Luise von Mecklenburg-Strelitz

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Königin Luise von Preußen, Ölgemälde von Josef Maria Grassi aus dem Jahr 1802

Luise Auguste Wilhelmine Amalie, Herzogin zu Mecklenburg (-Strelitz) (Lebensrune.png 10. März 1776 in Hannover; Todesrune.png 19. Juli 1810 auf Schloß Hohenzieritz) war die Tochter von Karl II. Herzog zu Mecklenburg-Strelitz (17411816) und Friederike Caroline Luise Prinzessin von Hessen-Darmstadt (1752–1782). Als Gemahlin Friedrich Wilhelms III. war sie Königin von Preußen und galt historisch als „Wahrerin der Nation“.

Leben

Königin Luise von Henriette-Felicité Tassaert, 1797

Jugend

Gemälde von W. Böttner 1799
Königin Luise bittet bei Napoleon für Preußen.
Königin Luise unterstützt den Freiheitskämpfer Ferdinand von Schill; am 21. Mai 1808 überreichte sie ihm eine mit geheimnisvollem Inhalt und Vollmachten gefüllte Brieftasche aus rotem Saffian mit der Widmung „Dem braven Herrn von Schill“.
Die Prinzessinnen Luise von Mecklenburg-Strelitz (links) und Friederike von Mecklenburg-Strelitz, von Johann Gottfried Schadow, 1797

Preußen war durch Napoleon zerschmettert worden. Ohnmächtig lag es am Boden. Doch es fand sich eine große Reihe von deutschen Männern, die ihre ganze Kraft daransetzen, den Staat neu aufzubauen. Daß das zusammengebrochene Preußen wieder ein Land von Macht und Ehre werde, dafür wirkte auch die Gemahlin des preußischen Königs, die Königin Luise.

Luise wurde als drittes von insgesamt sechs Kindern in Hannover geboren, wo ihr Vater Karl II. als nachgeborener Prinz aus einer Nebenlinie des herzoglichen Hauses Mecklenburg-Strelitz die Würde eines Generalschef der Hannoverschen Infanterie (später eines Feldmarschalls) und eines Gouverneurs bekleidete. Auch die wohlklingenden Namen für das Neugeborene, Luise Auguste Wilhelmine Amalie, konnten über eine gewisse Enttäuschung nicht hinweghelfen, daß es wieder „nur“ ein Mädchen war.

Als Luise sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter. Luise wurde gemeinsam mit ihren Schwestern Charlotte, Therese und Friederike zunächst von der Schwester ihrer Mutter, Charlotte, die der Vater heiratete, und von der Erzieherin Magdalena von Wolzogen erzogen. Die Stiefmutter/Tante starb am 12. Dezember 1785, wenige Tage nach der Geburt ihres Sohnes Karl (Lebensrune.png 30. November 1785, Todesrune.png 1837), danach war zunächst eine Mademoiselle Agier, die aufgrund ihrer zu strengen Ansprüche an die Prinzessinnen bald darauf wieder entlassen wurde, mit der Erziehung betraut. Nachdem Magdalena von Wolzogen mit Prinzessin Charlotte, an den Hof von Sachsen-Hildburghausen gewechselt war.

Luise kam im Jahre 1786 zu ihrer Großmutter Maria Luise Albertine von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, die „Prinzessin George“ genannt wurde, Gattin des Bruders des Regenten, an den Hof nach Darmstadt und wuchs dort im Alten Palais auf. Prinzessin George setzte Salomé de Gélieu aus Neuchâtel als Erzieherin und Bezugsperson der Prinzessinnen Therese, Luise und Friederike ein. Diese erzog sie „nicht zu einer Prinzessin, sondern zu einem guten Menschen". „Jungfer Husch“, immer wild und quirlig und übermütig, verlebte eine fröhliche Jugendzeit.

Vermählung mit Friedrich Wilhelm III.

Am 14. März 1793 lernte Luise in Frankfurt am Main den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm III. kennen. Mit 17 Jahren, am 24. April 1793, wurde sie mit dem preußischen Kronprinzen in Darmstadt offiziell verlobt.

