Hencke, Karl Ludwig

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Dr. phil. h. c. Karl Ludwig Hencke

Karl Ludwig Hencke (Lebensrune.png 8. April 1793 in Driesen; Todesrune.png 21. September 1866 in Marienwerder) war ein deutscher Postbeamter und Astronom. Durch seine vielbeachtete Entdeckung der beiden Asteroiden Asträa und Hebe löste Hencke eine umfangreiche Suche nach Asteroiden und zahlreiche weitere Entdeckungen derselben aus.

Leben

Hencke nahm als freiwilliger Jäger an den Befreiungskriegen teil und wurde bei Lützen verwundet. Später war er an verschiedenen Orten als Postbeamter, zuletzt als Postmeister zu Friedeberg in der Neumark tätig.

„Schon in seinem 14. Lebensjahre war er als Aspirant (Beamtenanwärter) in den Postdienst getreten. Eine kurze Unterbrechung dieser Berufstätigkeit brachte der Krieg von 1813, in welchem er als Freiwilliger den Fahnen folgte. Aber schon nach der Schlacht bei Lützen, in welcher er das Anerkenntnis der Tapferkeit gewann und verwundet wurde, sah er sich genötigt, wegen einer Verwundung in den Postdienst zurückzutreten. Diesem gehörte er bis zum Jahr 1837 an, in dem er seine Verabschiedung mit einer jährlichen Pension von 225 Talern erlangte.“[1]

Schon während seiner Tätigkeit im Postdienst beschäftigte er sich mit astronomischen Beobachtungen. Mit seinem Fernrohr, das er 1822 bei Utzschneider und Fraunhofer in München gekauft hatte[2], nahm er auch die Suche nach Planetoiden auf. Wissenschaftliche Unterstützung erhielt er durch Johann Franz Encke. Hencke stand mit ihm seit 1828 in brieflichem Kontakt, und er besuchte ihn auch mehrfach in seiner Berliner Sternwarte.

Nachdem er im Jahre 1837 seinen Abschied vom Postdienst genommen hatte, widmete er sich in Driesen ganz der Astronomie und wurde der Entdecker zweier Asteroiden, Asträa (8. Dezember 1845) und Hebe (1. Juli l847).

Alexander von Humboldt veranlaßte daraufhin, daß Hencke für seine Entdeckung von Asträa vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. im Januar 1846 die große goldene Medaille für Wissenschaft und den roten Adlerorden 4. Klasse erhielt. Die Entdeckung von Hebe brachte Hencke am 31. Juli 1847 den Rote Adlerorden 3. Klasse mit Schleife[3] und weitere Ehrungen außerhalb Preußens ein.

„Alexander von Humboldt veranlaßte, daß Hencke für seine Entdeckung im Januar 1846 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die große goldene Medaille für Wissenschaft und den roten Adlerorden 4. Klasse erhielt. Als Hencke zur Annahme des Ordens nach Berlin reiste, logierte er auf der Sternwarte. [...] Als Hencke am 1. Juli 1847 einen weiteren unbekannten Himmelskörper entdeckt hatte, meldete er dies Encke und Schumacher. Beide bestätigten, daß es sich auch bei der Hebe um einen Planetoiden handelte. Die neue Entdeckung brachte Hencke den Roten Adlerorden 3. Klasse mit Schleife und weitere Ehrungen außerhalb Preußens ein. Alexander von Humboldt teilte Hencke am 26. Juli mit, daß ihm der Orden verliehen würde. Das offizielle Schreiben des Königs an Hencke trägt das Datum vom 31. Juli 1847, und die Ordensinsignien wurden ihm am 3. August 1847 übersandt. In Verbindung mit der Ordensverleihung wurde Hencke zu einem Fest am 28. Juli in Sanssouci eingeladen.“[4]

Zwischen 1801 und 1807 hatten Europas Astronomen erst vier Asteroiden zwischen Mars und Jupiter entdeckt. Hencke gelang mit Astraea die erste Asteroidenentdeckung nach mehr als vier Jahrzehnten und er löste spätestens nach seiner Entdeckung Hebes eine regelrechte Jagd der Astronomen auf die kleinen Körper im Sonnensystem aus, in deren Folge dann nur zehn Jahre nach der Entdeckung von Hebe bereits 50 Asteroiden bekannt waren. Heute sind es mehr als 200.000..

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Kriegsdenkmünze für 1813/15 (Preußen)
  • Große goldene Medaille für Wissenschaft, verliehen von König Friedrich Wilhelm IV.
  • Roter Adler-Orden, IV. Klasse, 1846
  • Rote Adlerorden, III. Klasse mit Schleife, 1847
  • Jahresrente von 300 Talern im März 1846 unter Vermittlung von Encke und Humboldt
  • Große Medaille für Wissenschaft vom König von Dänemark
  • Ehrendoktor der Philosophie der philosophischen Fakultät der Universität zu Bonn
  • Preise und Ehrenmitgliedschaften aus Paris und London usw.

Literatur

  • Folkerts, Menso: Die Entdeckung der Planetoiden Astraea und Hebe durch Karl Ludwig Hencke. In: Menso Folkerts, Stefan Kirschner, Theodor Schmidt-Kaler (Hrsg.): Florilegium Astronomicum. Festschrift für Felix Schmeidler. München 2001, S. 107–140

Verweise

Fußnoten

  1. Prof. Wilhelm Julius Förster (1832–1921): Dr. Karl Ludwig Hencke
  2. Die Reste von Henckes Fernrohr befinden sich heute in der Archenhold-Sternwarte in Berlin.
  3. Das offizielle Schreiben des Königs an Hencke trägt das Datum vom 31. Juli 1847 und die Ordensinsignien wurden ihm am 3. August 1847 übersandt.
  4. Menso Folkerts: Ein unerwartetes Zusammentreffen in Sanssouci. Alexander von Humboldt und Karl Ludwig Hencke an der Tafel Friedrich Wilhelms IV.