Valentin, Karl
Karl Valentin; geboren als Valentin Ludwig Fey (geb. 4. Juni 1882 in München; gest. 9. Februar 1948 in Planegg bei München) war ein deutscher Komiker, Volkssänger, Autor und Filmproduzent.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl Valentin (eigentlich Valentin Ludwig Fey) wurde am 4. Juni 1882 als Sohn des Tapeziermeisters Johann Valentin Fey und seiner Frau Johanna Marie, geb. Schatte in der Münchner Vorstadt Au geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und einer Schreinerlehre trat er von 1897 bis 1908 mit mäßigem Erfolg als „Vereinshumorist“ in und um München auf. 1902 besucht er für drei Monate eine Münchner Varieté-Schule. Nach dem Tod des Vaters im gleichen Jahr muß er, zusammen mit der Mutter, das Möbeltransportgeschäft „Falk & Fey“ weiterführen. Als die väterliche Firma 1906 nach vier Jahren verkauft werden muß, baut Valentin aus „fast zwanzig Musikinstrumenten aller Art“ ein Orchestrion, mit dem er 1907 für einige Monate – vollkommen erfolglos – umherreiste.
1908 trägt er erstmals öffentlich einen selbstverfaßten Monolog („Das Aquarium“) vor. Der Erfolg dieses Auftritts bringt ihm ein Engagement an der berühmten Münchner Volkssängerbühne im „Frankfurter Hof“ ein. 1911 lernte er, inzwischen zu einer bekannten Lokalgröße geworden, die Soubrette Elisabeth Wellano kennen; er überredet sie, als seine Partnerin ins komische Fach zu wechseln und erfindet für sie das Pseudonym Liesl Karlstadt. Zusammen gastieren sie in Münchner Kabaretts, in den Münchner Kammerspielen und im Deutschen Theater; sie unternehmen Gastspielreisen nach Wien (1923), Zürich (1928–30) und Berlin (1938). 1931 betreibt Valentin in München ein eigenes Theater, kommt aber mit den Behörden nicht zurecht und schließt es nach wenigen Monaten wieder. 1934 eröffnet er sein „Panoptikum“, eine Art Kuriositäten-Sammlung; auch dieses Projekt muß, nach zwei Anläufen, nach wenigen Monaten wegen mangelnder Publikumsresonanz wieder geschlossen werden. Unter anderem wegen des „Panoptikums“ kommt es 1935 zum Bruch mit Liesl Karlstadt, die das Unternehmen mit erheblichen Geldmitteln unterstützt hatte. Valentin versucht ab 1939, sie durch die Soubrette Annemarie Fischer zu ersetzen.
Am Film hat Valentin sich 1912/13 erstmals versucht. Er mietet ein ehemaliges Käselager, um dort, als sein eigener Produzent, Filme zu drehen; wegen technischer Schwierigkeiten mußte er diesen Plan nach kurzer Zeit aufgeben. In den folgenden Jahren entstehen Verfilmungen vieler seiner Szenen, mit ihm und Liesl Karlstadt als Darstellern. Daneben spielen sie Haupt- und Nebenrollen in Filmen anderer Autoren, darunter auch in dem „surrealistischen“ Film–Experiment „Mysterien eines Frisiersalons“ (1922/23) von Bertolt Brecht und Erich Engel und in „Die verkaufte Braut“ (1932) von Max Ophüls. 1941 drehte Valentin nach seiner Bühnenszene „In der Apotheke“ einen letzten Film. Insgesamt hatte Karl Valentin an 29 Filmen mitgewirkt, dazu an 12 Filmen, die Fragment geblieben sind.
In den Jahren 1942 bis 47 zieht sich Valentin auch von der Bühne zurück und tritt nicht mehr auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg versucht er einen Neubeginn. Es gelingt ihm aber nur noch selten, seine Arbeiten beim Rundfunk oder in Zeitschriften unterzubringen. Am 9. Februar 1948 stirbt er, weitgehend vergessen und verarmt, in Planegg bei München.
