Scholl-Latour, Peter

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Peter Scholl-Latour (1924–2014)

Peter Roman Scholl-Latour (Lebensrune.png 9. März 1924 in Bochum; Todesrune.png 16. August 2014 in Rhöndorf, Stadtteil von Bad Honnef)[1] war ein jüdischer Journalist und Publizist. Er stellte sich in dem von England 1939 entfesselten europäischen Krieg, der durch den Eintritt der VSA zum Weltkrieg wurde, offen gegen Deutschland. Scholl-Latour gehörte seit langem zur „Talkshow“-Prominenz des OMF-Rundfunks und wird in allen etablierten Medien zitiert. Er besaß außer einem BRD-Personalausweis auch die Staatsangehörigkeit von Frankreich.

Aufgrund seines Arabisch-Studiums, seiner Erfahrung und seiner langen Reisetätigkeit galt er vor allem als Experte für die mohammedanische Welt, aber auch für den Fernen Osten. In den letzten 15 Jahren seines Schaffens warnte Scholl-Latour eindringlich vor den extremistischen Formen eines – ursprünglich von der westlichen Führungsmacht geförderten und installierten – Islamismus und Fundamentalismus, eine Tatsachenfeststellung, für die Scholl-Latour von linken Denkzirkeln zunächst belächelt, dann aber wütend kritisiert wurde.

Werdegang

Peter Scholl-Latour wurde am 9. März 1924 in Bochum als Sohn des Arztes Otto Scholl-Latour und einer jüdischen[2][3] Mutter geboren. 1936 schickten seine Eltern den katholisch getauften Knaben auf das Jesuitenkolleg Sankt Michael im schweizerischen Freiburg. 1940 kehrte der „Mischling 1. Grades“ ins Deutsche Reich zurück und legte auf dem Wilhelms-Gymnasium in Kassel 1943 die Abiturprüfung ab.

In seinem Buch „Leben mit Frankreich – Stationen eines halben Jahrhunderts“ berichtete er, daß er sich nach dem Ende der deutschen Besetzung Frankreichs 1944 freiwillig zur französischen Armee melden wollte. Da aber sein Versuch scheiterte, bei Metz ins französisch kontrollierte Gebiet zu gelangen, beschloß er, sich den Bewaffneten unter dem Kommando des Massen- und Völkermörders an Deutschen[4] Josip Broz Tito anzuschließen. Er wurde aber schon in der Steiermark von deutschen Sicherheitskräften verhaftet und war 1945 zeitweilig in Polizeihaft. In der Gefangenschaft erkrankte er an Flecktyphus und kam in ein Lazarett.

Nach seiner Genesung meldete sich Scholl-Latour 1945/46 zu der französischen Fallschirmjägereinheit Commando Ponchardier, die in Indochina eingesetzt war. Ab 1948 studierte er an der Universität Mainz und der Pariser Sorbonne zunächst ein Semester lang Humanmedizin, sodann Philologie und Politikwissenschaft.

Scholl-Latour als Politikkenner

Den deutschen Medien galt Scholl-Latour seit vielen Jahren als Ansprechpartner und Experte für die Themenbereiche Naher Osten und Mohammedanismus. In vielen Fernsehdiskussionsrunden äußerte er sich kritisch über die Rolle der VSA und Großbritanniens mit ihren Kriegen in Afghanistan und im Irak. Er erhob immer wieder Einwände gegen das politische und militärische Vorgehen der VSA und gegen die Unselbständigkeit und Lethargie Europas.

Anhänger weisen u. a. darauf hin, daß sich seine Warnungen vor einem radikalisierten Mohammedanismus bestätigt und sich viele seiner Prognosen bewahrheitet hätten. Scholl-Latour war ein Befürworter einer gemeinsamen europäischen Verteidigung. Weiterhin sprach er sich für eine nukleare Bewaffnung der Bundeswehr zum Zwecke der Abschreckung aus.

Es gibt prominente Mohammedaner, die Scholl-Latour schätzen. In der Iranischen Revolution von 1979 sah Scholl-Latour den Anfangspunkt einer größeren „islamischen Erneuerung“, über die er in vielen seiner Bücher schrieb und die er als eine der großen Herausforderungen des neuen Jahrhunderts ansah.

