Camp de Gurs

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Das Camp de Gurs (Lager Gurs) in der französischen Ortschaft Gurs am Rand der Pyrenäen war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg das größte Internierungslager Frankreichs vorrangig für gefangene Kommunisten aus dem spanischen Bürgerkrieg.

Nach den jüdischen Kriegserklärungen an Deutschland und der deutschen Besetzung Frankreichs nach dessen Kriegserklärung an Deutschland wurde es darüber hinaus zur Internierung vor allem für Juden aus Deutschland, vorrangig aus Baden, dem Saarland und der Pfalz, genutzt. Formell stand das Lager dennoch in dieser Zeit unter französischer Verwaltung. Gurs war ein Flüchtlingslager, errichtet für die damaligen Spanien-Flüchtlinge des Bürgerkriegs. Die deutschen Behörden hatten keinerlei Einfluß auf Lagerleben und die dortigen Zustände. Es diente eine Zeitlang als Übergangslager, wohl nur zu erklären mit der Tatsache, daß es Überlegungen gab, die Juden in Madagaskar (Madagaskarplan) anzusiedeln, das damals noch französische Kolonie war.

Prominenter Insasse war Ernst Busch, der später in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands Karriere machte oder die jüdische Lyrikerin aus Deutschland Emma Kann, die dort vier Wochen interniert war und später, nach zeitweisem Aufenthalt in den USA, in den 80er Jahren wieder in die BRD nach Konstanz zog. Der jüdische Schriftsteller aus Deutschland, Alfred Mombert, war dort ebenso einige Monate interniert, bevor er in die Schweiz auswanderte. Weiterer Insasse im Alter von 13 Jahren war einer der späteren „Ankläger“ im Nürnberger Tribunal, Paul Niederman der angab, aus dem Lager „geflohen“ zu sein. Fraglich ist aus welchem Grund er das hätte tun sollen, da das Lager ein Durchgangslager für Juden aus Deutschland zur Ausreise in Drittstaaten war. In Wahrheit wurde er von der OSE, einer jüdischen Hilfsorganisation aus dem Lager abgeholt.

Sonderlich gut schien das Lager nicht bewacht gewesen zu sein, die jüdische Kommunistin Maria Leitner, die sich als Verfasserin antideutscher Pamphlete bekannt gemacht hatte, konnte jedenfalls einfach „fortgehen“:

Im Mai 1940 wurde Leitner im Frauenlager „Camp de Gurs" interniert. Sie konnte in einem unbewachten Moment mit anderen Personen fortgehen und so entkommen. (Leitner 1985: 469)[1]

Der dort internierte Jude Horst Rosenthal zeichnete in dieser Zeit Bildergeschichten, die später unter dem Titel „Mickey Mouse in Gurs“ herausgegeben wurden.


Nach der „Befreiung“ wird das Lager als Inhaftierungsort für französische „Kollaborateure“ und deutsche Gefangene nahtlos weitergenutzt. Nach seiner Schließung am 31. Dezember 1945 wird der Standort schon 1946 radikal verändert, das Gelände verkauft, die Baracken abgerissen. Ein angepflanzter Wald soll die Erinnerung an dieses Lager verdrängen, das vom ersten bis zum letzten Tag seines Bestehens unter französischer Verwaltung stand.

Die Gedenkstätte des Internierungslagers von Gurs wird 1994 eingeweiht. Der israelische Künstler Dani Karavan hat das Mahnmal als einen Parcours konzipiert für die gedankliche Auseinandersetzung mit den Internierungslagern der Vichy-Zeit.

Verweise

Fußnoten