Finanzkrise

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Finanzkrisen sind größere Verwerfungen im Finanzsystem, die durch einen Rückgang der Vermögenspreise und die Zahlungsunfähigkeit zahlreicher Unternehmen der Finanzwirtschaft und anderer Branchen gekennzeichnet sind und die die ökonomische Aktivität in einem oder mehreren Ländern beeinträchtigen (→ Konjunktur). Prinzipiell wird unterschieden zwischen Bankenkrisen, Währungskrisen, Finanzsystemkrisen und Krisen, in denen ein Land oder einzelne Länder ihre Auslandsschulden nicht mehr bedienen können.[1]

Tanz um das Goldene Kalb, „Simplicissimus“-Karikatur aus dem Jahr 1923

Geschichte

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts haben Finanzkrisen in den betroffenen Ländern durchschnittlich jeweils volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 5 bis 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verursacht und etwa 2 bis 3 Jahre gedauert.[2]

Grenzüberschreitende Finanzkrisen waren u.a. die

  • Der Schwarze Donnerstag 1929 an der Neuyorker Börse gilt als erste Finanzkrise, welche die globale Welt erschütterte. Aktien verloren bis zu 99 Prozent ihres Wertes. Weltwirtschaftskrise, Hyperinflation und Massenarmut waren damals die Folgen. Nach 1929 waren in Deutschland über 16 Prozent der Menschen ohne Arbeit. In ganz Europa radikalisierte sich die Politik. In Deutschland und Italien entwickelte sich ein starker Staat gegen die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise. Auch die Sowjetunion verstand sich als Bollwerk gegen die Anarchie der Weltwirtschaft. Die Diskreditierung der liberalen Demokratie - nicht nur der Marktwirtschaft - hängt mit der Weltwirtschaftskrise zusammen.[3]
  • US-Sparkassenkrise in den 1980er Jahren
  • Lateinamerikakrise in den 1970er und 1980er-Jahren
  • Japanische Bankenkrise in den 1990er-Jahren
  • Asienkrise der Jahre 1997 und 1998
  • Rußlandkrise der Jahre 1998 und 1999
  • Finanzkrise ab 2007 (Subprime-Krise)

Eine im wesentlichen auf Mexiko beschränkte Krise war die Peso- oder Tequila-Krise der Jahre 1994 und 1995.

Siehe auch

Literatur

  • Worldbank: Banking Crises Database, Gerard Caprio / Daniela Klingebiel / Luc Laeven / Guillermo Noguera: Datenbank der Weltbank zu weltweiten Finanzkrisen seit 1970, Stand: Oktober 2003
  • Paul Craig Roberts: Wirtschaft am Abgrund. Der Zusammenbruch der Volkswirtschaften und das Scheitern der Globalisierung, Weltbuch Verlag, Dresden 2012, ISBN 978-3-93870-638-1
  • Paul Schreyer: Wer regiert das Geld? Banken, Demokratie und Täuschung, Westend Verlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-86489-626-2
  • Frankin Allen / Douglas Gale: Understanding financial crises. Oxford University Press, Oxford and New York 2007, ISBN 978-0-19-925141-4. (Umfassende Darstellung für Leserinnen und Leser mit wirtschaftswissenschaftlichen Grundkenntnissen.)
  • Frederic S. Mishkin: The next great globalization. How disadvantaged nations can harness their financial systems to get rich. Princeton University Press, Princeton and Oxford 2006, ISBN 978-0-691-12154-3. (Das Buch nimmt vornehmlich die Perspektive von Entwicklungs- und Schwellenländern ein; es werden aber auch grundsätzliche Probleme des Finanzsystems diskutiert und Handlungsempfehlungen formuliert.)
  • Joachim Starbatty (Hg.): Klassiker des ökonomischen Denkens. Teil I und II in einer Gesamtausgabe (Teil I: Von Platon bis John Stuart Mill; Teil II: Von Karl Marx bis John Maynard Keynes), Nicol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-126-0 [Erstausgabe: C.H. Beck, 1989]
  • Ernst Bloss / Eil Häcker: Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise. Oldenbourg-Wissenschaftsverlag, München 2008, ISBN 978-3-486-58873-6

Verweise

Fußnoten

  1. International Monetary Fund: World economic outlook. Financial crisis: causes and indicators. Washington, May 1998, S. 74 ff.
  2. Franklin Allen and Douglas Gale: An introduction to financial crises. http://fic.wharton.upenn.edu/fic/papers/07/0720.pdf, S. 5.
  3. Bedeutet die Finanzkrise das Ende des Kapitalismus, 3sat, 15. Oktober 2008