Scholl-Latour und die Medien

1983/84 fungierte Scholl-Latour als Chefredakteur und Herausgeber des antideutschen Wochenmagazins Stern. Lange Zeit gab Scholl-Latour dem „konservativen“ Blatt Junge Freiheit Interviews und warb für die Zeitung. Am 7. Dezember 2008 erhielt er in Berlin den von der Jungen Freiheit vergebenen, nach dem jüdischen Journalisten Gerhard Löwenthal benannten Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für Publizisten.

Kritiker Scholl-Latours merkten an, daß er dazu neige, die Präsentation seiner Reiseeindrücke und Erkenntnisse stets auf das Fernseh- und Lesepublikum seiner vielverkauften Bücher zuzuschneiden, daß er seine subjektiven Erfahrungen und Wertungen – aus Begegnungen mit einflußreichen Personen – aber zugleich in den Rang objektiver Wahrheiten erhoben sehen wolle.

Nach dem Ende des Kalten Krieges trat der Westen überheblich, anmaßend und unverständig als „Sieger der Geschichte“ auf, so Scholl-Latour. Frühzeitig hat Peter Scholl-Latour vor der Isolation Rußlands, vor der Explosivität des Nahen Ostens und der Herausforderung durch China gewarnt. Auch die aktuellen Konflikte im Kaukasus, in Pakistan und im Iran hat er seit langem präzise beschrieben. Sie alle seien die Vorzeichen eines neuen Kalten Krieges, den der Westen nur verlieren könne. Bei allen VS-amerikanischen Interventionen stehe Heuchelei und Kulturblindheit im Vordergrund. In Libyen etwa herrsche heute blankes Chaos, die westlichen Medienmeldungen zum Thema „nation building“ in Libyen seien als schiere Propagandalügen zu verstehen.

Sehr ungewöhnlich war auch die Positionierung Scholl-Latours in bezug auf die Anschläge vom 11. September 2001: Er erklärte, daß es – zusätzlich zu den Einschlägen von Flugzeugen – noch eine koordinierte Sprengung gegeben haben müsse, nur so sei das blitzartige Zusammenfallen der Zwillingstürme – entlang ihrer Längsachse und in approximativer (= näherungsweiser) Fallgeschwindigkeit – zu erklären. Peter Scholl-Latour war damit zu Lebzeiten der einzige Journalist aus dem Mainstream, der eine solche Position zu beziehen wagte.[5]

Hervorzuheben ist auch seine bemerkenswerte Kommentierung während einer abendlichen ZDF-Fernsehgesprächsrunde, wo er anläßlich der Verleihung des sogenannten Friedensnobelpreises im Jahre 2009 – an den gerade gewählten Neger-Präsidenten der VSA – die Jury zur Vergabe dieses Preises, unverhohlen als „Idioten aus Oslo“ bezeichnete. Dies mit dem Hintergrund, daß es dieser Jury scheinbar genügte, dem puren Lippenbekenntnis des VSA-Präsidenten, weil dieser großspurig gesagt hatte, daß er das VSA-KZ auf Kuba schließen wolle, zu glauben, und daraufhin ihm den Preis zuzugestehen.

Positionen

Peter Scholl-Latour kritisierte den Bundeswehreinsatz in Afghanistan:

„Afghanistan gehört den Afghanen, die müssen zurechtkommen. Und wenn sie dann erst einmal einen Stammeskrieg auslösen, dann ist es deren Angelegenheit, da können wir uns nicht einmischen, aber zu glauben, daß nun Afghanistan die Plattform des internationalen Terrorismus würde, ist völlig abwegig. Al-Qaida ist in Afghanistan selbst so gut wie nicht mehr vertreten.“
„Hier in Deutschland liegen seit spätestens 2003 die Berichte der Kommandeure der Bundeswehr, die Berichte des Bundesnachrichtendienstes vor und neuerdings auch die Berichte der deutschen Botschaft in Kabul, die sagen: Die Situation ist aussichtslos, die Gefährdung für die Truppe wächst. Im Irak diskutieren die Amerikaner inzwischen offen darüber, wie lange sie dort noch bleiben wollen, und wenn die da rausgehen, und der Bürgerkrieg sich auch auf die umliegenden Länder ausweitet, ist das natürlich unendlich gefährlicher. Viel, viel gefährlicher, als wenn man Afghanistan räumen würde. Aber, nein, hier in Berlin beschließt man, daß Deutschland am Hindukusch verteidigt wird.“ [6]
Peter Scholl-Latours Grab
Bad Honnef OT Rhöndorf, Waldfriedhof, Neuer Teil

Tod

Inschrift des Grabsteins

Peter Scholl-Latour starb am 16. August 2014 nach schwerer Krankheit im Alter von 90 Jahren in Rhöndorf.

