Hering, Ewald
Karl Ewald Konstantin Hering ( 5. August 1834 in Alt-Gersdorf[1]; 26. Januar 1918 in Leipzig) war ein deutscher Physiologe.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Hering studierte Medizin, ließ sich 1860 als Arzt in Leipzig nieder und habilitierte sich 1862 als Privatdozent für Physiologie an der dortigen Universität. 1865 wurde er Professor der Physiologie und medizinischen Physik an der medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie in Wien und 1870 in Prag. Von 1895 bis 1916 war er Ordinarius der Physiologie in Leipzig, danach im Ruhestand.
Seine Arbeiten (zum Beispiel in Ludimar Hermanns „Handbuch der Physiologie“, 1879–1883) betreffen hauptsächlich die Psychophysik, auch lieferte er Untersuchungen über den Raumsinn des Auges, wobei er die nativistische Theorie im Gegensatz zur rein empiristischen von Hermann von Helmholtz vertrat. Hering war entschiedener Gegner des Fechnersche Gesetzes (Weber-Fechner-Gesetz) und stellte eine neue Farbentheorie („Gegenfarbentheorie“) auf. Andere wichtige Veröffentlichungen behandelten die reflektorische Selbststeuerung der Atmung und die Physiologie des Kreislaufs („Heringsche Wellen“ der Blutdruckschwankungen). Seine zahlreichen Schüler hatten einen großen Einfluß auf die Entwicklung der Physiologie.
Schriften (Auswahl)
- Die Lehre vom binocularen Sehen. Leipzig 1886
- Zur Lehre von der Beziehung zwischen Leib und Seele : I. Mittheilung: Über Fechner's psychophysisches Gesetz, in: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse / Abteilung III, Anatomie und Physiologie des Menschen und der Tiere sowie theoretische Medizin, 72 1875, S. 310-348
- Das Gedächtnis als eine allgemeine Funktion der organisierten Materie. 2. Auflage, Wien 1876
- Grundzüge einer Theorie des Temperatursinns. In: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse, Abteilung III, Anatomie und Physiologie des Menschen und der Tiere sowie theoretische Medizin, 75, S. 101-135, 1877
- Zur Lehre vom Lichtsinne. Sechs Mittheilungen an die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Zweiter, unveränderter Abdruck. Gerold, Wien 1878
Auszeichnungen
- Dr. h. c. (Göttingen 1887, Prag)
- Graefe-Medaille (1906, für sein Hauptwerk „Die Lehre vom binocularen Sehen“)
- Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften Wien (1869, Ehrenmitgl. 1895)
- Korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg (1905)
Verweise
- Dietrich Trincker: Hering, Ewald, in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 617-619
- Literatur von und über Ewald Hering im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Fußnoten
- Deutscher Physiologe
- Deutscher Hochschullehrer
- Hochschullehrer (Karl-Ferdinands-Universität Prag)
- Hochschullehrer (Karls-Universität Prag)
- Hochschullehrer (Universität Leipzig)
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Sängerschafter
- Geboren 1834
- Gestorben 1918