Hundert Tage

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

FILM

Hundert Tage.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Hundert Tage
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Sprache: Deutsch
IMDb: deueng
Stab
Regie: Franz Wenzler
Drehbuch: Karl Vollmoeller,
Franz Wenzler
Vorlage: Giovacchino Forzano (Bühnenstück),
Benito Mussolini (Bühnenstück)
Produzent: UFA
Musik: Giuseppe Becce
Kamera: Augusto Tiezzi,
Mario Albertelli
Schnitt: Carl Otto Bartning
Besetzung
Darsteller Rolle
Werner Krauß Napoleon
Gustaf Gründgens Fouché
Kurt Junker Metternich
Eduard von Winterstein Blücher
Alfred Gerasch Talleyrand
Peter Voss Wellington
Fritz Genschow Lucien
Elsa Wagner Laetitia
Rose Stradner Maria Louise
Fred Döderlein Neipperg
Ernst Legal Ludwig XVIII.
Carl W. Tetting Le Comte d’Artois
Rudolf Schündler Gaillard
Peter Erkelenz Lafayette
Oskar Marion Schaumburg
Heinz von Cleve Oberst Collet
Paul Mederow Grouchy
Hans Adalbert Schlettow Davout
Josef Peterhans Maréchal Soult
Friedrich Gnaß Ney
Hans Schneider
Hans Ritter
Leo Peukert
Eberhard Leithoff
Fred Goebel
Egon Brosig
Hans Waschatko
Franz Zimmermann

Hundert Tage ist ein deutsch-italienischer Spielfilm von 1935 und behandelt die Herrschaft der Hundert Tage des aus Elba geflüchteten Napoleon. Die Uraufführung war am 22. März 1935.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Wochenlang schon dauert der Kongreß von Wien, bei dem unter dem Vorsitz des Fürsten Metternich die Diplomaten Europas beraten, was sie mit Napoleon anfangen sollen, den sie nach wie vor fürchten und dessen Aufenthalt in der Verbannung auf Elba ihnen zu nahe und zu gefährlich erscheint. Zur Erholung von den langen Sitzungen hat man sich krampfhaft immer andere Zerstreuungen und Vergnügungen ausgesucht. Dabei geschieht es, daß aus den Proben zu einem neuen Ballett heraus der Ballettmeister selbst als Bote und Spion Bonapartes entlarvt wird.

Daß man den Kaiser von Rußland durch derartige Balletts für die Beschlüsse des Kongresses gefügig machen will, widert einen so ehrlichen Soldaten wie den Fürsten Blücher an. Marie Luise, die Tochter des Kaisers von Österreich, die Gemahlin Napoleons, hat in der Obhut des Wiener Hofes eine Liebschaft mit dem Grafen Neipperg angefangen. Napoleons Sohn, der kleine König von Rom, sehnt sich allein nach seinem Vater.

In Paris erfährt der allmächtige Polizeiminister Fouchè immer alles viel schneller und besser als der nach Napoleons Sturz eingesetzte Bourbonenkönig Ludwig XVIII.. Fouchè hat überall seine geheimen Vertrauensmänner und sorgt dafür, daß er, wie es auch kommen mag, ein einflußreicher Mann bleibt.

Auf Elba ist Napoleon fest entschlossen, sich weiteren Demütigungen nicht zu beugen, sondern noch einmal aus eigener Kraft das Schicksal zu versuchen. Seine Mutter Letitia ist die erste, die seinen Entschluß erfährt, die Insel mit seinen Getreuen und ganz wenigen ihm in unverbrüchlicher Treue ergebenen Grenadieren zu verlassen. Sein nächtlicher Abschied von dem Ort der Verbannung gleicht einem Triumphzug, er entkommt mit List den Wachschiffen und landet auf französischem Boden, was eine und geheure Bestürzung hervorruft.

Von Grenoble aus sind ihm Truppen entgegengeschickt worden, die sein Vorhaben aufhalten und ihn niederschießen sollen.

Filmplakatentwurf

Als Bonaparte ihnen aber auf offener Straße an der Spitze seiner wenigen Leute waffenlos entgegentritt und sie anspricht, gehen sie, von seinem Anblick überwältigt, gerührt, erschüttert, jauchzend zu ihm über. Am Abend noch zieht er in Grenoble, wenige Tage später als zurückgekehrter, umjubelter Kaiser in Paris ein.