Zitate

  • „Ich fürchte nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche des Abendlandes. Das Christentum hat teilweise schon abgedankt. Es hat keine verpflichtende Sittenlehre, keine Dogmen mehr.“[7]
  • „Mir fielen Taxis und Busse auf, die schwarz verhüllte Särge transportierten. Es gibt keine sehnlichere Erfüllung für einen Schiiten, als im Umkreis der großen Imame begraben zu sein. Die Pilgerstätten sind deshalb zu gewaltigen Nekropolen geworden. Schon Karl May, der sich sehr gewissenhaft mit dem Orient befaßt hatte, schilderte die Leichenkarawanen aus Persien, die mit ihren verwesenden Kadavern, entsetzlichen Gestank und Pest verbreitend, durch die Wüste nach Kerbela zogen.“[8]
  • „Der Zweifel ist erlaubt, ob Deutschland nach der Wiedervereinigung wirklich, wie behauptet wird, ein voll souveräner Staat geworden ist. Die Bundesrepublik bleibt weiter von einem System amerikanischer Militärbasen überzogen, über die sie keine Kontrolle ausübt. Ihr Luftraum konnte für zwielichtige Aktionen der CIA mißbraucht werden. Die Mehrzahl der deutschen Medien beweist täglich ihre Skrupel, sich aus der gewohnten Unterwürfigkeit zu lösen. Es sind amerikanische und nicht deutsche Kommentatoren, die die ‚Rapid Response Force‘, die im Rahmen der NATO aufgestellt wird, als eine ‚sich selbst finanzierende Fremdenlegion der Europäer im Dienste amerikanischer Interessen‘ beschreiben.“ [9]
  • „Vielleicht hatten sich Orient und Okzident – bei aller Grausamkeit der islamischen Eroberungen, der ‚Futhuhat‘, und der christlichen Kreuzzüge – einander wesentlich nähergestanden in jenen Zeiten, als das Abendland noch an Gott glaubte.“[10]
  • „Wenn unsere maßgeblichen Parlamentarier außerstande sind, die jüngsten Ereignisse zu deuten und statt dessen gezielten Fälschungen erliegen, wie verhält es sich dann erst bei ihrer Bewertung weiträumiger geschichtlicher Vorgänge. Auf welches Augurenspiel der Zukunftserkundung lassen sie sich dann ein? Am Ende zahlloser Vorträge, die ich in allen Gegenden der Bundesrepublik hielt, pflegte ich meine festlich gestimmten Gäste gern mit einem Satz des bereits erwähnten französischen Denkers Paul Valéry aufzuschrecken: ‚Dans le gouffre de l´histoire, il y a de la place pour tout le monde – Im Abgrund der Geschichte ist Platz für alle‘.“[11]

