg aus verwaltete die Adelsfamilie von Plotho das umliegende Gebiet. 1171 wurde Genthin erstmals urkundlich genannt, war aber in der Folge ein unbedeutender Ort, denn erst für 1459 läßt sich eine Nennung als Oppidum (stadtartige Siedlung) nachweisen. Marktrecht erlangte die Stadt im Jahr 1539.

Die Stadt erhob an ihren vier Toren, dem Brandenburger-, Mühlen-, Parchen- und Bergtor einen Zoll. Nachdem der Administrator des Erzbistums Magdeburg, August von Sachsen-Weißenfels 1680 gestorben war, trat eine Bestimmung des Westfälischen Friedens von 1648 ein und das Gebiet fiel an den Kurfürsten von Brandenburg. Dieser verwaltete das Territorium als Herzogtum Magdeburg und den Jerichower Kreis.

Von 1707 bis 1722 wurde die dreischiffige, barocke Pfarrkirche nach Entwürfen des Magdeburgers Georg Preusser gebaut, 1720 öffnete das Postamt mit der Inbetriebnahme der Postverbindung Magdeburg-Genthin. 1727 wurde Genthin mit dem Einzug einer Kompanie der Gelben Reiter unter dem Kommando des Rittmeisters von Schmeling Garnisonsstadt.

In den Jahren von 1743 bis 1745 wurde der Plauer Kanal gebaut. Dieser war der erste Teil des heutigen Elbe-Havel-Kanals und verband zunächst die untere Havel bei Plaue über eine Strecke von 15 km mit der Stremme und Ihle. Beide Flussläufe wurden zusätzlich für die Schiff-Fahrt ausgebaut. Dieses Bauvorhaben brachte für die Stadt einen Entwicklungsschub. Der Kanal verkürzte den Weg von Berlin nach Magdeburg um 150 Kilometer. Zusätzlich zum Bau des Kanals wurden weitere umfangreiche Arbeiten zur Erschließung durchgeführt, wodurch eine Besiedlung des Umfeldes der Stadt vorgenommen werden konnte. Es entstand ein sieben Kilometer langer Kanal, auf dem Torf aus den Torfstichen Genthins zum Plauer Kanal gebracht werden konnte. Dieser Kanal geriet später in Vergessenheit. Reste davon kann man heute im Mühlgraben erkennen.

Bis 1808 unterstand Genthin dem königlichen Amt Altenplathow. Erst nach Reformen in Preußen wurde Genthin als Stadt eigenständig und wählte 1809 erstmals einen Stadtrat. 1816 wurde Genthin Verwaltungssitz des Landkreises Jerichower Land. 1853 erschien erstmals das „Genthiner Wochenblatt“. Im Jahr 1854 wurde die Stadt Berg-Genthin eingemeindet.

Das Zeitalter der Industrialisierung setzte in Genthin mit der Gründung einer Fabrik zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte durch den Magdeburger Kaufmann Pieschel ein. Dieser baute seine Fabrik 1808 auf einem Gelände in Altenplathow und ließ einen 14 Hektar großen Gutspark nach Anregungen von Peter Joseph Lenné anlegen. Er wurde durch König Friedrich Wilhelm III. für seine Verdienste später in den Adelsstand erhoben. Die Infrastruktur wurde durch die Anlage von Verkehrswegen den wirtschaftlichen Erfordernissen angepasst. Es entstanden Chausseen und Landstraßen. 1837-1846 wurde die Eisenbahnstrecke Berlin – Potsdam – Magdeburg gebaut, die später bis Hannover erweitert wurde. 1898 erfolgte die Gründung der „Kleinbahn AG“. Es entstanden zahlreiche Industriebetriebe, wie Ziegeleien, holzverarbeitende Fabriken und Werften, die Schiffbau oder Schiffsreparaturen betrieben. Großbetriebe waren die 1902 in Betrieb genommene Zuckerraffinerie und das Waschmittelwerk des Henkel Konzerns, das auf Initiative des ehemaligen Bürgermeisters Struss von 1921 bis 1923 gebaut wurde. Im Jahr 1923 wurde Altenplathow eingemeindet, 1928 wurde Hagen ein Vorort von Genthin.

Am 22. Dezember 1939 kam es im Bereich des Bahnhofs Genthin zum bis heute schwersten Eisenbahnunglück in Deutschland. Dabei starben 278 Menschen, 453 weitere wurden verletzt.

Am 1. Juli 2009 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Gladau, Paplitz und Tucheim nach Genthin eingemeindet. Damit verbunden war die Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Genthin. Genthin ist seither eine Einheitsgemeinde.

Wappen

Das Wappen von Genthin wurde am 15. September 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „Im roten goldbordierten Schild die goldgekrönte Gottesmutter im goldenen Gewand mit dem Kind auf dem rechten Arm.“

Die älteste bisher bekannte Darstellung des Wappens befindet sich im Siegel an einem Schriftstück des Jahres 1690 und zeigt ohne Heiligenschein die Jungfrau Maria mit Kind in einem tunikaähnlichen Gewand. Das Wappen ist mittelalterlich-religiösen Ursprungs. Vermutlich wurden die ältesten Siegel und damit die Wappensymbole vom Erzbischof in Magdeburg festgelegt, denn alle vormals zum Erzbistum Magdeburg gehörenden Städte zeigen Heilige im Wappen. Das Wappen wurde in seiner jetzigen Form am 29. Juli 1971 von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt.

Bekannte, in Genthin geborene Personen