Fasching (1939)

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FILM

Fasching (Film).jpg
Filmdaten
Originaltitel: Fasching
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1939
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Bavaria Filmkunst GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Hans Schweikart
Regieassistenz: Werner Jacobs
Drehbuch: Jochen Huth
Produktionsleitung: Ottmar Ostermayr
Musik: Lothar Brühne
Kamera: Franz Koch
Schnitt: Werner Jacobs
Besetzung
Darsteller Rolle
Karin Hardt Lisa
Hans Nielsen Martin
Hilde Körber Erika Wendland
Ernst Fritz Fürbringer Peter Wendland
Lotte Lang Karin Bundschuh
Gusti Wolf Hedi
Carl Wery Balthasar Huber
Josefine Dora Stasi
Liesl Karlstadt Frau Buchner
Josef Eichheim Herr Buchner
Hans Fitz Portier
Gustav Waldau Geheimrat

Fasching ist ein filmisches Lustspiel von 1939. Die Uraufführung fand am 14. September 1939 statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Werkaufnahme. Der Kamerawagen war auf seinen Schienen an Hilde Körber herangerollt, auf dem Wagen in akrobatischer Haltung ein Gehilfe des Tonmeisters, der das Mikrophon hielt. In der Mitte der Spielleiter Hans Schweikart.

Im nächtlichen Schnellzug, der nach München fährt, sitzen zwei junge Menschen, Lisa und Martin; beide reisen aus beruflichen Gründen nach München: Er – ein Junger Architekt, der seine erste Stelle antritt, sie – will als Schülerin in die Meisterschule für Mode eintreten. Kleine Gefälligkeiten lassen während der Reise bald eine vertraute Stimmung zwischen ihnen aufkommen. Am Münchner Hauptbahnhof trennt man sich – da man noch nicht weiß, wo man wohnen wird – mit dem Versprechen eines Wiedersehens: mittags 1 Uhr Karlstor.

Lisa kann zunächst bei ihrer Freundin Hedi, einem lebenslustigen Ballettmädel, unterkommen. Als aber Lisa bei ihr eintrifft, muss sie erleben, daß Hedi noch gar nicht vom Faschingsfest nach Hause ge­kommen ist; erst nach einiger Zeit erscheint Hedi – faschingsfreudig und doch morgendlich verkatert – zusammen mit dem Bildhauer Huber, der sich sofort für Lisa interessiert. Aber Lisa, die noch niemals einen Münchner Fasching miterlebt hat, steht der temperamentvollen ursprünglichen Art Hubers fremd und ablehnend gegenüber, so daß er schließlich ein Bild Martins, das er bei Lisa entdeckt hat, heim­lich entwendet; er denkt sich, er kann mit diesem Bild Lisa irgend­wie das im Fasching unangebrachte „Treusein" schon austreiben. Karlstor mittags 1 Uhr. Unaufhörlich flutet der Faschingszug, unabsehbar sind die Menschenmassen. So kommt es, daß sich Martin und Lisa trotz aller Bemühungen verfehlen müssen.

Am Abend nimmt Hedi ihre Freundin zu einem Atelierfest bei der Bildhauerin Karin mit, aber Lisa kommt in keine rechte Faschingsstimmung, ja sie gibt sogar Huber eine Ohrfeige, als er ihr harm­los einen Kuß rauben will. Und nun sieht Huber die Gelegenheit zu seiner „Rache" : Er stellt Martins Bild auf Karins Schreibtisch und erklärt, dies sei das Bild von Karins Verlobten. Der Effekt aber ist ein anderer, als sich ihn Huber erwartete. Lisa ist fassungslos. Alles erscheint ihr plötzlich wie zerbrochen, ohne Sinn. – Auf dem Fest aber ist noch ein anderer, der im Grunde mit der allgemeinen Fröhlichkeit nichts anzufangen weiß, Direktor Peter Wendland, ein kultivierter Mensch, Anfang der Vierzig, der es noch immer nicht verwinden kann, daß ihn seine Frau im vorjährigen Fasching ver­lassen hat. in ihm findet Lisa inmitten des allgemeinen Trubels einen Menschen, der ihre trostlose Stimmung versteht. Er will sie auch nach Hause bringen, aber Lisa – im Bestreben, lustig zu werden und andererseits aus Kummer – hat ein wenig zu viel getrunken und schläft im Wagen sofort ein. Sie kann nicht einmal mehr sagen, wo se eigentlich wohnt, und so bleibt Wendland nichts anderes übrig, als Lisa in seine Wohnung mitzunehmen. – Am andern Morgen erklärt sich Lisa, die keinesfalls wieder in die für sie mit unglück­lichen Erinnerungen verbundene Wohnung Hedis zurückkehren will, auf Wendlands Bitten hin zögernd bereit, während der Faschings­tage bei ihm zu bleiben. Zur selben Stunde ist Erika, Wendlands geschiedene Gattin, in München eingetroffen. Sie hat eingesehen, daß ihr Weglaufen seiner­zeit ein grober Irrtum war, sie fühlt sich einsam und unglücklich. Jetzt im Fasching glaubt sie zu ihrem Mann zurückfinden zu müssen. Abends auf dem Opernball will sie im Kostüm des vergangenen Jahres ihrem Mann wieder entgegentreten: es gelingt ihr wirklich. sich ein Duplikat des Kleides zu verschaffen.