Als die Frau in die preußische Hauptstadt einzog, wurde sie von Berliner Kindern begrüßt. Ein kleines Mädchen sagte ein Gedicht auf und bekam dafür von der Kronprinzessin einen Kuß. Die alte Oberhofmeisterin war starr vor Schreck. Das war ja gegen jeden höfischen Anstand! „Wie“, fragte Luise, „darf ich das jetzt nicht mehr tun?“ Zu ihrem kronprinzlichen Gemahl sagte sie zum Entsetzen des Hofes „Du“ statt des vorgeschriebenen „Sie“. Dem steifen Umgangston des damaligen preußischen Hofes hat sie sich überhaupt nicht einfügen können, und die Oberhofmeisterin hat stets ihre schwere Not mit ihr gehabt.

Am 22. Dezember 1793 erreichte sie als Braut des Kronprinzen den Regierungssitz Berlin zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Friederike, der Braut des jüngeren Bruders des Thronanwärters Ludwig von Preußen. Das Paar wurde am 24. Dezember in traditioneller Form vermählt. Die Kronprinzessin und spätere Königin gewann mit ihrer bezaubernden Schönheit und natürlichen Anmut die Herzen des Volkes. In einer Welt, in der der Adel sich stolz vom übrigen Volke absonderte, sprach sie auf ihren häufigen Reisen durch das Land stets in ungezwungen freundlichem Ton mit den einfachsten Leuten. Am liebsten waltete sie als Hausfrau auf einem Gut an der Havel. Hier lebte sie ungezwungen als beste Spielgefährtin mit ihren fünf Kindern (zwei weitere waren früh gestorben), erzählte ihnen Märchen und pflegte sie aufopfernd, wenn sie krank waren.

Krieg gegen Napoleon und Flucht

Da rückte Napoleon, der französische Kaiser, der schon ganz Süddeutschland unterworfen und das Erzherzogtum Österreich mit der Kaiserlichen Armee geschlagen hatte, auch gegen Preußen. Der König war ein ängstlich-zögernder und unentschlossen-langsamer Mensch. Um seinen Willen zu stärken und ihn anzufeuern die Ehre Preußens zu wahren, begleitete er seine Gemahlin als „Schutzgeist Preußens“ ins Hauptquartier.

Der König verfolgte vom ersten Tag seiner Thronbesteigung an eine Neutralitätspolitik. Luise jedoch stand dafür, Napoleon entgegenzutreten. Gemeinsam mit dem Freiherrn vom Stein, Karl August von Hardenberg und Prinz Louis Ferdinand versuchte sie, den König davon zu überzeugen. Am 10. Mai 1805 übergab vom Stein eine entsprechende Denkschrift. Der König lehnte vorerst ab, gab schließlich jedoch dem Ansturm nach und befahl die Mobilmachung.

Den Feldzug von 1806 und die Schlacht bei Jena und Auerstedt erlebte Luise, zur Begeisterung der einfachen Soldaten und zum Entsetzen der Offiziere, im Hauptquartier. Im November 1806, nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt, floh Luise vor napoleonischen Truppen aus Berlin über Schwedt, Stettin, Küstrin, Graudenz, Osterode nach Ortelsburg. Die Flucht ging am 10. Dezember 1806 weiter nach Königsberg (Preußen), wo Luise an Typhus erkrankte.

Zu den wenigen Tapferen, die nach der vernichtenden Niederlage bei Jena und Auerstedt die preußische Ehre wahrten, gehörte auch die Königin Luise. An der Seite ihres Gemahls mußte sie nach Ostpreußen fliehen, während Napoleon in Berlin einzog. Aber sie verlor den Mut nicht und richtete den König auf, daß er noch einmal im äußersten Winkel seines Landes den Widerstand wage:

„Nur um Gottes willen keinen schändlichen Frieden!“

Dabei hatte sie persönlich große Leiden zu erdulden. Auf der Flucht vor den Franzosen waren einige ihrer Kinder erkrankt. Sie selbst mußte, von einem schweren Nervenfieber noch nicht genesen, mitten im Winter von Königsberg noch weiter nach Memel flüchten. Der Weg ging über die schmale Kurische Nehrung, ein eisiger Schneesturm peitschte die Wellen der Ostsee, daß sie über den offenen Reisewagen der Königin spritzten. Und wenn sie des Nachts in einer armseligen Fischerhütte schlief, dann fegte der Sturm den Schnee durch das zerbrochene Fenster bis auf ihre Bettdecke. Aber „ihr Mut und ihr himmlisches Gottvertrauen hielten sie aufrecht und belebten alle“, schrieb ihr Arzt. Kaum war sie dann in Sicherheit und einigermaßen wieder gekräftigt, da besuchte sie die Verwundeten in den Lazaretten und die Truppen auf den Übungsplätzen, um deren Zuversicht zu stärken.