Die Bourbonen sind geflohen, nur Fouchè ist Minister geblieben. In der allgemeinen Freude trifft Napoleon es schmerzlich, daß seine Frau nicht mehr zu ihm zurück will, und der Versuch, seinen kleinen geliebten Sohn aus Wien zu entführen, scheitert. Er fühlt sich um den Sinn aller seiner neuen Anstrengungen betrogen.

Napoleon hat sich entschlossen, Frankreich die Verfassung einer konstitutionellen Monarchie zu geben. Fouchè verkündet den neuen Abgeordneten, daß er ihnen als Minister eines dem Volke verantwortlichen Kabinetts zuerst die Wahrheit zu sagen habe. Die Wahrheit sei, daß die Verbündeten den Kaiser für vogelfrei erklärt haben und zu einem neuen Feldzug gegen Frankreich rüsteten. Die Abgeordneten sind beunruhigt, schwören aber mit der Armee zusammen auf dem Marsfeld in feierlicher Handlung dem Kaiser die Treue.

Um die Vereinigung der bereits aufmarschierten Truppen der Preußen unter Blücher und der Engländer unter [[Arthur Wellesley, Herzog von Wellington<Wellington]] zu verhindern, marschiert Napoleon in Eilmärschen und unter den Strapazen eines furchtbar schlechten Wetters nach Belgien und schlägt Blücher bei Ligny zurück. Vor Brüssel will er die Engländer zur Entscheidungsschlacht zwingen. Er beauftragt den Marschall Grouchy mit der Verfolgung der Preußen.

Wellington nimmt die entscheidende Schlacht bei Waterloo an. über dem Schlachtfeld geht morgens herrlich die Sonne auf. Napoleon hält es für ein glückliches Zeichen. Er entwickelt seinen Generälen klar und sicher wie einst den Plan der Schlacht, der noch einmal sein Feldherrngenie zeigt. Das überraschende Eingreifen Grouchys auf den rechten Flügel soll die Entscheidung bringen. Er sendet mit Meldereitern Grouchy den Gegenbefehl.

11.30 Uhr. Der Angriff beginnt. Die Infanterie rückt vor, die Geschütze treten in Tätigkeit, um 1 Uhr greift Ney mit der gesamten Kavallerie an. Die Meldereiter, die zu Grouchy jagen, werden abgeschossen und erreichen ihn nicht.

Grouchy und sein Stab hören den fernen Kanonendonner der in Gang befindlichen Schlacht. Man beschwört Grouchy, auf den Kanonendonner loszumarschieren. Störrisch, eigensinnig, besteht er darauf, den ursprünglichen Befehl des Kaisers auszuführen, die Preußen zu verfolgen. Kein Gegenbefehl ist zu ihm gelangt, er versteht nicht den Wink der Stunde.

Napoleon wartet verzweifelt auf Grouchys Eintreffen. Endlich wirbelt in der Ferne Staub auf, es nahen Truppen. Aber es sind die Preußen, es ist Blücher. Der Kaiser opfert seine letzten Reserven. Umsonst. Grouchy kommt nicht. Die Schlacht geht verloren. Frankreichs Truppen fliehen in voller Auflösung, der Kaiser unter ihnen.

Napoleon gibt sich noch nicht geschlagen, er will die Verteidigung des Landes organisieren und verlangt diktatorische Machtbefugnisse. Die Abgeordneten verweigern sie ihm und verlangen seine Abdankung. Er erklärt ihnen sein europäisches politisches Vermächtnis und ist bereit, seine Person für die Sache seines Vaterlandes zu opfern. Er will Blücher, der mit nur 50.000 Mann auf Paris vorgeeilt ist, aufhalten, aber da hat ihn schon Fouchè verraten, der das neue Kabinett der Bourbonen gebildet hat.

Napoleon wird an die Engländer ausgeliefert, er besteigt mit seiner Familie das Schiff nach St. Helena.

Die große welthistorische Tragödie der hundert Tage im Schicksal Napoleons von Elba bis Waterloo ist zu Ende.

