Heinrich VIII. (England)

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Gemälde von Hans Holbein d.J.

Heinrich VIII. Tudor (Lebensrune.png 28. Juni 1491 in Greenwich; Todesrune.png 28. Januar 1547 im Whitehall-Palast, London) war von 1509 bis 1547 König von England, seit 1509 Herr und ab 1541 König von Irland.

Leben

König Heinrich VIII. von England, der von 1509 bis 1547 regierte, war ein gewalttätiger Herrscher. Sechsmal war er verheiratet. Zwei seiner Frauen (Anna Boleyn und Katharina Howard) wurden der Untreue beschuldigt und hingerichtet. Zwei andere Frauen wurden verstoßen. Auch leitende Minister endeten in der Verbannung oder auf dem Schafott. Als der Papst seine Zustimmung zur Scheidung zwischen Heinrich und dessen erster Frau verweigerte, wurde dies der Anlaß, daß sich England von der römischen Kirche trennte und auf diese Weise die anglikanische Nationalkirche entstand. Heinrich machte sich selber zum Oberhaupt der Landeskirche und ließ das reiche Klostergut einziehen. Seine drei Kriege gegen Frankreich blieben ohne Erfolg.

Noch im gleichen Jahr – Heinrich hatte gerade gegen die große Rebellion der Katholiken im Norden Englands zu kämpfen – verdrehte eine weitere Frau dem König den Kopf: Jane Seymour. Schon vor dem Tod Anne Boleyns hatten die beiden ein Verhältnis und er setzte sie strategisch im Kampf gegen die Aufständischen in York ein. Doch schon kurz nach der Geburt von Heinrichs erstem Sohn, Eduard, starb Jane Seymour 1537 im Kindbett. Zu jener Zeit trieb Heinrich VIII. die Auflösung der englischen Klöster voran, ließ die Priesterehe verbieten und hielt im sogenannten „Blutigen Statut“ („The Six Bloody Articles“) die Gültigkeit des Keuschheitsgelübdes, die Schriftgemäßheit der Privatmesse und die Ohrenbeichte fest. Darin ließ Heinrich schwere Strafen androhen und in den kommenden Jahren wurden Katholiken (aber auch Protestanten) zu Tausenden verfolgt, inhaftiert und hingerichtet. Aus dem beliebten jungen König war inzwischen ein jähzorniger, unberechenbarer, cholerischer Mann geworden, dessen Ausbrüche bei Hof gefürchtet waren. Überall sah Heinrich VIII. Intrigen gegen sich und wer einmal in den Verdacht geriet, den König zu verraten, wurde seines Lebens nicht mehr froh. In jener Zeit wurde Thomas Cromwell Heinrichs engster Vertrauter. Dieser riet ihm zur Eheschließung mit der deutschen Anna von Kleve. Die erzkonservative Anna begeisterte den König jedoch nicht und so war es nur eine Frage der Zeit, bis eine weitere Mätresse für Ärger sorgte. Aus Liebe zu Catherine Howard ließ Heinrich die Ehe mit Anna von Kleve annullieren, erlaubte ihr aber, weiterhin an seinem Hofe zu leben. Sie wurde ihm so etwas wie eine „gute Schwester“ und bis an ihr Lebensende verband die beiden eine tiefe Zuneigung, die sich sehr von der verzehrenden Flamme der Begierde unterschied, die Heinrich VIII. für Catherine Howard empfand.[1]

Familie

Heinrich wurde als das dritte Kind und der zweitälteste Sohn des englischen Königs Heinrich VII. und seiner Frau Elizabeth of York geboren. Getauft wurde er von Richard Fox, Bischof von Exeter. Da seine Eltern bereits einen Thronfolger, Kronprinz Arthur, hatten, war Heinrich zum Zeitpunkt seiner Geburt aber von keiner großen dynastischen Bedeutung.