Tilsit

Noch stand ihr das Schwerste bevor. Das Heer war auch in Ostpreußen geschlagen worden. Napoleon forderte alles Land westlich der Elbe als Siegespreis von Preußen. Die preußischen Staatsmänner hofften, ein Besuch der Königin bei dem Sieger könnte vielleicht die unerhört harten Friedensbedingungen mildern. Napoleon hatte die Königin wieder und wieder als „Kriegshetzerin“ geschmäht.

„Bonaparte speit Beleidigungen und Gemeinheiten gegen mich aus“, sagte Luise. Trotzdem erklärte sie sich sofort bereit, zu ihm zu gehen. „Opfer zu bringen, bin ich gewohnt.“

Sie empfing den Kaiser an der Treppe vor ihrem Hause in Tilsit. Inständig drang sie in ihn, seine Friedensbedingungen zu mildern. Napoleon war tief beeindruckt von ihrer hoheitsvollen Schönheit und dem Zauber ihres Wesens. Er machte der Königin Komplimente wegen ihrer Garderobe, statt ernsthaft auf ihre Argumentation einzugehen. Preußen betrachtete dies als Höhepunkt der Demütigungen, die Feldmarschall von Blücher als „Rächer der Königin Luise“ im Siebten Koalitionskrieg endgültig vergelten sollte.

Er zögerte mit einer Antwort auf Luises Bitten. Nachdem das Vier-Augen-Gespräch Luises mit Napoleon schon eine Dreiviertelstunde gedauert hatte, betrat der ungeduldig gewordene Friedrich Wilhelm III. den Raum. Da brach der Kaiser die Unterredung ab. „Gut, daß der König kam“, sagte er später, „ich hätte ihr beinahe Versprechungen gemacht.“ Das Opfer der Königin war vergebens. Aber auch jetzt verlor sie den Mut nicht. Sie zog Männer an den Hof, von denen sie die Rettung Preußens erwartete. So blieb sie auch weiter der Schutzgeist Preußens, das leuchtende Vorbild, an dem sich die Verzagenden ausrichteten.

„Ich habe ihn gesehen, ich habe mit diesem von der Hölle ausgespienen Ungeheuer, das von Beelzebub gebildet wurde, um die Plage der Erde zu werden, gesprochen! […] Nein, niemals habe ich eine härtere Prüfung erfahren ….“Friedrich Wilhelm III. über Napoleon

Tod

Die Befreiung ihres Landes, die sie vorbereiten half, hat sie selber jedoch nicht mehr erlebt. Ehe das Volk aufstand und die französischen Ketten zerriß, ist die „Königin im Leide“ vierunddreißigjährig am 19. Juli 1810 während eines Familienbesuches auf dem Sommersitz ihres Vaters in Hohenzieritz an einer Lungenentzündung gestorben.

Luise fand ihre letzte Ruhestätte am 23. Dezember 1810 im Mausoleum des Parks von Schloß Charlottenburg, nachdem sie zunächst am 30. Juli 1810 im Berliner Dom beigesetzt worden war.

„Ich bin wie vom Blitz getroffen“, schrieb Gebhard Leberecht von Blücher bei der Nachricht von ihrem Tode. „Der Stolz der Frauen ist also von der Erde geschieden.“

Magdeburg

In Magdeburg wurde 1901 vom Vaterländischen Frauenverein ein Denkmal im ehemaligen Park an der Nordfront aufgestellt, der daraufhin in Königin-Luise-Garten umbenannt wurde. 1951 wurde der Park von den Kommunisten in „Geschwister-Scholl-Park“ umbenannt.

