Hilfskreuzer „Atlantis“

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Hilfskreuzer „Atlantis“ mit Tarnschornstein

Die „Atlantis“ war ein zum Hilfskreuzer umgerüstetes deutsches Handelsschiff der Kriegsmarine und führte Handelskrieg gegen die feindliche Schiffahrt der Alliierten im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

Hilfskreuzer „Atlantis“ noch als Frachter „Goldenfels“
Handelsstörkreuzer 2 auf Übungsfahrt in der Ostsee
Hilfskreuzer Atlantis.jpg
Handelsstörkreuzer 2.png
Die Kriegsfahrt des Hilfskreuzers ATLANTIS.jpg

Bei der Seekriegsleitung wurde die „Atlantis“ unter den Decknamen „Handelsstörkreuzer 2“ bzw. „Schiff 16“ geführt. Bei der Royal Navy war sie als „Raider C“ bekannt. Die Handelsstörfahrt der Atlantis dauerte insgesamt 622 Tage und war die längste Einsatzfahrt eines Kreuzers in beiden Weltkriegen.[1] Insgesamt war Schiff 16 ohne einen Hafen anzulaufen 655 Tage auf See – einmalig in der Geschichte der Seefahrt – und vernichtete und erbeutete insgesamt 145.960 BRT feindlichen Schiffsraumes. Nach neuesten militärhistorischen Erkenntnissen wurden 16 versenkt und sechs als Prise eingebracht. Nur der am 8. Mai 1941 vom Feind versenkte Schwere Hilfskreuzer „Pinguin“ (HSK 5 / Schiff 33) unter Ernst-Felix Krüder war mit 28 versenkten oder gekaperten Schiffen erfolgreicher, hatte allerdings mit 136.642 BRT weniger Tonnage vorzuweisen.

Am 22. November 1941 wurde die „Atlantis“ bei der Versorgung eines deutschen U-Bootes 500 Meilen südöstlich der Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen vom britischen Schweren Kreuzer Devonshire gestellt und unter Feuer genommen. Die Besatzung versenkte ihren schwer beschädigten Hilfskreuzer selbst, konnte aber fast vollzählig mit Unterseebooten nach Hause gebracht werden.

„Unmittelbar nach Beginn des 2. Weltkriegs wurde der Frachter im September 1939 beschlagnahmt. Das schnelle Schiff wurde dann in nur drei Monaten auf der Deschimag-Werft in Bremen zum Hilfskreuzer umgebaut. Das Kommando über den nun auf den Namen ATLANTIS getauften Hilfskreuzer erhielt Kapitän zur See Bernhard Rogge, der seine Mannschaft in den folgenden drei Monaten in der Ostsee ausbildete. In dieser Zeit trug das Schiff zu Tarnzwecken einen zweiten, unechten Schornstein. Anfang März 1940 war die ATLANTIS kriegs- und auslaufbereit und verlegte nach Wilhelmshaven. Nach Tarnung als norwegisches Motorschiff ‚Knute Nelson‘ lief der Hilfskreuzer Atlantis am 31. März in die Nordsee aus. Sie folgte der norwegischen Küste nach Norden und lief durch die Dänemark-Straße zwischen Island und Grönland ungehindert in den offenen Atlantik. [...] zwischenzeitlich als sowjetisches Frachtschiff ‚Kim‘ getarnt. Im Mai 1940 versenkte die ATLANTIS im Südatlantik den ersten Gegnerfrachter und legte dann die an Bord befindlichen 92 Seeminen vor der südafrikanischen Küste. Die Minensperre blieb allerdings folgenlos. Der Hilfskreuzer ging danach in den Indischen Ozean und versenkte dort bis November 1941 neun alliierte Handelsschiffe und brachte drei weitere als Prisen auf. Während dieser Zeit benutzte die ATLANTIS drei verschiedene Tarnungen, nämlich als japanische ‚Kasii Maru‘, als niederländische ‚Abbekerk‘ und zuletzt als norwegische ‚Tarifa‘. Im Dezember 1940 wurde der Hilfskreuzer in einer Bucht auf den abgelegenen, unbewohnten Kerguelen-Inseln von seiner Mannschaft überholt und als norwegisches Frachtschiff ‚Tamesis‘ getarnt. Im Januar und Februar 1941 wurden im Indischen Ozean drei weitere Frachtschiffe erbeutet und eines davon versenkt. Von April bis Juni 1941 operierte die ATLANTIS im Südatlantik und versenkte dort fünf weitere Schiffe. Im Folgemonat lief sie dann, getarnt als niederländische ‚Brastagi‘, durch den südlichen Indischen Ozean bis in den Pazifik, wo im September ein weiteres Frachtschiff aufgebracht wurde. Dieses sollte die letzte Beute der ATLANTIS werden, denn auf dem Rückmarsch nach Deutschland wurde sie am 21. November 1941 bei Ascension Island während der Versorgung von U-Booten im Südatlantik durch den britischen Kreuzer ‚Devonshire‘ gestellt und daraufhin selbstversenkt. Die Mannschaft konnte zum größten Teil auf U-Booten nach Deutschland zurück gebracht werden.“[2]

