Kerschbaumer, Sepp

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Sepp Kerschbaumer

Sepp Kerschbaumer.jpg
Geboren 9. November 1913
in Frangart
Verstorben 7. Dezember 1964
in Bern an der Etsch
Volkszugehörigkeit Deutscher
Sonstiges Blutzeuge

Sepp Kerschbaumer (Lebensrune.png 9. November 1913 in Frangart, Todesrune.png 7. Dezember 1964 in Bern an der Etsch) war ein deutscher Freiheitskämpfer in den Südtiroler Bombenjahren und Anführer des BAS (Befreiungsausschuß Südtirol). Er starb an einem angeblichen „Herzanfall“ im Alter von 51 Jahren im Gefängnis von Bern an der Etsch.

Leben

Sepp Kerschbaumer ist am 9. November in Frangart bei Bozen geboren worden. Seinen Vater, der an der Dolomitenfront gestorben war, verlor er mit fünf Jahren, die Mutter mit neun. Mit 23 Jahren heiratete er seine Verlobte Maria Spitaler.

1934 wurde Kerschbaumer mit elf weiteren Landsmännern nach Süditalien verbannt. Die Gründe dafür waren das Singen deutscher Lieder und „Heil Hitler“-Rufe. Die nationalsozialistische Bewegung übte eine große Anziehungskraft in der Südtiroler Bevölkerung aus. Durch die Propaganda des Völkischen Kampfrings Südtirol (VKS) begeisterte man die Jugendlichen im Land. Kerschbaumer war auch in der für viele Südtiroler „dunklen Zeit“ der Option für die Auswanderung ins Großdeutsche Reich.

1943, als die Deutsche Wehrmacht in Südtirol einmarschierte wurde Sepp Kerschbaumer zum Polizeiregiment Bozen eingezogen. Durch das gute Verhältnis zum Hauptmann konnte Kerschbaumer in Bozen bleiben, als seine Kompanie nach Rom verlegt wurde. Es war eine jener Kompanien, auf die dann von Partisanen im März 1944 ein Bombenanschlag verübt wurde, bei dem 32 seiner Kameraden ums Leben kamen und 56 zum Teil schwer verletzt wurden.

Nach dem Krieg betätigte sich Sepp Kerschbaumer in der Südtiroler Volkspartei (SVP), von deren Haltung er später schwer enttäuscht wurde. Der SVP den Rücken gekehrt, hielt er Gewaltmethoden als Mittel gegen die Entnationalisierungspolitik Roms für angemessener. Anfangs waren es nur das Hissen der verbotenen Tiroler Fahne und Hungerstreiks.

Sepp Kerschbaumer spricht auf der außerordentlichen Landesversammlung der SVP im Mai 1960.

In den folgenden Jahren schrieb der Führer des Befreiungsausschuß Südtirol (BAS) zahlreiche Flugblätter, knüpfte Kontakte auch außerhalb Südtirols und finanzierte den Sprengstoff für die Feuernacht mit. Er betonte immer Menschenleben zu verschonen. Am Tag der Feuernacht blieb Kerschbaumer zu Hause um das Geschehen zu verfolgen; selbst sprengte er keine Strommasten, da er dafür nicht geeignet war.

Die Feuernacht war vorüber und Sepp Kerschbaumer wurde inhaftiert. Auch er sei, wie man später behauptete, von italienischen „Folterknechten“ mißhandelt worden. Im Mailänder Prozeß nahm er die ganze Schuld auf sich. 15 Jahre und elf Monate lautete das Urteil für ihn. Doch am 7. Dezember 1964 starb Kerschbaumer an den Folgen eines Herzanfalles im Gefängnis von Verona. Die Gründe dafür könnten die mangelhafte Ernährung sowie die Verantwortung für das Unglück, die er auf sich nahm, gewesen sein. 20.000 Menschen aus allen Landesteilen kamen zum Begräbnis des deutschen Freiheitskämpfers.

Zeitzeugen berichten über den deutschen Freiheitskämpfer Sepp Kerschbaumer:

Sein Wort, das war uns zwar nicht Befehl, aber es war uns trotzdem alles. Seinem Wort haben wir vertraut. Er war tief religiös, ein einfacher Mann wie wir alle, grundehrlich. Er war der Mann, der zu führen verstand durch seine Ehrlichkeit und Gradlinigkeit. Diese Gradlinigkeit hat ihn zu einer außerordentlichen Führungspersönlichkeit gemacht. Ohne ihn wäre ich wohl nie Mitglied des BAS geworden. Viel hat er mit dem Rosenkranz in der Hand erreicht. Der Rosenkranz hat ihm die Kraft gegeben, das alles zu meistern, auch die Last, an der er dann zugrunde gegangen ist, weil er das alles zu schwer, zu ehrlich genommen hat. Die Jugend könnte auch heute noch stolz sein, wenn sie einem so geradlinigen Mann vertrauen könnte, wenn sie einen Sepp Kerschbaumer zum Leitbild hätte.“

Sepp Innerhofer, Goyenbauer in Schenna, 1961 an den Sprengstoffanschlägen im Meraner Raum beteiligt.

Der Sepp war immer für alle da, er war wie ein Vater für uns alle.“

Oskar Niedermair, mit 17 Jahren der jüngste der 61-er.

Eines der ersten Flugblätter aus der Feder Sepp Kerschbaumers:

Noch nie in den fast 40 Jahren italienischer Herrschaft hat sich unser Volk in einer so gefährlichen Lage befunden wie heute. Was dem Faschismus in nahezu 20 Jahren mit gewaltsamsten Unterdrückungsmethoden nicht gelungen ist, hat das demokratische Italien in 10 Jahren beinahe erreicht. Trotz des Pariser Vertrages! Noch 10 Jahre ‚christlich-demokratische Herrschaft‘ in Südtirol und sie haben es erreicht, was sie sich vom Anfang an zum Ziel gesetzt haben: Die Südtiroler im eigenen Lande in die Minderheit zu drängen und sie dann auf ‚demokratische Weise‘ auszurotten, sie zu verwelschen!...

Landsleute! Es ist fünf vor zwölf! Wir rufen daher alle echten Tiroler auf, sich endlich zu besinnen und zu handeln, ehe es zu spät ist! Es ist das letzte Aufgebot! Die Welt weiß es, der alte echte Tiroler Geist, er ist noch nicht tot, er kann nicht tot sein! Er schläft, er glimmt im Verborgenen, in Dörfern und Städten. Hört unseren Ruf!

Südtirol erwache! Rüstet euch zum Kampf! Zum Kampf um unsere Existenz! Es geht um Sein oder Nichtsein unseres Volkes! Es geht um den Bestand unserer Kinder und Kindeskinder!“

Alljährlich findet in St. Pauls eine Gedenkveranstaltung zu Ehren von Sepp Kerschbaumer und dessen Mitstreitern statt.

Literatur

  • Baumgartner Elisabeth, Mayr Hans, Mumelter Gerhard: Feuernacht, Südtirols Bombenjahre - Ein zeitgeschichtliches Lesebuch. – Bozen: Edition Raetia, 1992. – ISBN 88-7283-010-9
  • Schultheis, Carlo: Sepp Kerschbaumer - Ein Kämpfer für die Freiheit Südtirols. In: Internationales Militaria-Magazin (IMM). Sep/Okt 2012. S. 48f.