Astor, Johann Jakob
Johann Jakob Astor (auch Jacob, 17. Juli 1763 in Walldorf bei Heidelberg; 29. März 1848[1] in Neuyork) war ein deutscher Auswanderer, der sich in den USA als Unternehmer im Pelz- und Immobilienhandel einen Namen machte. Der erfolgreiche und prominente Deutschamerikaner war der erste Millionär und Multimillionär der USA.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Astor ging 1777 zu einem älteren Bruder nach England, bei dem er den Instrumentenbau lernte, 1783 nach Neuyork und trieb Handel mit den Indianern und Grenzern in den Pelzgebieten des Staates Neuyork und Kanadas.[2] 1800 besaß er 1/4 Million Dollar, die er bis 1811 durch umsichtige Anlagen in Grundeigentum vervierfachte. 1811 versuchte er den nordwestlichen Teil Nordamerikas in den Bereich seines Geschäfts zu ziehen; er wollte von da aus den Pelzhandel und durch direkte Verbindung mit China die Tee- und Seideeinfuhr monopolisieren. Dieser Plan, der in Astoria, in Oregon an der Mündung des Columbia, teilweise verwirklicht wurde und zwei Pazifik-Expeditionen veranlaßte, scheiterte an den kriegerischen Verwicklungen mit England und der Untreue von Astors Beamten. Die Einzelheiten dieser Unternehmung schildert Washington Irving in „Astoria“ und „Life of Captain Bonneville“[3].
Fortan beschränkte Astor seine Unternehmungen auf die Vereinigten Staaten, besonders Neuyork. Sein Vermögen erwarb er durch Spekulationen in Grundeigentum in den neueröffneten rasch emporblühenden nordwestlichen Staaten und in Neuyork. Infolge des Wachstums dieser Stadt stieg sein Besitz derart im Wert, daß er bei seinem Tode auf 20 (umgerechnet auf heute – Stand: 2012 – wären dies ca. 110 Milliarden US-Dollar), beim Tod seines gleichnamigen Enkels (23. Februar 1890) auf über 100 Millionen Dollar geschätzt wurde. Astor gründete auf Anregung seiner literarischen Freunde, wie Washington Irving, die Astor-Bibliothek in Neuyork,[4] für die er 400.000, sein Sohn später 200.000 Dollar aussetzte. Die Bibliothek wurde 9. Januar 1854 eröffnet und prachtvoll eingerichtet. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts bestand sie aus rund 250.000 Bänden, besonders im Bereich Technologie und orientalische Literatur.
Astor stiftete mit 50.000 Dollar in seinem deutschen Geburtsort auch das 1854 eröffnete „Astor-Haus“, eine Erziehungsanstalt für arme Kinder, die zugleich hilfsbedürftige alte Leute versorgte.[5] 25.000 Dollar stiftete er der Deutschen Gesellschaft der Stadt New York, deren Vorsitz Astor in den Jahren 1837–1841 hatte. Die Gesellschaft diente als Dachorganisation der Deutsch-Amerikaner in Neuyork und sollte die Einwanderung aus Deutschland erleichtern.
Sonstiges
American Fur Company, die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts reichste Pelzhandelsgesellschaft der VSA; 1808 gegründet von dem Deutschen Johann Jakob Astor[6], der sein Handelsmonopol über zentrale und westliche Teile Nordamerikas errichtete und durch die Schaffung zahlreicher Faktoreien wesentlichen Anteil an der Erschließung dieser Gebiete hatte.
Familie
Astor hatte folgende Kinder:
- Magdalena (1788–1832)
- Sarah (1790–1791)
- John Jacob Astor II (1791–1879)
- William Backhouse Astor senior (1792–1875)
- Dorothee (1795–1853)
- Henry (1797–1799)
- Eliza (1801–1838)
- Ein bei Geburt verstorbener, ungetaufter Sohn (1802)
Astor war der Begründer der Astor-Familie, auf die unter anderem das Waldorf-Astoria-Hotel, eine Kosmetikkette sowie einige Städtenamen in den VSA wie zum Beispiel der von Astor in Florida zu Ehren von Astors Enkel William Backhouse Astor junior (1830–1892), der seiner Siedlung anfangs den Namen Manhattan gab, oder Astoria in Oregon, dem 1811 von Astors See-Expedition gegründeten Pelzhandelsposten, zurückgehen. Auch der Neuyorker Stadtteil Astoria ist nach Astor benannt.