Konsum
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Unter Konsum (lat. consumere: verbrauchen) versteht man im allgemeinen den Verzehr oder Verbrauch von Gütern. Im volkswirtschaftlichen Sinne steht der Begriff für den Kauf von Gütern des privaten Ge- oder Verbrauchs durch Konsumenten (Haushalte). Betriebswirtschaftlich wird oft der Output von Gütern als Konsum bezeichnet.
Der Überbegriff Verbrauch umfaßt auch Bedeutungen, die nicht unter den Begriff des Konsums fallen.
Inhaltsverzeichnis
Konsumkritik
Kritik an Konsum und Kommerz als gesellschaftliches Problem
- Norman G. Finkelstein: „Die Holocaust-Industrie beraubt die Opfer, erpresst die Deutschen und täuscht die ganze Welt in einem Sumpf von Lüge, Kommerz und Korruption.“
- Die aktuelle Finanzkrise hat Papst Johannes Paul II. posthum bestätigt. Darauf verwies der Erzbischof von Utrecht, Willem Jacobus Eijk, beim traditionellen Karlsamt im Frankfurter Kaiserdom. Die einseitige Ausrichtung auf Konsum und finanziellen Gewinn habe die abendländische Gesellschaft geblendet, meinte der niederländische Bischof. Er verwies darauf, daß Papst Johannes Paul schon vor Jahren vor einer Vergötterung des Marktes und des Geldes gewarnt habe.[1]
- Die Hannoversche evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann hat ein zu geringes Wissen über Martin Luther und die Hintergründe der Reformation in Deutschland beklagt. Es sei für sie „ein Trauerspiel, daß im Land der Reformation, wo Weltgeschichte geschrieben wurde, Menschen überhaupt nicht mehr wissen, was da geschehen ist vor fast 500 Jahren“. Zugleich finde sie es zum Teil erschreckend, daß der „Halloween-Konsumkult“ von Gedenktagen wie dem heutigen Reformationstag ablenke. Halloween sei das Produkt einer erfolgreichen Marktstrategie und Ausdruck der Spaßgesellschaft, fügte die Bischöfin hinzu. Dieser Kult sei eigentlich total inhaltsleer und solle nur zum Konsum verführen. Käßmann appellierte an die Bundesbürger, die eigene Freiheit wahrzunehmen, sich eine eigene Meinung zu bilden zu großen religiösen, aber ja auch zu großen gesellschaftspolitischen Fragen. Das sei natürlich ein bißchen anstrengender, als etwa um einen Kürbis herumzutanzen. Gefragt seien mehr Tiefgang und die Bereitschaft, mehr Verantwortung zu übernehmen.[2]
Der Frankfurter Künstler Thomas Bayrle:
- Unser Leben im Kapitalismus funktioniert überall nach dem selben Gesetz: Kaufe und verschulde dich. Aus den Schulden, die wir täglich tilgen, machen die Cleveren ein Riesengeschäft – bis die Blase platzt. Je elementarer die menschlichen Bedürfnisse sind, desto größer ist der Profit. Wasserquellen werden aufgekauft, abgefüllt, zur Edelmarke geweiht und teuer verhökert. Seit den 1980er Jahren kritisiert Bayrle mit seinen Rastercollagen, wie wir kontrolliert und diszipliniert werden. Von der wachsenden Ausbeutung des Individuums lebt das ganze System. Man schröpft, wen man kann, und niemand will daran schuld sein. „Die Wassertrinker sollen dann das Wasser drei Mal so teuer bezahlen als es in Wirklichkeit vor drei Jahren noch wert war. [...] Das ganze System versucht, durch labyrinthische Haken jede Art von Orientierungslosigkeit zu schaffen. [...] Es ist Absicht, daß es keinerlei Übersicht mehr gibt. Hauptsache ist, daß ich emotional mitten dabei bin und mich faszinieren lasse. Die Marke leitet mich durch das Chaos dieses Lebens – und ich habe Durst, muss also kaufen.“[3][4]
Siehe auch: Der Welt-Geldbetrug
Filmbeiträge
Meet your Meat – deutsch
Profitmaximierung und Globalisierung in Bild und Ton: Der Dokumentationsfilm über die Fleisch- und Milchindustrie hat schon viele bewegt, auf Tierprodukte zu verzichten. Auch John Feldman von Goldfinger, Billy von Good Charlotte und Pro-Skateboarder Ed Templeton schwören darauf, daß dieses Video Dein Leben verändern wird.
Profitmaximierung und Globalisierung in Bild und Ton: Der Dokumentationsfilm über die Fleisch- und Milchindustrie hat schon viele bewegt, auf Tierprodukte zu verzichten. Auch John Feldman von Goldfinger, Billy von Good Charlotte und Pro-Skateboarder Ed Templeton schwören darauf, daß dieses Video Dein Leben verändern wird.
- Jedes Produkt hat seine eigene Geschichte. Und diese Geschichte ist oftmals viel länger als wir auf den ersten Blick erkennen können. Sie beginnt beim Anbau der Rohstoffe, geht über die Herstellung, den Vertrieb und unseren eigenen Konsum, und endet noch lange nicht im heimischen Mülleimer.
Zitate
- „Kaufe jetzt, genieße, was immer sich an Annehmlichkeiten bietet, und zahl später, bis in alle Ewigkeit.“ — Johann Wolfgang von Goethe: „Faust“
- Ein teuflisches Geschäftsmodell: Nicht erst seit Goethe lassen sich Menschen darauf ein. Den Teufel im Nacken kaufen und konsumieren sie – Kredit um Kredit. Die Finanzkrise ist nur der Gipfel für das lange Leben auf Pump.[5]
Siehe auch
Verweise
- Aufklärung über den Kommerz: Abgründe der Konsumkultur, Konsumkapitalismus, Deutschlandfunk, 7. Februar 2008
- Ich hoffe auf ein Deutschland mit mehr Vernunft: Schluss mit der Schwatzgesellschaft, Deutschlandfunk, 3. September 2007
- Wer alles von der Sensationsnachricht profitiert: Nach Jacksons Tod ist vor dem Abkassieren, netzeitung.de, 26. Juni 2009
- Martin Hartwig: Wir sind die Guten: Wie Unternehmen sich und ihre Produkte ins rechte Licht rücken – Text – Audio – PDF,Deutschlandradio Kultur, 16. August 2010:
Karikaturen
- Götz Wiedenroth: Nach dem Winnenden-Amoklauf: Beste Aussichten auf neue steuerfinanzierte Jobs, 13. März 2009