Hosenbandorden

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Schnallenband des Hosenbandordens (Kunstsammlungen der Veste Coburg)

Der Hosenbandorden (englisch The Most Noble Order of the Garter, auch Order of the Garter, Orden des blauen Hosenbandes, Orden des Heiligen Georg in England, Hochedler Orden vom Hosenbande) ist ein britischer Orden. Kandidaten für den Orden sind Persönlichkeiten, die sich um das Vereinigte Königreich oder den Souverän verdient gemacht haben. Die Insignien des einklassigen Ordens bestehen aus einer Ordenskette mit Ordenszeichen (The George), einem Bruststern mit St. Georgs-Kreuz und bei Aufnahmefeierlichkeiten zu einer speziellen Tracht (blaue Samtroben mit blauen Samthüten und weißer Feder) noch ein blaues Schnallenband mit dem Wahlspruch des Ordens, das von den Herren am linken Knie, von den Damen (seit 1987 Vollmitglieder) am linken Oberarm getragen wird. Wird die Kette nicht angelegt, wird das Kleinod am über die linke Schulter geführten blauen Ordensband getragen. Die Ritter werden, sofern sie Briten sind und keinen höheren Titel innehaben, mit „Sir“ angesprochen und können hinter ihren Namen die Abkürzung KG (Knight of the Garter) oder LG (Lady of the Garter) setzen.

Geschichte

Hosenbandorden eines Mitgliedes des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha aus Kette, Bruststern, Kleinod zum Schulterband und Schnallenband.
Der vom englischen König Eduard III. 1348 gestiftete Hosenbandorden (Orden des blauen Hosenbandes, Orden des Heiligen Georg in England, Hochedler Orden vom Hosenbande, Order of the Garter, The Most Noble Order of the Garter) ist der exklusivste Orden des Vereinigten Königreichs und einer der angesehensten Europas. Er ist einer der drei ehemaligen Hoforden. Bis heute fungiert er als höchster Ritterorden des Vereinigten Königreichs, vor dem schottischen Distelorden und dem nicht mehr verliehenen Orden von St. Patrick, jedoch nach dem Victoria-Kreuz und dem Georgs-Kreuz als Ehrenzeichen für höchste Tapferkeit. […] An einem Montag im Juni eines jeden Jahres, am sog. „Garter Day“, versammeln sich die Ordensritter in Windsor Castle. Nach einem gemeinsamen Essen in der Waterloo Chamber bewegen sich alle in einer Art Prozession, angeführt vom Souverän, zum Gottesdienst in die St. George’s Chapel, in der jeder Ritter seinen festen Platz hat. Bis zum Ersten Weltkrieg hingen in der Kapelle auch noch die Fahnen der deutschen Ritter des Ordens, die aber 1915 wegen der sich verbreitenden antideutschen Stimmung aus dem Ordensregister gestrichen wurden. Die Verleihung des Ordens gilt als so feierliche Handlung, daß Publikum oder Presse keinen Zugang haben.[1]

bavarikon

„HONI SOIT QUI MAL Y PENSE – Verachtet sein, wer Böses dabei denkt.“ Diese Devise des britischen Hosenbandordens geht vermutlich auf einen scherzhaften Ausspruch des Ordensgründers Edward III. (1312–1377) zurück. Das namensgebende Ordenszeichen, das sogenannte „Garter“, ist das Hosenband, das bei den Herren unterhalb des linken Knies befestigt wird. Queen Victoria trug es hingegen am linken Oberarm. Das vorliegende goldbestickte Exemplar, das entweder Ernst I. oder seinem Sohn Ernst II. gehörte, nimmt sich vergleichsweise bescheiden aus. Die Bänder von Queen Victoria und Prinz Albert in der Royal Collection sind dicht mit Diamanten bestückt. Auch von den Bruststernen haben sich dort prunkvolle diamantenbesetzte Stücke erhalten. Die Mitgliedschaft im seit dem 14. Jahrhundert existierenden Hosenbandorden gehört zu den höchsten Auszeichnungen des British Empire. Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha wurde 1838 von seiner künftigen Schwiegertochter ernannt, nach seinem Tod wurde 1844 Ernst II. in den Orden aufgenommen.[2]

