Frundsberg, Georg von
Georg von Frundsberg auch Fronsberg, Freundsberg, George/Jörg von[1] ( 24. September 1473 in Mindelheim; 20. August 1528 ebenda) war ein deutscher Landsknechtführer, unter dem der erste Sieg der Landsknechte gegen die Schweizerknechte, bei Bicocca, erfochten wurde, womit die Würdigung als „beste Infanterie Europas“ von diesen auf jene überging. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Infanterietaktiker und Kriegsunternehmer der Frühen Neuzeit. Sein Name ist eng mit den langwierigen Kämpfen der Habsburger, insbesondere Kaiser Karls V., um die Vorherrschaft in Oberitalien verbunden.
Wegen seiner Erfolge im Landshuter Erbfolgekrieg wurde er im Jahre 1504 von Maximilian I. in den Ritterstand erhoben. Er hatte ein Landsknechtregiment aus Memmingen in die entscheidende Schlacht bei Regensburg geführt. Mit seinen gut gedrillten Truppen errang Frundsberg bedeutende Siege. 1513 schlug er zusammen mit einem spanischen Kontingent ein zahlenmäßig überlegenes venezianisches Heer bei Creazzo vernichtend. Aus dieser Schlacht stammt sein viel zitierter Wahlspruch „Viel Feind’, viel Ehr’!“.
Wirken
Zu seinem Wirken heißt es:
- „In tiefster Seele war Kaiser Max den Ritterheeren, Trägern der untergehenden Zeit, zugetan. Indessen rüstet der schwäbische Ritter Georg von Frundsberg, sein bester Soldat, die neuen, wenig erprobten Landsknechtstruppen zu einer Waffe, die die Siege der Zukunft an ihre Fahnen heften wird. Zügellos waren die Landsknechte bisher von einem Heerhaufen zum anderen gelaufen; dennoch hatte der Kampf mit Pulver und Kugel keine Regel gefunden. Erst Frundsberg gibt der neuen Truppe ihre Gestalt, sammelt sie in straffen soldatischen Körpern, zwingt sie zur unentbehrlichen Mannssucht, gibt ihr sogar das Gefühl der Waffen- und Standesehre. Als treuester Diener des habsburgischen Hauses gewinnt er dem Kaiser auf allen Schlachtfeldern des Erdteils Sieg um Sieg. Als Karl V. einmal in Geldnot ist, rüstet Frundsberg aus eigenen Mitteln ein Heer; all seine Güter und selbst den Schmuck seiner Frau hatte er dafür verpfändet. Doch Habsburg hat auch ihm die Treue nicht gelohnt. Verbittert ist er gestorben, nur die Landsknechte trugen den Ruhm ihres Vaters jahrzehntelang durch die Welt.“ [2]
Seinen spektakulärsten Erfolg feierte Frundsberg in der Schlacht bei Pavia 1525 am 24. Februar 1525, wo sich 25.000 Mann, darunter viele Schweizer und Landsknechte, unter König Franz I. als Belagerungsstreitmacht verschanzt hatten und die schwache Besatzung der Stadt bedrängten. Die deutschen Krieger fügten dem Gegner (hauptsächlich deutsche Söldner) eine vernichtende Niederlage zu, wobei Frundsbergs 6.000 Veteranen aus Schwaben und Tirol einen entscheidenden Anteil hatten.
Mit fast 20.000 Soldaten zog der mittlerweile 53-jährige Frundsberg 1526 gegen die Truppen des mit Frankreich verbündeten Papstes und schlug sie am Jahresende bei Brescia. Seine Untergebenen redete Frundsberg stets als „Söhne“ oder „Brüder“ an, und diese sahen in ihm den „Vater der Landsknechte“.
Vermächtnis
- Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Georg von Frundsberg in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k. k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1866 vom Bildhauer Peter Lutt (1828-1907) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.[3]
- Die Frundsberg war eine Korvette der k. u. k. Kriegsmarine, welche als Ausbildungsschiff verwendet wurde.
- In Schwaz (Tirol) befindet sich die Katholische Österreichische Studentenverbindung (K. Ö. St. V.) Frundsberg. Die im Jahre 1900 gegründete unabhängige Verbindung bekennt sich zur Republik Österreich und zur christlichen Lebenseinstellung. Ihr Wahlspruch lautet Viel Feind – Viel Ehr
- Die Frundsberg-Kaserne in Vomp bei Schwaz in Tirol beherbergt eine Pionierkompanie sowie einen Hubschrauberstützpunkt.
- Am 3. Oktober 1943 wurde die im Februar 1943 aufgestellte SS-Panzer-Grenadier-Division 10 durch Führerbefehl in 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ umbenannt.
- In Mindelheim findet alle 3 Jahre das Frundsbergfest statt, bei dem Einwohner in die Zeit des Mittelalters zurückkehren.
- Die Tübinger Frondsbergstraße erinnert an Frundsbergs Beschießung des Schloß Hohentübingen und der Stadt Tübingen im April 1519, die sich daraufhin ergeben mußten.[4]
In Schwaz wurde im Jahre 1900 das Fruntspergfähnlein gegründet, das die Erinnerung an den berühmten Landknechtsführer hochhalten soll. Das Fruntspergfähnlein ist kein Verein sondern eine Tafelrunde, in der nur 24 Sassen aufgenommen werden dürfen. Die Aufnahme erfolgt durch geheime Kugelung mit schwarzen und weißen Kugeln, wenn nur eine einzige schwarze Kugel dabei ist, ist der Kandidat für immer abgelehnt. Sassen auf Fruntsperg dürfen nur Schwazer Gewerbetreibende und Hausbesitzer werden. Ausnahmen werden nur für den Chronisten, den Federfuchser und den Burghauptmann gemacht. In den Chroniken findet man deshalb immer wieder spöttische Hinweise, daß das Fähnlein auch Leute brauche, die schreiben und lesen können.
Die Sassen[5] auf Fruntsperg treffen sich einmal im Monat zu einer Sippung, die nach einem genau festgelegten Ritual abläuft, und seit 2003 im neu errichteten Rittersaal auf Schloß Freundsberg, der Stammburg des Fruntsperggeschlechts stattfindet. Alle Sassen haben eigene Namen, die auf alte ehemalige Burgnamen der Fruntsperger zurückgehen. Das Fruntspergfähnlein reitet nur zu ganz besonderen Anlässen aus, wenn etwa die Stadt Schwaz eine repräsentative Ehrengarde für feierliche Ereignisse braucht. Bei solchen Anlässen tragen die Sassen die schwere Rüstung, die der Landsknechtsuniform des ausgehenden Mittelalters nachempfunden ist. Der jeweilige Obrist und Feldhauptmann trägt den Namen des berühmten Landsknechtführers Jörg von Fruntsperg, derzeit Jörg IX.