Groß Rammerschlag

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Groß Rammerschlag

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 382
Höhe: 525 m ü. NN
Koordinaten: 49° 11′ 38″ N, 14° 55′ 48″ O
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Groß Rammerschlag befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Spiritusbrennerei von Groß Rammerschlag.

Groß Rammerschlag ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, 5,5 km nordwestlich von Neuhaus gelegen. Das Angerdorf besteht aus den Ortsteilen Klenau, Försterei und Prokopihof.

Geschichte

1255 wurde Groß Rammerschlag erstmals urkundlich erwähnt. Nach anderen Quellen als „Radmirow“ erst 1420. Dieser Name leitete sich vermutlich von Ratmír von Neuhaus ab. Der Zusatz „Groß“ wurde 1568 hinzugefügt, um die Ortschaft vom östlich von Neuhaus gelegenen Klein Rammerschlag zu unterscheiden. Das zunächst als „Groß Romerschlag“ bezeichnete Dorf bekam im 19. Jahrhundert seine endgültige Namensform. Seit 1651 wurden bei Riegerschlag Kirchenbücher über den Ort geführt.

Im 16. Jahrhundert wurde in der Region Silberbergbau betrieben. Ebenso gab es eine Glashütte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Groß Rammerschlag 1631 von kaiserlichen Truppen geplündert. Im 17. Jahrhundert war der Ort Sitz eines Dorfrichters. Im Jahr 1848 endete die Grundherrschaft der Herrschaft Neuhaus. 1908 zerstörte ein Großbrand das halbe Dorf.

Der Zweite Weltkrieg forderte 20 Opfer aus dem Ort.

Vertreibung der Deutschen 1945/46

Am 30. Mai 1945 wurden die deutschen Einwohner von bewaffneten tschechischen „Revolutionsgardisten“ aus dem Ort gejagt. Von den acht dabei genommenen Geiseln wurden zwei in Neubistritz inhaftiert. Der Vertriebenenzug verlief über Neuhaus und Neubistritz über die Grenze nach Österreich. Sechs Familien (30 Personen) konnten in Österreich bleiben, während die restlichen 52 (264 Personen) auf Verlangen der sowjetischen Besatzungsmacht in andere Teile Deutschlands deportiert wurden.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft: Anbau von Roggen, Hafer, Klee, Gerste und Kartoffeln (Flachs bis 1914), Viehzucht (1910: 456 Rinder, 145 Schweine, 32 Pferde) und Waldwirtschaft (um 1900 ca. 593 ha).

Gewerbe: Handwerker (Schmied, Tischler, Wagner, Schneider Schuhmacher), Spiritusbrennerei (1914), Gasthaus, Greissler.

Einrichtungen: Zweiklassige Volksschule (1896), Forst- und Hegerhaus, Meierhof, zuständiges Postamt in Neuhaus, Freiwillige Feuerwehr (1891), Spiritusbrennereigenossenschaft (1914), Elektrizitätsgenossenschaft (1927).

Kulturerbe

  • Filialkirche „zu den hl. Schutzengeln“: 1889 erbaut, mit Hauptaltar, zwei Nebenaltären und großer Empore, nach Riegerschlag eingepfarrt.
  • Pestsäule von 1630, außerhalb am Waldrand.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 518 518 0 0
1890 490 469 21 0
1900 476 453 23 0
1910 420 384 36 0
1921 419 359 52 8
1930 382 331 49 2
2010 217
2013 225

Bekannte, in Groß Rammerschlag geborene Personen

  • Mathias Wonesch (1848-1932), Dompropst in Budweis
  • Wenzel Wonesch (1868-1934), Pädagoge, Direktor der Lehrerbildungsanstalt Budweis 1910-1930
  • Wenzel Zettl (1883-?), Pädagoge, Fachschriftsteller und Bürgerschullehrer in Brüx