Spanuth, Jürgen

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Pastor Jürgen Spanuth (1907–1998)

Jürgen Georg Ferdinand Spanuth (Lebensrune.png 5. September 1907 in Leoben, Steiermark; Todesrune.png 17. Oktober 1998) war ein deutscher Altphilologe und evangelischer Theologe, der auch einige Semester Archäologie studiert hatte. Bekannt wurde er durch seine Atlantis-Theorie.

Wirken

Jürgen Spanuth (1981)

Jürgen Spanuth stammte aus Süddeutschland (Österreich) und war an der Nordseeküste (Schleswig-Holstein) als Pfarrer tätig. Er ging dem vom antiken griechischen Philosophen Platon überlieferten Atlantisbericht des Solon nach und kam zu dem überraschenden Schluß, daß die sagenhafte Insel der Atlanter zum Teil die heutige deutsche Nordseeinsel Helgoland (welche ehedem weit größer als heute war) sei und die alten Nordvölker jene waren, die als sogenannte „Seevölker“ im 13./12. Jahrhundert v. d. Z. in den Mittelmeerraum eindrangen und sogar Ägypten bedrohten. Sie hätten wegen einer Naturkatastrophe, eben jenes Untergangs von Atlantis, ihren Lebensraum verlassen müssen und seien als Kulturbringer (Runenschrift, Schiffbau, Waffentechnik) nach Süden gewandert.

Spanuths These wurde und wird jedoch trotz ihrer detaillierten Beweiskette von der herrschenden etablierten Lehrmeinung abgelehnt, vermutlich vorwiegend, da es in der BRD und darüber hinaus politisch-weltanschaulich nicht opportun war und ist, nordisch geprägte Völker als Kulturbringer der weniger nordisch geprägten Völker zu betrachten.

Der Hauptgegner Spanuths war Karl Gripp.[1]

Asgard und Atlantis

Jürgen Spanuth legte in seiner Atlantis-Theorie dar, daß das in der Edda beschriebene Asgard Basilea, die untergegangene Königsinsel des sagenhaften Reichs der Atlanter, gewesen sei. Es habe zwischen Helgoland und Eiderstedt gelegen, und Gesteinsfelder am Meeresgrund könnten Trümmer jener einstigen Hochkultur sein, die noch ihrer Wiederentdeckung harren.

Zitate

  • „Zwei andere Bücher, die für mein weiteres Leben, Arbeiten und Denken von wesentlicher Bedeutung sein sollten, entdeckte ich damals [1953] in Rudels ‚Chalet Mary‘ auf dem Bücherbord: Jürgen Spanuth, ‚Das enträtselte Atlantis‘, und Hans Domizlaff, ‚Es geht um Deutschland‘. Pastor Jürgen Spanuth stellte weitgehende Übereinstimmungen fest zwischen dem von Platon überlieferten Atlantisbericht des Solon, der Odyssee des Homer einerseits und den von einem amerikanischen Forscherteam entzifferten ägyptischen Tempelinschriften von Medinet Habu sowie gleichlautenden Papyrustexten andrerseits. Daraus ergab sich, daß im 13. Jahrhundert vor der Zeitwende, zu Beginn der jüngeren Bronzezeit, eine Völkerwanderung von Jütland über Griechenland bis nach Ägypten stattgefunden hat, deren Angriff von Ramses III. erfolgreich abgewehrt werden konnte. Die Vernehmung der dabei gemachten Gefangenen wurde sorgfältig protokolliert, das Ergebnis in die Tempelwände von Medinet Habu eingemeißelt. Es beweist eine hoch entwickelte staatliche Organisation des bronzezeitlichen Europa, ein Großkönigreich, unterteilt in zehn Königreiche mit dem Mittelpunkt zwischen Helgoland und Eiderstedt. Die Beweiskette ist schlüssig. Nachdem ich das Buch gelesen hatte, schrieb ich an Pastor Spanuth, bewunderte, daß er inmitten der Umerziehungsmaßnahmen der Siegermächte und ihrer Hörigen eine frühgermanische, bzw. prägermanische Hochkultur zu beweisen wage, der Tendenz der reeducation genau entgegen, und sagte voraus, daß er in kürzester Frist unter schweren Beschuß geraten würde. Er antwortete mir, der Beschuß habe bereits begonnen. Damit begann eines der beschämendsten Kapitel in der Geschichte der Universität Kiel, von dem heute niemand mehr spricht, das der Gripp, Sprockhoff u. a.“Dieter Vollmer, 1993

Werke

  • Stollberg – Ein altes friesisches Nationalheiligtum, in: „Jahrbuch des Heimatbundes Nordfriesland“, Band 25, Jahrgang 1938, S. 95–154 [Als Separatum: M. L. Weisser, Bredstedt 1982; Forsite-Verlag, 2016]
  • Nordfrieslands Bekehrung zum Christentum, in: „Der Heliand – Deutsch-protestantische Hefte“, Band 61, Verlag des Evangelischen Bundes, Berlin 1939
  • Das enträtselte Atlantis, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1953 (Netzbuch)
  • ... und doch: Atlantis enträtselt! – Eine Entgegnung von Jürgen Spanuth, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1955 [Neuauflage 1980 im Zeller-Verlag] (Netzbuch)
  • Atlantis – Heimat, Reich und Schicksal der Germanen, Grabert-Verlag, Tübingen 1965 [Neuauflage 1982 im Zeller-Verlag] (Netzbuch)
  • Die Atlanter – Volk aus dem Bernsteinland, Grabert-Verlag, Tübingen 1976 [6. Aufl. 1998] (Netzbuch)
  • Die Philister. Das unbekannte Volk. Lehrmeister und Widersacher der Israeliten, Otto Zeller Verlag, Osnabrück 1980 (Netzbuch)
  • Indogermanen im Vorderen Orient, in: Hans F. K. Günther: Die Nordische Rasse bei den Indogermanen Asiens, Verlag Hohe Warte Franz von Bebenburg, Pähl 1982
  • Die Phönizier – Ein Nordmeervolk im Libanon, Zeller-Verlag, Osnabrück 1985 (Netzbuch)
  • Die Rückkehr der Herakliden. Das Erbe der Atlanter. Der Norden als Ursprung der griechischen Kultur, Grabert-Verlag, Tübingen 1989 (Netzbuch)
  • Eine Ehrenrettung Platons, Schriftenreihe der Deutschen Akademie für Bildung und Kultur, Heft 39, München 1992

Literatur

  • Jürgen Spanuth 85 Jahre, in: DGG, 1992, Nr. 3, S. 27
  • Abschied von Jürgen Spanuth, in: DGG, 1998, Nr. 4, S. 38

Verweise

Fußnoten