Bergung und Rettung

Der Schwere Kreuzer der Royal Navy suchte nach der Versenkung der „Atlantis“ die Weite, die Deutschen waren verloren, aber Hilfe eilte herbei, denn der letzte Funkspruch wurde von deutscher Seite aufgefangen. Rund 400 Besatzungsmitglieder wurden von den deutschen U-Booten „U A“, „U 68“, „U 124“ und „U 126“ sowie von den italienischen U-Booten „Tazzoli“, „Finzi“, „Calvi“ und „Torrelli “ aus dem haiverseuchten Meer gefischt. Die Heimfahrt war unbequem, aber vor allem gefährlich, denn die Unterseeboote der Achsenmächte wurden auf der gesamten Strecke vom Feind gejagt. Nach einer Fahrt von über 100.000 Seemeilen, das entspricht einer Reise von beinahe fünf Mal um die Erde, erreichten die Männer den deutschen U-Boot-Stützpunkt an der französischen Atlantikküste. Großadmiral Erich Raeder empfing die Besatzung feierlich.

Daten

  • Schiffstyp: Frachter, ab 1939 Hilfskreuzer
  • Bauwerft: Bremer Vulkan für die Reederei DDG „Hansa“ und auf den Namen „Goldenfels“ getauft
    • Die „Goldenfels“ war das fünfte von acht Schwesterschiffen der „Ehrenfels“-Klasse und wie ihre Schwesterschiffe für den Südostasien-Dienst der Reederei vorgesehen
  • Stapellauf: 16. Dezember 1937
  • Umbauten: 1939 zum Hilfskreuzer
  • Besatzung:
    • 25 Mann als Frachter
    • 372 Mann als Hilfskreuzer einschließlich vier Prisenkommandos (über 400 Mann insgesamt)
  • Verbleib: Versenkt am 22.11.1941

Technische Daten

Vermessung: 7682 BRT Länge: 155 m über alles Breite: 12,19 m Tiefgang: 6,00 m Antrieb: 2 Dieselmotoren mit 7600 PS Geschwindigkeit: 16 kn max.

  • Bewaffnung
    • Seezielartillerie:
      • 6 x 15,0 cm
      • 1 x 7,5 cm
    • Flak:
    • 2 x 3,7 cm
    • 4 x 2,0 cm
    • Torpedorohre: 4 x 53,3 cm
    • Seeminen: 92 Stück
    • Bordflugzeuge:
    • 2 x He 114
    • ab März 1941 Arado Ar 196

Filmbeiträge

Private Schmalspurfilmaufnahmen eines Sanitätsoffiziers auf dem Hilfskreuzer Atlantis (ohne Ton) / Ausschnitt des italienisch-VS-amerikanischen Spielfilms von 1960 „Unter zehn Flaggen“ / Rettung der Besatzung (Deutsche Wochenschau):

Literatur

  • Paul Schmalenbach: Die deutschen Hilfskreuzer 1895–1945, Stalling, Oldenburg u. a. 1977
  • August K. Muggenthaler: Das waren die deutschen Hilfskreuzer 1939–1945 – Bewaffnete Handelsschiffe im Einsatz, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1981

Fußnoten