Kurzfilme
Filmographie
- Darsteller
- 1912: Karl Valentins Hochzeit
- 1913: Karl Valentin privat und im Atelier
- 1913: Der Kuß
- 1913: Valentins Hochzeit
- 1913: Die lustigen Vagabunden
- 1914: Der neue Schreibtisch
- 1918: Erbsen mit Speck
- 1920: Der Kinematograph
- 1921: Zirkus Schnabelmann
- 1921: Der dritte Schlüssel
- 1921: Drei Stunden im Himmel
- 1921: Mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf der Oktoberwiese
- 1921: Die Schönheitskonkurrenz oder: Das Urteil des Paris
- 1921: Der "entflohene" Hauptdarsteller
- 1922: Die harten Köpfe
- 1922: Detektiv-Sportfilm
- 1922: Verfilmte Anekdoten
- 1923: Die Mysterien eines Frisiersalons
- 1923: Orchester- und Fliegerszene
- 1929: In der Schreiner-Werkstatt. Tonfilm-Imitation von Karl Valentin und Lisl Karlstadt
- 1929: Die beiden Musikal-Clowns
- 1929: Karl Valentin und Liesl Karlstadt
- 1929: Mit dem Fremdenwagen durch München
- 1929: Karl Valentins humoristische Wochenschau
- 1929: Fern-Kino
- 1929: Karl Valentin, der Sonderling
- 1929: Karl Valentin als Musikal-Clown
- 1929: Wochenschau von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Serie 14
- 1930: Der Feuerwehrtrompeter
- 1932: Die verkaufte Braut
- 1932: Im Photoatelier
- 1933: Snip, der springende Punkt
- 1933: Orchesterprobe
- 1933: Es knallt
- 1934: Der Theaterbesuch
- 1934: Im Schallplattenladen
- 1934: Der Geizhals
- 1934: Der verhexte Scheinwerfer
- 1934: So ein Theater!
- 1934: Der Firmling
- 1934: Der Zithervirtuose
- 1935: Karl Valentin bei der Wahrsagerin
- 1935: Kirschen in Nachbars Garten
- 1936: Ein verhängnisvolles Geigensolo
- 1936: Beim Rechtsanwalt
- 1936: Die karierte Weste
- 1936: Kalte Füße
- 1936: Straßenmusik
- 1936: Der Bittsteller
- 1936: Die Erbschaft
- 1936: Musik zu zwein
- 1936: Donner, Blitz und Sonnenschein
- 1937: Braunkohlensyndikat
- 1937: Ewig Dein
- 1938: Selbst Valentin macht mit
- 1938: München
- 1938: Der Antennendraht
- 1939: Fasching
- 1941: Der Trichter Nr. 14. Volkshumor aus deutschen Gauen
- 1942: Nur nicht drängeln
- 1953: Das Lachkabinett
- 1958: Unsterblicher Valentin
- 1973: Ewig junger Valentin
- Drehbuch
- 1914: Der neue Schreibtisch
- 1923: Die Mysterien eines Frisiersalons
- 1932: Im Photoatelier
- 1933: Orchesterprobe
- 1934: So ein Theater!
- 1934: Der Zithervirtuose
- 1938: Der Antennendraht
- Produzent
- 1921: Mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf der Oktoberwiese
- 1929: In der Schreiner-Werkstatt. Tonfilm-Imitation von Karl Valentin und Lisl Karlstadt
- 1929: Karl Valentin als Musikal-Clown
- 1929: Wochenschau von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Serie 14
- Vorlage
- 1929: Die beiden Musikal-Clowns
- 1934: Der Theaterbesuch
- 1934: Der verhexte Scheinwerfer
- 1936: Der Buchbinder Wanninger
- 1936: Beim Rechtsanwalt
- 1936: Musik zu zwein
- 1953: Das Lachkabinett
- 1977: Die Jugendstreiche des Knaben Karl
Zitate über Karl Valentin
- „Hätte er sich auf das Hochdeutsche verlegt, so wäre er berühmt gewesen, längst bevor die amerikanischen Groteskkomiker aufkamen!“ — Adolf Hitler[1]