Gross, Johannes

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Johannes Gross (1932–1999)

Johannes Gross (Lebensrune.png 6. Mai 1932 in Neunkhausen; Todesrune.png 29. September 1999 in Köln am Rhein) war ein deutscher Publizist.

Leben

Er studierte nach dem Abitur Jura und Philosophie, ließ es jedoch beim Ersten juristischen Staatsexamen (1955) in Marburg bewenden und zog eine journalistische Karriere vor. Während des Studiums sammelte er als Mitbegründer der CDU-nahen Studentenzeitschrift „Civis“ erste redaktionelle Erfahrungen, um sich dann dem Journalismus zuzuwenden. In jungen Jahren hatte er über Rüdiger Altmann Kontakt zu Carl Schmitt gefunden und gehörte schon Ende der fünfziger Jahre zu dessen Anhängern. Diese Wertschätzung wurde nicht dadurch beeinträchtigt, daß Gross einer liberalen Umdeutung Schmitts zuneigte, die es ihm einerseits ermöglichte, als Berater von Ludwig Erhard (zusammen mit Altmann) den Begriff der „formierten Gesellschaft“ aufzugreifen, andererseits den Ruch des „Rechten“ stets zu meiden.

1959 wurde er Bonner Korrespondent der „Deutschen Zeitung“ und zwei Jahre später deren Ressortchef für Politik. Im Januar 1962 wechselte er zum Deutschlandfunk in Köln, wo man ihm die Leitung der Abteilung Politik und Zeitgeschehen sowie die Funktion des stellvertretenden Direktors des Aktuellen Programms übertrug. Entsprechend steil verlief seine Karriere (trotz 68er), vom Ressortchef Politik der „Deutschen Zeitung“ über die Leitung der politischen Abteilung des Deutschlandfunks bis zur Chefredaktion der Wirtschaftsmagazine „Impulse“ und „Capital“ und der Vorstandsmitgliedschaft bei Gruner + Jahr.

Daneben moderierte Gross zwischen 1977 und 1984 die Bonner Runde des ZDF. Auf ernsthaften Widerstand traf er nur, als er 1983 zusammen mit Peter Scholl-Latour die Chefredaktion der Zeitschrift „Der Stern“ übernehmen sollte und dieser Schritt am Widerstand der Belegschaft gegen den angeblichen „Rechtsruck“ scheiterte.

Zitate

  • „Die Deutschen sind die frömmsten Leute. Sie haben gar nicht so viele Backen, wie sie zum Streich hinhalten wollen.“[1]
  • „»Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt.« Das sagen Politiker landauf, landab. Ich habe nicht über meine Verhältnisse gelebt, sondern alle Rechnungen bezahlt und kenne beinah niemanden, bei dem es anders wäre. Als es den Deutschen sehr gutging, waren sie zudem das sparfreudigste Volk der Erde. Was hätten sie mit ihren Einkünften anfangen sollen, statt das Geld auszugeben oder aufzuheben, um nach ihren Verhältnissen zu leben? Eine Pflicht, die Banknoten zu verbrennen ist nie statuiert worden. Die Wendung, von pfiffigen Politikern ausgedacht, von wohlgestellt Wohlmeinenden gedankenlos nachgeplappert, soll dem Volk das schlechte Gewissen machen, das seine Vertreter haben müßten: Der Staat hat über seine, über unsere Verhältnisse gelebt und auf Betreiben der ihn Betreibenden die Wohlfahrt organisiert, die jetzt als Übelstand allerorten sichtbar ist.“[2]
  • „Von einem Präsidenten des UN-Treuhandrates wird die Geschichte überliefert, mit der er die Bedeutung der Weltorganisation zu erklären beliebte: Bei einem Konflikt zwischen zwei kleinen Ländern wird der Konflikt verschwinden, bei einem Konflikt zwischen einem großen Land und einem kleinen wird das kleine Land verschwinden, bei einem Konflikt zwischen zwei großen Ländern verschwindet die UN.“[3]

Werke (Auswahl)

  • Die neue Gesellschaft, 1958
  • Die Deutschen, 1967
  • Absagen an die Zukunft, 1970
  • Notizbuch, Ullstein Taschenbuch, Frankfurt am Main / Berlin 1988, ISBN 3-548-34539-5 [Zuerst: DVA, Stuttgart 1985]
  • Phoenix in Asche, 1989
  • Macht und Moral, 1989
  • Nachrichten aus der Berliner Republik 1995–1999, BvT Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-442-76028-3

Fußnoten

  1. Johannes Gross: Nachrichten aus der Berliner Republik 1995–1999. BvT Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-442-76028-3, S. 44
  2. Johannes Gross: Notizbuch. Ullstein Taschenbuch, Frankfurt am Main / Berlin 1988, ISBN 3-548-34539-5 [Zuerst: DVA, Stuttgart 1985], S. 96
  3. Johannes Gross: Nachrichten aus der Berliner Republik 1995–1999. BvT Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-442-76028-3, S. 55