Herrschaft der Hundert Tage

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Nach seiner Abdankung ging Napoleon am 15. Juli 1815 an Bord des britischen Schlachtschiffs „Bellerophon“, das ihn nach Plymouth brachte. Von dort segelte er im August weiter nach St. Helena, wo er 1821 starb. Bis zum Ende beschäftigte ihn die Frage, warum Waterloo „sein Waterloo“ wurde.

Als Herrschaft der Hundert Tage bezeichnet man die erneute Machtübernahme in Frankreich durch den selbsternannten Kaiser und Tyrannen Napoleon Bonaparte nach dessen Flucht von seiner Verbannungsinsel Elba bis zum endgültigen Verlust seiner Macht durch die Siebte Koalition infolge der vernichtenden Schlacht bei Belle Alliance bzw. 111 Tage vom 1. März bis 22. Juni 1815.

Geschichte

Abdankung

Am 22. Juni 1815 forderten die Kammern Napoleon ultimativ auf zurückzutreten. Kriegsminister Louis-Nicolas Davout erklärte zudem, daß sich die Armee bei der Errichtung einer erneuten Diktatur auflehnen würde. Vor diesem Hintergrund trat Bonaparte am 22. Juni 1815 endgültig zugunsten seines Sohnes ab, der als „Napoleon II.“ regieren sollte. Die Kammern nahmen die Abdankung zur Kenntnis, überließen die Frage nach dem künftigen Staatsoberhaupt den Alliierten, wohl wissend, daß es zur Wiederherstellung der Herrschaft Ludwigs XVIII. kommen würde.

Zunächst flüchtete Napoleon nach Schloß Malmaison (einst ein Geschenk an Joséphine de Beauharnais), um dann am 29. Juni, als preußische Truppen mit dem Befehl „ergreifen – tot oder lebendig“ sich näherten, weiter nach Rochefort zu flüchten. Die Hoffnung auf eine Emigration in die VSA erfüllte sich nicht, und Napoleon mußte sich in die Hände der britischen Regierung begeben. Er kapitulierte gegenüber Kapitän Frederick Maitland der Royal Navy am Morgen des 15. Juli 1815 und wurde noch am selben Tag mit der HMS „Bellerophon“ nach England gebracht.

Am 5./7. August 1815 wurde der entmachtete Feldherr auf der HMS „Northumberland“ eingeschifft, die ihn am nächsten Tag auf die Insel St. Helena in die Verbannung brachte, wo er, je nach Quelle, zwischen dem 15. und 17. Oktober 1815 ankam. Mit dem Ende der vermeintlichen Herrschaft der Hundert Tage des einst erfolgreichen Feldherrn endete auch die Ära, die als Franzosenzeit bekannt ist.

„Die Zusammenfügung der Deutschen mußte langsamer gehen; deswegen hatte ich auch ihre monströse Complication nur vereinfacht. Nicht, als wären sie zu dieser Vereinigung nicht vorbereitet gewesen; sie waren es im Gegentheil nur zu viel und hätten blind auf uns zurückwirken können, ehe sie uns begriffen. Wie kam es nur, daß kein deutscher Fürst die Stimmung seiner Nation verstand, oder dieselbe zu benutzen wußte? Wahrhaftig, hätte der Himmel mich als ein deutscher Fürst geboren werden lassen, mitten durch die zahllosen Krisen unsrer Tage würde ich unfehlbar die dreißig Millionen Deutsche vereinigt haben; und, wie ich sie zu kennen glaube, denke ich noch, daß, hatten sie mich einmal gewählt und proclamirt, sie mich nie verlassen hätten und ich nicht hier wäre … Wie dem auch nun seyn mag, diese Vereinigung muß, spät oder früh, durch die Gewalt der Dinge erfolgen.“ — Exilant Bonaparte hatte die Deutschen unter- und die Franzosen überschätzt.[1]

Theaterstück

  • Napoleon oder die hundert Tage von Christian Dietrich Grabbe (Entstanden 1829/30, Erstdruck: Frankfurt/M., Kettembeil 1831. Uraufführung am 12. August 1868 in Wien)

Filme

Siehe auch

Fußnoten

  1. Zitiert nach dem Original von Staatsrat Emmanuel Graf de Las Cases (1766–1842) aus dessen Werk Mémorial de Sainte Hélène, in „Literarisches Conversations-Blatt für das Jahr 1823“, Zweiter Band, Juli bis Dezember, Brockhaus, Leipzig 1823, S. 1054