Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (auch Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und kurz Gedächtniskirche) in Berlin wurde zwischen 1891 und 1895 in Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. durch Franz Schwechten erbaut, der in Berlin zuvor schon den Anhalter Bahnhof errichtet hatte.
Inhaltsverzeichnis
Architektur
Die Kirche wurde im Stil der Neoromanik ausgeführt und zitierte zahlreiche romanische Kirchen des Rheinlandes und war von beeindruckender Monumentalität und Größe. Die asymmetrische Ausrichtung im Straßennetz erinnerte an das Bonner Münster, der Chor an die evangelische Marienkirche in Gelnhausen. Viele Details wurden sehr genau übernommen. Für die Fassade wurde Tuffstein benutzt, der in der Eifel vorkommt.
Schon allein die fünf Türme gaben der Kirche eine platzbeherrschende Wirkung. Kaiser Wilhelm II. wollte den Bau ursprünglich zum Zentrum eines eigenen romanischen Forums machen. Von diesem wurden aber nur zwei Bauten verwirklicht. Die Ausschmückung im Innern der Kirche, vor allem die Mosaiken, erinnerten an das Leben und die Taten der deutschen Kaiser.
Hauptturm
Der Hauptturm war 113 Meter hoch und seinerzeit das höchste Bauwerk Berlins.
Die Glocken der alten Kirche
Die fünf Glocken wurden aus im Deutsch-Französischen Krieg erbeuteten Bronzegeschützen hergestellt:
Nr. |
Name |
Gußjahr |
Gießer, Gußort |
Durchmesser (mm) |
Gewicht (kg) |
Schlagton |
1 | Königin Luise – Kaiser Wilhelm I. | 1894 | Franz Schilling, Apolda |
2840 | 13.230 | d0 |
2 | Augusta | 2320 | 8.306 | f0 | ||
3 | Deutschland | 1840 | 3.835 | a0 | ||
4 | Kaiser Friedrich | 1750 | 3.780 | b0 | ||
5 | Wilhelm II. – Auguste Viktoria | 1540 | 3.045 | c1 |
Glockengeläut
Zerstörung
Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem anglo-amerikanischen Bombenangriff in der Nacht zum 23. November 1943 durch Terrorflieger der Royal Air Force und der USAAF weitgehend zerstört.
Neubau
In den 1950er Jahren wurde die Gedächtniskirche auf dem heutigen Breitscheidplatzt in Berlin-Charlottenburg (zwischen dem Kurfürstendamm, der Tauentzienstraße und der Budapester Straße) dann bis auf die Ruine des Hauptturms abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Bildergalerie
Mosaik „Barbarossas Erwachen“ von Fritz Geiges
Siehe auch
Literatur
- Ernst Wasmuth (Hrsg.): Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche für Berlin. Architekt Franz Schwechten; mit 22 Tafeln, 1891
- Ernst von Mirbach: Die Kaiser Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, dem engeren Ausschuss d. Evang. Kirchl. Hülfvereins, dem Vorstand d. Kirchenbauvereins, d. Gemeinde, d. Freunden u. Förderern d. Kirchenbaues zum 22. März 1897 (PDF-Datei)