Fieber, Gerhard
Gerhard Fieber ( 20. Oktober 1916; 6. Januar 2013 in Walluf) war ein Pionier des deutschen Zeichentrickfilms.
Leben
Gerhard Fieber wurde 1916 geboren. Bereits in seiner Schulzeit begann seine Zeichenleidenschaft, wo er die Lehrer karikierte. Er studierte in Berlin Grafik und Drucktechnik und arbeitete als Reklame- und Humorzeichner für die Presse. In den 1930er Jahren war er für die Werbefilmabteilung der Universum Film-AG (Ufa) tätig und erhielt dort Kontakt zu den wichtigsten deutschen Werbefilmgestaltern.
Zwischen 1942 und 1945 war er als Chefzeichner und künstlerischer Leiter bei der UFA-Tochter Deutsche Zeichenfilm GmbH beschäftigt. Dort realisierte er mit anderen Zeichnern den Zeichentrickfilm „Armer Hansi“ (1943). Zuvor arbeitete Fieber schon an Illustrationen für die Olympischen Sommerspiele 1936 oder zu Boxkämpfen des legendären Max Schmeling.
Die Aufgabe Fiebers war es, den deutschen Trickfilm auf Disney-Niveau zu bringen. Durch die Zerbombung Berlins zog Gerhard Fieber mit dem Trickfilmstudio nach Dachau/München um.
Nach dem Krieg brachte Fieber, jetzt Mitarbeiter der neugegründeten DEFA, „Purzelbaum ins Leben“ (1946) in die mitteldeutschen Kinos. Für die DEFA-Wochenschau „Der Augenzeuge“ zeichnete er das erste deutsche Nachkriegs-Zeichentrickfilm-Sujet: „Der U-Bahn-Schreck“. Daneben zeichnete er auch Werbefilme für die SED. 1948 gründete Fieber die EOS-Film-Produktion in Bad Sachsa, die sich in den Wirtschaftswunderjahren zum grössten deutschen Zeichenfilm-Studio entwickelte. Mit „Tobias Knopp, Abenteuer eines Junggesellen“ - nach Wilhelm Busch - realisierte er 1949 den ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm der Nachkriegszeit. Die Stimmen wurden von namhaften deutschen Schauspielern gesprochen wie Erich Ponto, Günter Lüders, Grethe Weiser und René Deltgen.
Die EOS-Film-Produktion konzentrierte sich auf den aufstrebenden Werbefilm. Fieber schuf Arbeiten für Behörden, Gewerkschaften, Parteien und Wirtschaftsunternehmen. Mit dem Aufkommen des Fernsehens in den 1960er Jahren widmete sich Gerhard Fieber auch diesem Medium und erhielt etliche Auszeichnungen (u.a. das Filmband in Gold). 1969 begann die Kooperation mit Franz Thies (Neue Filmproduktion Wiesbaden), welche Gerhard Fieber jene Trickfilmarbeit einbrachte, die auch heute noch lebendig und äußerst beliebt ist - Die Mainzelmännchen (von Erfinder Wolf Gerlach).
Seine Kreativität und seine Ideen sind bis heute ungebrochen. Noch bis ins hohe Alter entwarf er Karikaturserien oder spontane Einzelarbeiten. Der lange in Schlangenbad lebende Gerhard Fieber starb am 6. Januar 2013 im Alter von 96 Jahren in einem Pflegeheim in Walluf im Rheingau.
Filmographie
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Filmbeitrag