1949

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Bundestagswahl 1949


Januar 1949

Grundgesetz
  • 1. Januar: Die vom Wirtschaftsrat erlassene Kraftfahrzeug-Benutzungsverordnung tritt in Kraft, womit Ausflugs- und Vergnügungsfahrten verboten sind.

März 1949

  • 3. März: Die westalliierten Militärgouverneure fordern Nachbesserungen am Verfassungsentwurf des Parlamentarischen Rates. Insbesondere soll das Grundgesetz nicht unmittelbar auch für Berlin gelten und die Gesetzgebungskompetenzen der Länder sollen gestärkt werden.
  • 9. März: In Göttingen konstituiert sich der Deutsche Forschungsrat, ein Vorläufer der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
  • 14. März: In ihrem Amtsblatt informiert die Deutsche Bundespost über die Gründung des Posttechnischen Zentralamts in Darmstadt. Die neue Behörde beeinflusst maßgeblich Entwicklungen im deutschen Postwesen, etwa die spätere Einführung von Postleitzahlen.
  • 20. März: In den drei Berliner Westsektoren wird die DM alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Die Westalliierten beenden damit die seit der Währungsreform parallele Gültigkeit der Ostmark

April 1949

  • 8. April: Durch den Beitritt der französischen Besatzungszone wird die Bizone zur Trizone. Die drei Außenminister der West-Alliierten beschließen in Washington D.C. das Besatzungsstatut; darin geben sie der Gründung der Bundesrepublik ihre Zustimmung, behalten sich jedoch Reservats- und Einspruchsrechte insbesondere in den Bereichen Ruhrkontrolle und Demontage vor.
  • 13. April: Im Wilhelmstraßen-Prozess, dem letzten der Nürnberger Prozesse, werden gegen Angehörige des Auswärtigen Amtes des Dritten Reiches überwiegend langjährige Haftstrafen ausgesprochen; die Urteile werden zum Teil schon nach wenigen Monaten deutlich abgemildert.
  • 16. April: Im Rahmen der Berliner Luftbrücke werden an einem einzigen Tag 12.849 Tonnen Versorgungsgüter in die blockierte Stadt eingeflogen. Diese Menge wird bei allen anderen Flügen nicht erreicht.
  • 23. April: Die deutsche Kommune Selfkant wird als Ausgleich für die im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schäden unter niederländische Verwaltung gestellt.
  • 28. April: Großbritannien, Frankreich, die Vereinigten Staaten und die Beneluxstaaten schließen das Ruhrstatut, ein Abkommen zur Errichtung einer internationalen Ruhrbehörde. Damit wollen sie die Kohle-, Koks- und Stahlproduktion im Nachkriegsdeutschland kontrollieren.

Mai 1949

  • 7. Mai: Uraufführung der Oper für Schauspieler "Das Wundertheater" von Hans Werner Henze im Theater der Stadt Heidelberg.
  • 10. Mai: Der Parlamentarische Rat verabschiedet das Wahlgesetz für die Bundesrepublik und bestimmt Bonn zur provisorischen Hauptstadt.
  • 12. Mai: Die Sowjetunion hebt nach Verhandlungen zwischen den US-amerikanischen bzw. sowjetischen UN-Delegierten Philipp Jessup und Jakow Alexandrowitsch Malik die Berlin-Blockade auf. Zugleich wird für Juni die Einberufung einer Außenministerkonferenz vereinbart. Im Verlauf der Berliner Luftbrücke sind 55 Menschen ums Leben gekommen. 2,3 Mio. Tonnen Güter wurden nach West-Berlin eingeflogen.
  • 15. Mai: Bei den Wahlen zum 3. Volkskongress in der Sowjetischen Besatzungszone stimmen 66,1% der Wähler für die Kandidaten der Einheitsliste.
  • 20. Mai: Der Bayerische Landtag lehnt als einziges der Länderparlamente nach einer Nachtsitzung die Billigung des vom Parlamentarischen Rat ausgearbeiteten Grundgesetzes ab. Falls aber zwei Drittel aller Bundesländer zustimmen – was geschieht –, erklärt er zugleich dessen Gültigkeit auch im Freistaat Bayern.
  • 23. Mai: Verkündung des Grundgesetzes durch den Parlamentarischen Rat.
  • 24. Mai: Das deutsche Grundgesetz tritt in Kraft.
  • 29. Mai: Beginn der Tagung des 3. Volkskongresses der Sowjetischen Besatzungszone. Der Kongress nimmt die Verfassung der künftigen DDR an und bildet einen neuen Volksrat.
  • 30. Mai: Bei einer Gegenstimme nimmt der Dritte Deutsche Volkskongress die erste Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik an. Der Entwurf war vom Deutschen Volksrat einstimmig gebilligt und den Delegierten überwiesen worden. Das Gesetz tritt am 7. Oktober in Kraft.

Juni 1949

Juli 1949

  • 15. Juli: In den Düsseldorfer Leitsätzen bekennt sich die CDU zu Leistungswettbewerb und unternehmerischer [[Freiheit]; damit vollzieht sie eine Abkehr vom christlich-sozialistischen Ahlener Programm.
  • 18. Juli: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) erhält den ersten Film zur Begutachtung unter Jugendschutzaspekten vorgelegt.