Veröffentlichungen

  • Matata am Kongo. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1961
  • Im Sog des Generals – Von Abidjan nach Moskau. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1966
  • Der Tod im Reisfeld – Dreißig Jahre Krieg in Indochina, 1980
  • Allah ist mit den Standhaften – Begegnungen mit der islamischen Revolution, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1983
  • 7 Gesichter Chinas (Mitautor Josef Kaufmann), Ullstein, Frankfurt am Main 1983
  • Mord am großen Fluß – Ein Vierteljahrhundert afrikanische Unabhängigkeit, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1986
  • Leben mit Frankreich – Stationen eines halben Jahrhunderts, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988
  • Kabel- und Satellitenkommunikation in Europa – Kongreßband. Hrsg.: P. Scholl-Latour, Online GmbH, Velbert 1989
  • Helmut Kohl – Fotografien von Konrad R. Müller und einem Essay von Peter Scholl-Latour, Lübbe, Bergisch Gladbach 1990
  • Der Wahn vom Himmlischen Frieden – Chinas langes Erwachen, Siedler, Berlin 1990
  • Das Schwert des Islam – Revolution im Namen Allahs, Heyne, München 1990
  • Der Ritt auf dem Drachen – Indochina – von der französischen Kolonialzeit bis heute, Heyne, München 1990
  • Asien: ein verlorenes Paradies, Rasch und Röhring, Hamburg 1990
  • Den Gottlosen die Hölle – Der Islam im zerfallenden Sowjetreich, Deutscher Bücherbund, Stuttgart 1991
  • Weltkrise Arabien. Allah, Blut und Öl – Hintergründe eines Konflikts, Stern-Bücher: Fotoreportage, Gruner+Jahr, Hamburg 1991
  • Unter Kreuz und Knute – Russische Schicksalsstunden, Bertelsmann, München 1992
  • Aufruhr in der Kasbah: Krisenherd Algerien, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1992
  • Pulverfass Algerien – Vom Krieg der Franzosen zur islamischen Revolution, 3. Auflage (bis 2. Auflage: Aufruhr in der Kasbah, 1992)
  • Eine Welt in Auflösung – Vor den Trümmern der Neuen Friedensordnung, Siedler, Berlin 1993
  • Im Fadenkreuz der Mächte – Gespenster am Balkan, Bertelsmann, München 1994
  • Schlaglichter der Weltpolitik: die dramatischen neunziger Jahre, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1995
  • Das Schlachtfeld der Zukunft – Zwischen Kaukasus und Pamir, Siedler, Berlin 1996
  • Lügen im Heiligen Land – Machtproben zwischen Euphrat und Nil, Siedler, Berlin 1998
  • Allahs Schatten über Atatürk – Die Türkei in der Zerreißprobe zwischen Kurdistan und Kosovo, Siedler, Berlin 1999
  • Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents, Bertelsmann, München 2001
  • Der Fluch des neuen Jahrtausends – Eine Bilanz, Bertelsmann, München 2002
  • Kampf dem Terror – Kampf dem Islam? Chronik eines unbegrenzten Krieges, Propyläen, München 2002
  • Dieter Stein (Hg.): Die Tragödie des Westens – Beiträge und Interviews nach dem 11. September, Junge Freiheit, 2003 (Beiträge unter anderem von Peter Scholl-Latour, Arundhati Roy, Franz Alt, Alain de Benoist)
  • Weltmacht im Treibsand – Bush gegen die Ayatollahs, Propyläen, München/Berlin 2004
  • Koloss auf tönernen Füßen – Amerikas Spagat zwischen Nahem und Fernem Osten, Propyläen, München/Berlin 2005
  • Rußland im Zangengriff. Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam, Propyläen Verlag, München/Berlin 2006
  • Zwischen den Fronten. Erlebte Weltgeschichte, Propyläen Verlag, München/Berlin 2007
  • Der Weg in den neuen Kalten Krieg, Propyläen Verlag, Berlin 2008
  • Die Angst des weißen Mannes. Ein Abgesang, Propyläen Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-549-07331-5
  • Der Fluch der bösen Tat: Das Scheitern des Westens im Orient, Propyläen Verlag, 2014, ISBN 978-3549074121

Verweise

Filmbeiträge

Fußnoten

  1. Peter Scholl-Latour stirbt mit 90 Jahren, Die Welt, 16. August 2014
  2. Peter Scholl-Latour wird 90 Jahre alt, Badische Zeitung, 8. März 2014
  3. Peter Scholl-Latours jüdisches Geheimnis, Aron Sperber, 30. Oktober 2012
  4. Im Zweiten Weltkrieg wurden u. a. auf der zu Kroatien gehörenden Insel Rab 3.500 deutsche Soldaten von Tito-Partisanen bei lebendigem Leibe eingemauert. Näher Heinz Nawratil: Die deutschen Nachkriegsverluste (2008), S. 12–16
  5. Die Äußerung Scholl-Latours zu den „Sprengungen“ fiel auf der „Souveränitätskonferenz“ des Compact-Magazins 2013
  6. ZDF aspekte - Mission Impossible - Deutsche Soldaten in Afghanistan, aspekte.zdf.de, 3. November 2006
  7. zitiert von Peter Hahne in „Schluss mit lustig! Das Ende der Spaßgesellschaft“, Kapitel „Feige Kompromissgesellschaft“, S. 65 der Lizenzausgabe der RM Buch und Medien
  8. Allah ist mit den Standhaften. Begegnungen mit der islamischen Revolution, 1983, S. 510
  9. Peter Scholl-Latour: Rußland im Zangengriff, Propyläen Verlag, Berlin 2006, S. 18
  10. Peter Scholl-Latour: Koloß auf tönernen Füßen. Amerikas Spagat zwischen Nordkorea und Irak, Berlin 2005, S. 345
  11. Peter Scholl-Latour: Zwischen den Fronten. Erlebte Weltgeschichte, Berlin 2007, S. 348 f.