Aber auch Wendlands Haushälterin hat das alte Kostüm heraus­gesucht. Lisa soll es tragen, wenn sie heute Abend mit Wendland auf den Opernball geht. – So kann es geschehen, daß abends auf dem Fest zweimal dasselbe Kostüm vertreten ist, daß Martin, der Lisa überall vergeblich (die Meisterschule bleibt während der Faschings­zeit geschlossen) zu erreichen versucht hat, Erika mit Lisa ver­wechselt. Und gerade diese Situation, als Martin ahnungslos Erika erklärt, wie sehr er sich freue, sie wieder zu sehen, muss Lisa beobachten. ohne daß sie selbstverständlich die Zusammenhänge verstehen kann. Als sie am nächsten Morgen auch noch Karin und Martin, der sich bei ihr nach Lisas Verbleib erkundigen wollte, zusammen antrifft, ist sie endgültig davon überzeugt, daß Martin mit Karin verlobt sei, daß all seine scheinbare Liebe auf der Reise nur schöne aber unverbindliche und trügerische Worte waren. Martin andererseits erfährt, daß Lisa bei Wendland wohnt, auch er kennt nicht die Zusammenhänge und glaubt nunmehr, sie sei leichtfertig und treulos. Erika aber ist durch die Tatsache, daß ihr Mann Lisa in ihrem Kostüm auf den Fasching gehen ließ, auf das tiefste verletzt und enttäuscht. Wendland ist mit Lisa hinaus auf sein Gut gefahren; die Stunden dort sind von einer zarten liebevollen Stimmung erfüllt. – Huber. der zufällig Martins Bild in seinem 'Kostüm wieder gefunden hat. hat sich reuevoll an Hedi gewandt und ihr den ganzen Streich ein­gestanden; Hedi wiederum in ihrer Angst, daß Lisa in ihrer missverständlichen Enttäuschung eine Dummheit begehen könne, versucht sofort alles aufzuklären, ja es gelingt ihr sogar, Martin zu versöh­nen. Da aber Lisa nicht in der Stadt weilt, bleibt nichts anderes übrig, als abends den letzten Ball des Faschings abzuwarten, ob sich noch alles glücklich klären kann. – Auch Erika hat sich nach schwerem Kampf entschlossen, Wendland doch noch einmal persön­lich anzurufen; und in diesem Gespräch, das nur wenige Worte umfasst, erkennen beide, daß sie trotz Trennung, Leid und Irrtum immer noch zueinander gehören.

Der letzte Ball des Faschings. Wieder sind Lisa und Erika im gleichen Kostüm vertreten. Und während Wendland im Glauben, Lisa vor sich zu haben, seiner eigenen Frau erklärt, daß alles nur ein schönes, aber vergängliches Faschingserlebnis war, da er doch niemals inner­lich von seiner Frau loskommen, sie vergessen könne, sind Lisa und Martin in heftigsten Streit begriffen, um sich zur mitternächt­lichen Stunde mit dem Ende des Faschings genau an der Stelle zu versöhnen, an der sie sich damals im Zug verabredet hatten.


Wissenswertes

Zum erstenmal stand Hans Schweikart in Geiselgasteig als Spielleiter im Atelier. Seit einem Jahr führte er als Direktor und Produktionschef die künstlerischen Belange der Bavaria. Nun hatte er in diesen Film endlich Gelegenheit gehabt, das Büro mit dem Atelier zu vertauschen, und da war er ganz in seinem Element.

Und dazu kam das Thema, der Stoff, den er gestalten wollte: Münchner Fasching! Schweikart kannte München und den Münchner Karneval und er wußte, daß er sich am echtesten und stimmungsvollsten auf den Atelierfesten der Künstlerkolonie Schwabing ausläßt. Und diese Stimmung wollte er einfangen und darum ging er auch, unterstützt von seinen Assistenten Wiemuth und Dr. Kayser, an keiner, scheinbar, noch so unwichtigen Kleinigkeit vorbei.

Mit Fasching sollte ein echter Münchner Film entstehen ,und so war es richtig, viele Rollen mit Münchner Schauspielern zu besetzen. Folgende Originale spielten mit: das echte münchnerische Komikerpaar Valentin und Karlstadt, der feine Gustl Waldau, der drollige Josef Eichheim, nicht zu vergessen Wastl Witt (vom Volkstheater) ebenso wie Willem Holsboer, Willy Rösner, Erna Morena, Ch. Willy Kayser, Paula Menari (vom Rundfunk her bekannt) und noch viele, viele weitere.[1]

Fußnoten