Meyers Großes Konversations-Lexikon

Hosenbandorden (Orden des blauen Hosenbandes, Order of the Garter, auch Orden des heil. Georg in England), vom König Eduard III. von England um 1350 gestifteter Orden, dem Range nach der erste Orden Englands. Die gewöhnlichste Angabe seiner Entstehung ist folgende: Eduard habe auf einem Ball, als seiner Geliebten, der Gräfin Salisbury, das linke blaue Strumpfband entfiel, dies rasch aufgenommen und dabei zufällig das Kleid der Gräfin mit gefaßt und etwas gehoben.Umstehende hatten sich darüber scherzhafte Äußerungen erlaubt, wodurch die Gräfin sich gekränkt gefühlt und Eduard entrüstet zur Genugtuung seiner Geliebten und zum Beweis der Reinheit seiner Handlung laut ausgerufen habe: »Honny soit qui mal y pense i« (»Schmach über den, der Arges dabei denkt!«) und sodann noch geäußert, er wolle dieses blaue Band zu solchen Ehren bringen, daß die, die darüber gespöttelt, sich noch glücklich schätzen sollten, es tragen zu dürfen; bald darauf sei der Orden vom blauen Hosenband von ihm gestiftet und jenes Wort zum Motto des Ordens genommen worden. Diese Entstehungsgeschichte des Hosenbandordens ist ebensowenig urkundlich erhärtet wie die, daß er ihn zum Andenken an die Schlacht bei Crécy gestiftet habe. In den Statuten des Ordens, die Eduard ihm gab, heißt es bloß, daß er ihn zur Ehre Gottes, der heiligen Jungfrau und des heiligen Märtyrers Georg, des Schutzpatrons Englands, in seinem 23. Regierungsjahr (1350) gestiftet habe. Die ursprüngliche Verfassung des Ordens hat im Laufe der Zeit nur unbedeutende Abänderungen erlitten. Nach dem Statut vom 17. Jan. 1805 können ihn nur Regenten und Engländer aus dem höhern Adel erhalten; er besteht aus Einer Klasse, und die Zahl der Mitglieder ist mit Einschluß des Königs auf 26 bestimmt, worin aber die Prinzen des königlichen Hauses und auswärtige Ritter nicht mit inbegriffen sind. Auf dem Schloß und in der Kapelle des heil. Georg zu Windsor, worin das Bild des Heiligen, von Rubens gemalt, aufgehängt ist, wird jährlich am St. Georgstag, 23. April, Kapitel gehalten. Vorschläge zu erledigten Ritterstellen geschehen durch das Kapitel, das schon durch sechs Ritter gebildet werden kann, und der König entscheidet. Die Offizianten des Ordens, die besondere Ehrenzeichen und Zeremonienkleidung haben, sind: ein Prälat, stets der Bischof von Winchester, ein Kanzler, der Bischof von Oxford, ein Registrator, der Dekan von Windsor, ein Wappenkönig, der die Aussicht über die Zeremonien bei Ordensfeierlichkeiten hat und Garter king of Arms heißt, und ein Schwarzstab (Black Rod), der bei Feierlichkeiten einen schwarzen Stab in der Hand hält und Reichstürsteher ist. Außer diesen unterhält der Orden noch eine Anzahl Canonici. Die Aufnahme eines Ritters, die in genannter Kapelle stattfindet, geschieht mit außerordentlichem Prunk und großen Feierlichkeiten. Wenn auswärtige Regenten die Dekoration des Ordens erhalten, so wird ihnen solche gewöhnlich durch eine eigne Gesandtschaft überschickt, in deren Begleitung immer der Wappenkönig ist. Das Ordenszeichen besteht in einem Knieband von dunkelblauem Samt mit einem Rand und dem in Gold darauf gestickten Motto: »Honi soit qui mal y pense«. Unter dem linken Knie wird es durch eine goldene Schnalle befestigt. Dazu wird ein breites dunkelblaues Band, von der linken Schulter nach der rechten Hüfte hängend, getragen, an dessen Ende ein goldener, mit Brillanten verzierter Schild (the George) befestigt ist, auf dem der heil. Georg in goldener Rüstung und zu Pferde, den unter ihm liegenden Drachen erlegend, abgebildet ist. Ferner tragen die Ritter auf der linken Brust einen silbernen achtstrahligen Stern mit dem roten Kreuz des heil. Georg in der Mitte und umgeben von dem blauen Knieband mit dem Ordensmotto. Bei festlichen Gelegenheiten tragen die Ritter ein besonderes Feierkleid. Die Kette wurde von Heinrich VIII. hinzugefügt. Sie ist 30 Unzen schwer, und ihre 26 Glieder (eine Anspielung auf die Zahl der Ritter) bestehen aus blau emaillierten Kniebändern mit einer Rose in der Mitte und Liebesknoten. S. Tafel »Orden II«, Fig. 5. Vgl. Thulemarius, Vom engelländischen Ritterorden St. Georgii oder des blauen Hosenbandes (Jena 1744); Ashmole, The history of the institutions, laws, and ceremonies of the most noble Order of the Garter (Lond. 1672); Beltz, Memorials of the Order of the Garter (das. 1841).[3]

Fußnoten

  1. Hosenbandorden, Heraldik-Wiki
  2. Hosenbandorden, Knieband, bavarikon
  3. Hosenbandorden, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 571–572