August 1949

  • 9. August: Uraufführung von Carl Orffs Vertonung der Tragödie „Antigonae“ von Sophokles in der deutschen Übersetzung von Friedrich Hölderlin im Rahmen der Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule.
  • 14. August: Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag: Von den 402 Mandaten erringt die Union 139, die SPD 131, die FDP 52 und die KPD 15. Acht Abgeordnete aus West-Berlin haben im Bundestag kein Stimmrecht.
  • 18. August: Der Schuhmachermeister Adolf Dassler gründet das Unternehmen Adidas.
  • 21. August: Auf der Rhöndorfer Konferenz spricht sich Adenauer gegen eine Große Koalition aus.
  • 25. August: In Weimar wird erstmals der Nationalpreis verliehen.
  • 28. August: In der Frankfurter Paulskirche wird die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung gegründet.
  • 28. August: In Darmstadt wird am 200. Geburtstag Goethes die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung gegründet.

September 1949

  • 4. September: In Berlin erfindet Herta Heuwer die Currywurst.
  • 7. September: Die Deutsche Bundesbahn wird gegründet.
  • 7. September: Der erste deutsche Bundestag tritt zusammen; die Sitzung wird von Alterspräsident Paul Löbe (SPD) eröffnet; zum Bundestagspräsident wird Erich Köhler (CDU) gewählt. Am selben Tag tritt erstmals der Bundesrat unter dem Vorsitz des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Karl Arnold zusammen.
  • 12. September: Theodor Heuss wird von der Bundesversammlung mit 460:312 Stimmen zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt; gegen ihn war Kurt Schumacher angetreten.
  • 15. September: Konrad Adenauer wird erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
  • 20. September: Das erste Kabinett Adenauer wird vereidigt. Die Minister gehören der CDU, CSU, FDP und DP an.
  • 21. September: Die Alliierten Hohen Kommissare John McCloy, Sir Brian Robertson und André François-Poncet geben in Anwesenheit des neuen Bundeskabinetts das Ende der Militärregierung bekannt.
  • 30. September: Im Westteil Berlins landet das letzte Versorgungsflugzeug im Rahmen der Berliner Luftbrücke.

Oktober 1949

  • 1. Oktober: Die Sowjetunion verurteilt die Gründung der Bundesrepublik als Bruch bestehender Verträge.
  • 7. Oktober: Die Gründung der DDR erfolgt durch die Konstituierung des 2. Deutschen Volksrats der Sowjetischen Besatzungszone als Provisorische Volkskammer; zugleich wird die vom Volksrat am 30. Mai bewilligte Verfassung zur Verfassung des neuen Staates erklärt. Zum ersten Ministerpräsident wird Otto Grotewohl gewählt.
  • 10. Oktober: Josef „Sepp“ Herberger wird Fußballtrainer der deutschen Nationalelf.
  • 11. Oktober: In der DDR finden Wahlen zur provisorischen Länderkammer statt; gemeinsam mit der neuen Volkskammer wählt sie Wilhelm Pieck zum ersten und einzigen Staatspräsidenten der DDR. Am 12. Oktober stellt Otto Grotewohl sein neues Kabinett vor, dem u.a. Walter Ulbricht, Hermann Kastner, Georg Dertinger und Karl Steinhoff angehören.
  • 12. Oktober: Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB in München.
  • 15. Oktober: Diplomatische Anerkennung der DDR durch die Sowjetunion.
  • 17. Oktober: Die DDR tauscht die diplomatischen Vertreter mit Bulgarien, der ČSR, Polen, Ungarn, Rumänien und der Volksrepublik China aus.

November 1949

  • 5. November: Der Ministerrat der DDR entscheidet sich für den Text "Auferstanden aus Ruinen" von Johannes R. Becher mit der Melodie von Hanns Eisler als Nationalhymne.
  • 6. November: Erstmals wird die DDR-Nationalhymne "Auferstanden aus Ruinen" offiziell gespielt.
  • 12. November: In München wird der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) neu gegründet. Ihm gehören die drei Landesverbände aus der Bundesrepublik (drei Westzonen) an. Vorsitzender wird Max Danz.
  • 22. November: Bundeskanzler Konrad Adenauer vereinbart mit den Alliierten Hohen Kommissaren das Petersberger Abkommen. Darin anerkennt die Bundesregierung das Kontrollrecht der Ruhrbehörde gemäß dem Ruhrstatut und verpflichtet sich zu einer Kartellgesetzgebung und dazu, jeder Form von Totalitarismus entgegenzutreten. Im Gegenzug gewähren die Alliierten der Bundesrepublik das Beitrittsrecht zum Europarat, die Einstellung der Demontagen, das Recht zur Aufnahme von konsularischen und Handelsbeziehungen zu anderen Staaten sowie die Fortsetzung der Marshallplan-Hilfe. Das Abkommen trifft bei der Opposition auf Kritik, da diese beim Zustandekommen der Regelung nicht konsultiert worden war. Kurt Schumacher nennt Adenauer in diesem Zusammenhang den „Bundeskanzler der Alliierten“.

Dezember 1949

  • 6. Dezember: In Frankfurt am Main wird der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) gegründet.
  • 19. Dezember: Generalfeldmarschall Erich von Manstein wird von einem britischen Militärgericht zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt.