Jarnwid

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Eine alte Frau, wohl ein Zauberweib (Jarnwidiur), hütet Wölfe im Wald von Jarnwid (links) und der Hirte Egdir (rechts) spielt Harfe, während sein Hahn Fialar auf einem Baum sitzt (und, wie es scheint, den Beginn Ragnaröks ankündigt). Illustration von Lorenz Frølich, 1895.

Jarnwid (Jarnwidr, altnord. Járnviðr, „Eisenholz“, „Eisenwald“; schwed. Järnskogen, dän. Jernskoven) ist in der germanischen Mythologie ein riesiges Waldgebiet, welches die Grenze zwischen der Menschen- und Riesen- bzw. Thursenwelt darstellt. Die Thursin Gyge hat Fenris Brut in diesem Wald zur Welt gebracht. Nicht nur Hati und Skali sollen in diesem Wald ihren Ursprung haben, sondern auch sämtliche Wölfe Midgards. Hier sollen auch weitere Zauberweiber wohnen, die man Jarnwidiur (auch Jernwidur) nennt.[1] Der Mythus von Jarnwid hat seine geografische Herkunft vermutlich von dem ehemaligen Waldgebiet Jarnwith in Schleswig-Holstein.

In Jarnwid wacht auch der harfespielende Riese Egdir gemeinsam mit seinem feuerroten Hahn Fialar auf einer künstlich geschaffenen Anhöhe über das nahegelegene Jötunheim.

Die „Alte vom Eisenwald“

Jarnwid wird auch in der Völuspa im Zusammenhang mit der „Alten vom Eisenwald“ (Alte im Jarnwith, möglicherweise identisch mit der Riesin Angrboda) erwähnt:

„Eine Alte östlich
im Erzwald saß;
die Brut Fenrirs
gebar sie dort.
Von ihnen allen
wird einer dann
des Taglichts Töter,
trollgestalt.”
- Völuspa, 32

Nach Angaben Snorris wohnt diese „Alte“ im Jarnwidr und gebiert dort wolfsgestaltige Kinder, darunter Hati und Skalli, die beiden Wölfe, welche die Sonne bzw. die Sonnengöttin Sunna und den Mond bzw. den Mondgott Mano verfolgen und eines Tages packen werden, und den stärksten aller Wölfe, Managarm, der den Mond verschlingen wird, so daß von dessen Blut auch die Sonne verfinstert wird[2].

Laut Völuspa tritt der Riese Egdir auch als der Hüter der Alten vom Eisenwald auf[3].

Eisenwald

Eisenwald ist die Übertragung des Wortes Jarnwith ins Hochdeutsche. Der Jarnwith war ehemals ein Waldgebiet in Schleswig-Holstein („Dähnischer Wohld“ im Gebiet der Treene) und Wohngebiet der Jüten. Derlei topographische Zuordnungen unterstützen nach Spanuth die These, in den Joten der Edda seien die Jüten wiederzuerkennen. Der östliche Wohnort der Alten als Mutter dieser Feinde der Asen deute auf eine Lokalisierung der Götterburg Asgard zwischen Eiderstedt und Helgoland an, also westlich vom Eisenwald; im Osten von Asgard wohnen die Riesen insgesamt, wie an den Ostfahrten des Donar (bzw. nordgerm. Thor) erkennbar ist[4].

Fußnoten

  1. Wie die Welt wurde... (von Esclarmonde)
  2. Gylfaginning, 12
  3. Völuspa, 34
  4. Vgl.: Jürgen Spanuth: Die Atlanter. Volk aus dem Bernsteinland, Seite 339. 6. Aufl. 1998 (Orig. 1976), Grabert Verlag, Tübingen. ISBN 3878470347