Hundert Mann und ein Befehl

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Hundert Mann und ein Befehl, auch Irgendwo im fremden Land, ist eine von Ernst Bader (1914–1999) für den bundesdeutschen Markt umgetextete VS-amerikanische Ballade aus dem Jahr 1966. Das Lied wurde von Freddy Quinn, Heidi Brühl und Heino gesungen.

Herkunft

Das Lied schrieb 1965 als Ballad of the Green Berets der VS-amerikanischen Staff Sgt. (Feldwebel) Barry Sadler (1940–1989) für seine Kriegskameraden in Vietnam. Als die Single-Schallplatte im Februar 1966 als Verkaufsversion mit Robin Moore (1925–2008) in den VSA veröffentlicht wurde, entwickelte sie sich in kurzer Zeit zum Schlager und verkaufte sich innerhalb von vierzehn Tagen eine Million Mal. Das Lied war 1966 insgesamt fünf Wochen lang Nr. 1 in den VSA, zwei Wochen auch als letzter Nummer-1-Hit von Freddy Quinn in der BRD (27. Mai bis 9. Juni 1966). 1968 wurde er Titelmelodie des John-Wayne-Vietnamkriegsfilms „The Green Berets“.

Die Ballade glorifiziert eine Sondereinheit der VS-Armee, die von General Robert Arthur McClure, dem Leiter der Abteilung für Psychologische Kriegführung im Pentagon für den Koreakrieg 1952 aus OSS-Agenten aufgestellt worden war. Die Einheiten existierten bereits im Zweiten Weltkrieg und trugen dort inoffiziell grüne Barette. John F. Kennedy erlaubte ihnen Mitte der 1960er Jahre das offizielle Tragen der Kopfbedeckung. Bei den Berets handelt es sich um Luftlandetruppen in Kopie der deutschen Fallschirmjäger, deren Eroberung Kretas den VSA-geführten Vielverband 1940 beeindruckt hatte, erweitert allerdings um subversive Kampftechniken wie lautloses Morden, Spionage, Sabotage etc.

Inhalt

Der englische Text spricht von mutigen Männern und einer auserlesenen Elitetruppe (Sondereinheit „Green Berets“ der United States Army Special Forces), die es nach dem Sterben für die Unterdrückten als Erfüllung ansieht, wenn die Frau den Sohn ebenso zu den „Besten Amerikas“ erzieht und auch er dann das grüne Barett trägt, um den Kampf des Vaters fortzusetzen – auf daß dieser nicht umsonst gestorben sei.

Der deutsche Text hat eine völlig andere Intention. Er diente als Baustein der Umerziehung. Bader, selbst ehemaliger Wehrmachtssoldat, stellt darin die Sinnhaftigkeit von Befehlen, die in fremden Ländern auszuführen seien, in Frage, bezieht das aber nicht auf die Weltkriegssieger. Die Green Berets werden nicht erwähnt. Für einen möglichen Tod gibt es keinen Sinn. Gleich blieb bei den beiden Versionen des Liedes nur der kraftvolle, aufrüttelnde Vortrag.

Textvergleich

Original Übersetzung deutscher Liedtext
Fighting soldiers from the sky
Fearless men who jump and die
Men who mean just what they say
The brave men of the Green Beret

Silver wings upon their chest
These are men, America’s best
One hundred men will test today
But only three win the Green Beret

Trained to live, off nature’s land
Trained in combat, hand to hand
Men who fight by night and day
Courage take, from the Green Beret

Silver wings upon their chest
These are men, America’s best
One hundred men will test today
But only three win the Green Beret

Back at home a young wife waits
Her Green Beret has met his fate
He has died for those oppressed
Leaving her this last request

Put silver wings on my son’s chest
Make him one of America’s best
He’ll be a man they’ll test one day
Have him win the Green Beret
Kämpfende Soldaten des Himmels
furchtlose Männer – springend und sterbend
Männer, die meinen, was sie sagen
Die mutigen Männer der grünen Barette