Anmerkungen

Der Regisseur des Films „Hundert Tage“, der einen Ausschnitt aus dem kämpferischen Leben Napoleons behandelt und nach dem gleichnamigen Drama von Mussolini-Forzane in deutscher und italienischer Sprache gedreht wurde, hatte die beiden Versionen unterschiedlich dargestellt. Franz Wenzler sagte 1935 zu dem Film:

„Was die Gestaltung im allgemeinen angeht, so liebt der Italiener gewaltige Massenszenen, ohne auf Einzelheiten besonders einzugehen, während gerade dieses ‚Ins einzelne Gehen‘' für uns Deutsche die Hauptsache ist und in dem Film natürlich besonders zu berücksichtigen war. Am besten kann man den Unterschied aufzeigen, wenn man sagt, daß die einzelnen Akteure in der italienischen Fassung zum größten Teil nur Bindeglieder zwischen den Massen sind, während in unserem Film die Persönlichkeit des Handelnden die Hauptsache ist und die Massen nur dekorativen Charakter haben.
In Italien legt man auch im dramatischsten Moment noch den größten Wert auf den Wohlklang der Rede, bei uns dagegen wird die sprachliche Ausdrucksform einzig und allein von dem gefühlsmäßigen Inhalt der Situation bestimmt. Uns erscheint beispielsweise das Sterben eines italienischen Schauspielers aus diesem Grunde leicht opernhaft, der Italiener glaubt demzufolge aus dem verlöschenden Ton eines sterbenden deutschen Schauspielers nur noch ein undramatisches Krächzen zu vernehmen.
Noch ein anderer Punkt enthält die Verschiedenen der Auffassungen, die aus der verschiedenartigen Mentalität der Völker entspringen: Nach der Schlacht von Waterloo wünscht Napoleon seines Magenleidens wegen ein warmes Bad zu nehmen. Diese geschichtliche Tatsache sollte in dem Film Verwendung finden. Ihre Darstellung wurde aber unmöglich, weil die Italiener in der Verfilmung dieses Bades eine Entglorifizierung des Helden sahen, während sie unserem Geschmack durchaus entsprochen hätte, denn sie wäre der deutschen Forderung nach Vermenschlichung der geschichtlichen Größen entgegengekommen.
Stark in der Wirkung — für uns allerdings zu stark — ist die Gestaltung der italienischen Schlachtszenen: Hunderte von Leichen liegen herum, Blut strömt über die Gesichter der Verwundeten! Darin sieht man dort den wahren Ausdruck des Kampfes — für uns genügt eine Großaufnahme von dem brechenden Blick eines Sterbenden, der schnell vom Rauch des Schlachtfeldes verhüllt wird.
So soll in der deutschen Version für uns eine verinnerlichte Menschlichkeit entstehen, die der Südländer leicht als eine Art ‚Verkneifungskunst‘ ansieht, während die italienische Version von den Richtlinien der großen demonstrativen ‚Schau‘, der ‚gestalteten Pose‘ und dem Klange der Rede diktiert wird, die uns eben als ‚opernhaft‘ erscheint.“

Über die Gestaltung des Films äußert sich der Regisseur Franz Wenzler weiter:

„Sicherlich wird sich mancher Kinobesucher, der schon andere Napoleon-Filme gesehen hat, wundern, daß nichts von den zahlreichen Privataffären Napoleons in diesem Film zur Darstellung gekommen ist. Dabei lag mir aber auch nichts ferner, als etwa eine xbeliebige Geschichtsbuchbeschreibung Seite für Seite zu verfilmen. Vielmehr kam es darauf an, jene für Europa entscheidenden ‚Hundert Tage‘ aus dem Leben des großen Korsen zur Zeit des Wiener Kongresses um 1815 gleichsam im grellen Scheinwerferlicht der Gegenwart lebendig vor Augen zu führen.
Der Wiener Kongreß — auch eine Parallele zur Jetztzeit —, der Völkerbund von 1815 auf dem sich die Vertreter der europäischen Staaten diplomatische Redeschlachten lieferten, sah der Entwicklung tatenlos zu.
Der Kampf Napoleons gegen den parlamentarischen Dilettantismus war es, der Mussolini zum Schreiben seines Dramas ‚Hundert Tage‘ angeregt hat. Sicherlich kam es ihm nicht darauf an, eine Beschreibung und Verherrlichung des ,Franzosen' Napoleon zu geben. Zweifellos wollte er vielmehr die Parallelen in der Geschichte aufzeigen, um durch das neu erstandene Geschehen vergangener Tage den Menschen eine Erklärung für das Geschehen von heute in Europa vor Augen zu führen.
Um auf unser Thema noch einmal zurückzukommen, will ich zum Schluß zusammenfassend sagen, daß der ‚Geschichtsfilm‘ durchaus zu bejahen ist, wenn er gegenwartsnah gestaltet wird und demzufolge den Menschen von heute etwas zu geben hat.“[1]

Fußnoten