Berlin

Zum 132. Geburtstag der Königin, am 10. März 1912, wurde auf dem Gustav-Müller-Platz der Roten Insel, einem damals noch von Deutschen bewohnten Kiez in Berlin-Schöneberg, die Königin-Luise-Gedächtniskirche eingeweiht.

Nachkommen

∞ 1830 Prinzessin Marianne von Oranien-Nassau
∞ 1853 Rosalie von Rauch

Bildergalerie

Stiftungen

Luise hatte selbst und es wurden nach ihrem Tode in ihrem Namen oder zu ihrem Gedenken Stiftungen ins Leben gerufen. Dazu gehören folgende Stiftungen:[1]

Denkmäler und Ehrungen

Luise, Königin von Preußen, nach Jacques Swebach

Zu Ehren der Königin von Preußen gibt es zahlreiche Luisendenkmäler. Außerdem sind nach ihr benannt:

Verfilmungen

Literatur

  • Karl Griewank: Königin Luise, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Zweiter Band, S. 476–489
  • Heinrich Hartmann: Luise. Preussens große Königin, Verlag Druffel & Vowinckel, 672 S. ISBN 978-3-8061-1211-5
  • Paul Bailleu: Königin Luise: Ein Lebensbild (1908) PDF-Datei 27MB
  • Friedrich Wilhelm Adami: Luise, Königin von Preussen (1859) PDF-Datei
  • Julius W. Braun (Hrsg.): Luise, Königin von Preussen in ihren Briefen (1888) PDF-Datei
  • Amanda Sonnenfeld: Königin Luise von Preussen: eine Lebensbeschreibung für die Mädchenwelt (1910) PDF-Datei
  • Alwin Lonke: Königin Luise von Preussen: Ein Lebensbild nach den Quellen (1904) PDF-Datei 20MB
  • Publicationen aus den preußischen Staatsarchiven: Briefwechsel König Friedrich Wilhelm’s III und der Königin Luise mit Kaiser Alexander I. (1900) PDF-Datei 16MB
  • Armin Stein: Deutsche Geschichts- und Lebensbilder: IX. Königin Luise, Halle a.S. 1883 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Carl Röchling: Die Königin Luise in 50 Bildern für Jung und Alt, 1896 (Netzbuch, Bilder, Bestellmöglichkeit des Nachdrucks)
  • Friedrich Kircheisen: Die Königin Luise in der Geschichte und Literatur (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 96-book.png PDF Werner Hahn: Friedrich Wilhelm III. und Luise, König und Königin von Preußen. Zweihundert zwei und zwanzig Erzählungen aus ihrer Zeit und ihrem Leben, 1877
  • Paul Seidel:
    • Königin Luise im Bilde ihrer Zeit, in: Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen, 1905 (PDF-Datei)
    • Der große Maskenball in Berlin zur Feier des Geburstages der Königin Luise 1804, in: Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen, 1910 (PDF-Datei)
  • Otto Hintze: Königin Luise – Festrede zur Feier ihres 100. Todestages, in: Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen, 1910 (PDF-Datei)
  • Luise Auguste Wilhelmine Amalie, Königinn von Preussen. Ein Denkmal mit dem Bildnisse der verewigten Monachinn (1810) (PDF-Datei)
  • Carl Ludwig Rautenberg: Das Leben der Königin von Preußen Luise Auguste Wilhelmine Amalie: Ein Denkmal für alle, zunächst f. jedes Preußenherz in Trauer und Freude : Mit d. in Stahl gestochenen Bildnisse d. Monarchin, 1837 (PDF-Datei)

Sonstiges

Königin Luise wurde in der deutschenfreundlichen Literatur ein Denkmal der ganz besonderen Art gesetzt. In dem Buch "Kaiserfront Extra: Kampf um Afrika-Der Fall Ägyptens" von Christian Schwochert erscheint sie dem in diesem Alternativweltroman regierenden Kaiser Wilhelm III im Traum und gibt ihm einen kriegsentscheidenen Rat.

Verweise

Fußnoten

  1. Andreas Hentschel: Hilfe für verarmte Mädchen. In: „Brandenburger Blätter“ (Beilage der Märkischen Oderzeitung), 9. April 2010, S. 14.