Silberne Flügel an ihrer Brust
das sind Männer – Amerikas Beste
100 Mann werden heut geprüft
aber nur drei gewinnen das grüne Barett

trainiert zum Überleben in der Natur
trainiert zum Kampf – Mann gegen Mann
Männer, die kämpfen, Tag oder Nacht
tapfer allein durch das grüne Barett

Silberne Flügel an ihrer Brust
das sind Männer – Amerikas Beste
100 Mann werden heut geprüft
aber nur drei gewinnen das grüne Barett

Daheim wartet eine junge Frau
Ihr grünes Barett traf auf sein Schicksal
Er starb für die Unterdrückten
hinterläßt ihr diesen letzten Wunsch

Steck die silbernen Flügel an meines Sohnes Brust
Mach ihn zu einem der Besten Amerikas
Er wird der Mann sein, den sie eines Tages prüfen
Mach, daß er das grüne Barett gewinnt
Irgendwo im fremden Land
ziehen wir durch Stein und Sand.
Fern von zuhaus und vogelfrei,
hundert Mann, und er ist dabei.

Hundert Mann und ein Befehl
und ein Weg, den keiner will.
Tagein, tagaus, wer weiß wohin.
Verbranntes Land, und was ist der Sinn?

Ganz allein in dunkler Nacht
hast Du oft daran gedacht,
daß weit von hier der Vollmond scheint
und weit von dir ein Mädchen weint.

Und die Welt ist doch so schön,
könnt’ ich dich noch einmal sehn.
Nun trennt uns schon ein langes Jahr,
weil ein Befehl unser Schicksal war.

Wahllos schlägt das Schicksal zu,
heute er und morgen du.
Ich hör’ von fern die Krähen schrein
im Morgenrot. Warum muß das sein?

Hundert Mann und ein Befehl
und ein Weg, den keiner will.
Tagein, tagaus, wer weiß wohin.
Verbranntes Land,und was ist der Sinn?

Deutung

Das Lied, welches für amerikanische Hörer ein verbindendes, die Gemeinsamkeit des Handels und Kämpfens stärkendes Element enthielt um zu siegen, wurde für die deutschen Hörer mit sentimentaler, sinnierender und dünkelhafter Resignation gefüllt, in der sich der Antiheld vor Zwecklosigkeit nach Hause wünscht. Ob der namenlose Gegner ihn besiegt, ist ihm gleich. Er glaubt, mit der Erwartung zurückkehren zu können, daß er das Bild von der Heimat, das er in der Erinnerung trägt, festhalten und eigentlich weiterleben kann wie bisher, auch wenn er aufgibt bzw. einfach verschwindet. Die Konsequenzen – den Verlust von Autarkie und Selbstbestimmung, die materielle und physische Schädigung seines Volkes durch Fremdbesatzung – macht er sich nicht bewußt. Der Soldat, der aus Überzeugung kämpft, wird so zur Absurdität, es sei denn, er ist ein Green Beret.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, daß mit den auf deutsch besungenen „Kämpfern“ die früheren Wehrmachtssoldaten angesprochen werden sollten. Die moralische Wirkung der dargestellten und gelebten Sichtweise ist durchschlagend, denn die erste Generation ihrer von den Besatzungsmächten umerzogenen Kinder werden ihre Werte und Leistungen zwei Jahre später vollständig negieren. Mit der sogenannten APO zerschlugen sie 1968 den Konsens der damaligen großen Koalition aus CDU und SPD, eine Konstellation, die heute im Merkel-Kabinett, wo beide politischen Parteien der „richtigen Linie“ folgen, medial geräuschlos akzeptiert wird. Die Folge ist letztlich der Verlust von Tradition, Moral und Geschichtskontinuität zugunsten einer liberalkapitalistischen, angelsächsischen Kultur- und Werteinvasion, bei der in einem Dauerwettbewerb der Sieger alles, der Verlierer hingegen Hohn, Spott und bestenfalls ein fragiles privates Refugium erhält.

Filmbeiträge

Heidi Brühl: Hundert Mann und ein Befehl (1966):