Ehefrauen

  • Katharina von Aragon (1485–1536), Hochzeit 1509 (zuvor mit Heinrichs Bruder Arthur verheiratet), verstoßen, dann Eheannullierung
    • Von ihren sechs Geburten überlebte nur ihre Tochter Maria. Heinrich erklärte Maria zum königlichen Bastard und schloß sie von der Thronfolge aus. Trotzdem schaffte sie es später, sich gegen alle Widersacher durchzusetzen und wurde zur ersten Königin Englands aus eigenem Recht gekrönt. Sie war jedoch katholisch und ließ viele Protestanten hinrichten. So ging sie als „Bloody Mary“ in die Geschichte ein.
  • Anne Boleyn (1501–1536), Hochzeit 1533, hingerichtet
    • Sie wollte nicht eine abgelegte Geliebte werden. Erst als Heinrich sie als offizielle Königin behandelte, erhörte sie ihn und wurde prompt schwanger – die Hochzeit folgte. Doch Heinrichs Hoffnungen auf einen Sohn erfüllten sich nicht. Anne Boleyn gebar eine Tochter. Sie sollte die spätere Königin Elisabeth I. werden. Dann folgten jedoch zwei totgeborene Kinder. Heinrich wurde seiner Ehefrau überdrüssig. Sie gebar ihm keine Söhne, beim Volk war sie unbeliebt. Er wollte sie loswerden. Auch seine zweite Ehe annullieren lassen, ging nicht so einfach. Er schmiedete ein Komplott. Anne Boleyn wurde des Ehebruchs bezichtigt und gemeinsam mit ihren fünf angeblich Geliebten hingerichtet (darunter ihr Bruder, man hatte den beiden ein inzestuöses Verhältnis angedichtet). Ihre Tochter Elisabeth war damals knapp drei Jahre alt. Elisabeth hatte das gleiche Schicksal wie ihre Halbschwester Maria: Sie wurde zum königlichen Bastard erklärt und auch sie sollte es später als Königin auf den Thron schaffen.
  • Jane Seymour (1507–1537), Hochzeit 1536, im Kindbett gestorben
    • Heinrich verlor keine Zeit und heiratete keine zwei Wochen nach Annes Hinrichtung Jane Seymour, einst Hofdame von Katharina und Anne. Heinrichs Gefühle für Jane verstärkten sich zweifellos durch die Geburt des Thronerben Edward (1537–1553). Er war ein kränklicher Junge, erst zehn Jahre alt, als sein Vater starb und er den Thron besteigen mußte. Er wurde nur 16 Jahre alt. Seine Mutter Jane war 12 Tage nach der Entbindung gestorben. Das Eheglück hatte nur ein Jahr gedauert.
  • Anna von Kleve (1515–1557), Hochzeit 1540, Eheannullierung
    • Auf Anraten seines Vertrauten Thomas Cromwell heiratete Heinrich die in Düsseldorf geborene deutsche Prinzessin Anna von Kleve, auch um die Bindung zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu stärken. Sie war scheu, konservativ erzogen, sprach kein Englisch und voller Anstand. Sie verachtete die Dekadenz am englischen Hofe. Nach sechs Monaten ließ Heinrich die Ehe, die angeblich auch nie vollzogen wurde, annullieren. Zudem hatte er bereits eine neue Geliebte: die 15jährige Catherine Howard, Annas Hofdame. Heinrich suchte mit Anne ein gutes Einvernehmen und sie war mit einer Abdankung und Rückgabe des Eherings einverstanden. Der König zahlte Anna 4.000 Pfund pro Jahr, schenkte ihr zwei Landhäuser und das Schloß von Anne Boleyn. Für ihre gute Zusammenarbeit verlieh er ihr den Titel „Ehrenschwester“ – damit war sie nach der Königin und deren Töchtern die erste Frau im Staat.
  • Catherine Howard (1525–1542), Hochzeit 1540, hingerichtet
    • Der 49jährige Heinrich heiratete das junge Mädchen. Sie war Anne Boleyns Cousine (ihr Vater und Annes Mutter waren Geschwister). Wie fast immer war Heinrich am Anfang seiner Ehe begeistert von seiner Gattin. Er überschüttete Catherine mit Schmuck, Geschenken und Komplimenten. Doch auch hier stellte sich der erhoffte Thronfolger nicht ein. Die Geliebte wurde nicht schwanger. Vielleicht war auch er inzwischen unfruchtbar geworden – er soll Syphilis gehabt haben. Während sie ihre Jungend genoß, auf Bällen tanzte und sich amüsierte, mußte er zu Hause seine Leiden auskurieren. Angeblich ließ sie einen Verehrer gewähren und wurde vom Hof der Untreue beschuldigt. Sie starb nach dreimonatiger Haft 1542 unter dem Beil, was als besondere Herabwürdigung galt, so war Anne die vornehmere Hinrichtung durch das Schwert zuteil geworden. Die beiden Cousinen ruhen nebeneinander in der Kapelle des Towers.
  • Catherine Parr (1512–1548), Hochzeit 1543, überlebte Heinrich
    • Die Familie von Catherine war eng mit dem englischen Adel und Königshaus verwandt. Sie war bereits zweifache Witwe, als sie sich in Thomas Seymour, den Bruder von Jane Seymour verliebte. Da warf Heinrich ein Auge auf sie und schickte den Rivalen ins Ausland. Der König heiratete Catherine 1543, wobei seine vierte Gemahlin, Anna von Kleve, als Trauzeugin fungierte. Diese dritte „Katharina“ war herzlich, gewinnend, und scharfsinnig. Liebevoll sorgte sie als Stiefmutter für die Kinder Heinrichs: Maria, Eduard und Elisabeth. Sie war ein Vorbild für die späteren Königinnen. Heinrich übergab ihr sogar die Staatsgeschäfte, wenn er fort war. Sie versammelte belesene Frauen um sich. Ihre Gelehrsamkeit wurde gerühmt. Nach Heinrichs Tod bestieg sein Sohn Eduard den Thron, Catherine zog sich ins Privatleben zurück und ihre große Liebe, Eduards Onkel Thomas Seymour, trat wieder in ihr Leben und sie heirateten schon kurz nach Heinrichs Tod. Große Verwunderung gab es nochmals, als Catherine im Alter von 35 Jahren von Thomas ein Kind erwartete. Bisher hatte sie noch keine Schwangerschaften gehabt. Eine Woche nach der Geburt brachte vermutlich das Kindbettfieber Catherine den Tod. Zwei Jahre später wurde ihr Gatte Thomas wegen Verrats enthauptet (Todesrune.png 1549). Die Tochter starb als Kleinkind.[2]

Literatur

  • Die Großen der Weltgeschichte, Eckstein-Halpaus, Dresden 1933
  • Margaret George: Heinrich VIII. – Mein Leben, 1991, ISBN 978-3442097463

Fußnoten