Glatzer Kessel
Der Glatzer Kessel ist eine Beckenlandschaft innerhalb der zentralen Sudeten in Ostdeutschland, durchflossen von der Glatzer Neiße und allseitig umschlossen von Mittelgebirgen, deren Kammlagen über 1.000 Meter hinausragen.
Geographie
Der Glatzer Kessel ist nordwärts ausgerichtet und weist eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 50 km bei einer Breite von etwa 10 km auf. Er ist geologisch betrachtet ein Teil der innersudetischen Senke und wird umgrenzt: Im Nordosten vom waldreichen Reichensteiner- und Eulengebirge, im Südwesten vom Heuscheuergebirge und der Doppelkette von Habelschwerdter- und Adlergebirge, sowie im Südosten vom Massiv des Glatzer Schneegebirges, das im Glatzer Schneeberg die Höhe von 1.424 m erreicht.
Durchflossen wird der Glatzer Kessel von der Glatzer Neiße und ihren Nebenflüssen Habelschwerdter Weistritz, Reinerzer Weistritz und Steine sowie der Landecker Biele. Die Glatzer Neiße tritt über den Neißedurchbruch bei Wartha aus dem Glatzer Kessel aus und entwässert anschließend über die Oder in die Ostsee.
Durch die leicht begehbaren Pässe von Mittelwalde nach Mähren, den Hummelpaß nach Böhmen und die flußabwärts bestehende Verbindung nach Schlesien stellte das Gebiet seit alters her ein wichtiges Verbindungsglied zwischen Böhmen und Schlesien dar.
Der Glatzer Kessel bildet den Kernraum der Grafschaft Glatz, die ursprünglich zu Böhmen, seit 1742 zum preußischen Niederschlesien gehörig, spätestens seit dem 10. Jh. von deutschen Siedlern erschlossen wurde. Die Hügellandschaft im Inneren des Kessels bietet günstige Böden für Getreide- und Kartoffelanbau. Weitere Wirtschaftszweige sind Holzverarbeitung, Mineralquellen, Kur- und Fremdenverkehr. Der Glatzer Kessel und die umliegenden Gebiete waren bis 1945 durchgängig deutscher Siedlungs- und Kulturraum.