Krebsbach, Eduard

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Dr. Eduard Krebsbach

Dr. Eduard Krebsbach (Lebensrune.png 8. August 1894 in Bonn; Todesrune.png 28. Mai 1947 in Landsberg am Lech) war ein deutscher SS-Sturmbannführer und Mediziner sowie in den Jahren 1941 bis 1943 Standortarzt im Konzentrationslager Mauthausen.

Leben

Er absolvierte ein Studium der Medizin und erwarb die Doktorwürde an der Universität zu Bonn. In der Folge praktizierte er einige Jahre als Kinder- und Betriebsarzt. Seit 1937 bewarb er sich um die Mitgliedschaft in der SS und trat Oktober 1939 der Waffen-SS bei. Im Jahr 1942 erhielt er den Rang des SS-Sturmbannführers.

Standortarzt in Mauthausen

Im Juli 1941 trat Eduard Krebsbach seinen Dienst als Standortarzt im österreichischen KL Mauthausen an. In Eigenschaft seiner Dienststellung war er unmittelbar dem Amt D III (Sanitätswesen und Lagerhygiene) des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes unterstellt und hatte die Aufsicht über das Sanitätswesen und das gesamte medizinische Personal des Lagers.

Aufgrund eines Zwischenfalles, bei dem Dr. Krebsbach am 22. Mai 1943 einen Wehrmachtsurlauber wegen nächtlicher Ruhestörung vor seinem Haus erschossen hatte, wurde er seiner Position als Standortarzt von Mauthausen enthoben. Nach seinen Bemühungen, in die Wehrmacht übernommen zu werden, diente Krebsbach dort als Oberstabsarzt. Im Dezember 1944 kehrte er in den Beruf des Betriebsarztes in einer Spinnerei in Kassel zurück.

Nach Kriegsende

In der umstrittenen Vernehmung des tödlich verwundeten Lagerkommandanten Franz Ziereis vom 24. Mai 1945 wurde Eduard Krebsbach schwerwiegend belastet, indem dieser ihn für die Einrichtung angeblicher Vergasungseinrichtungen in Hartheim und Selektionen in Mauthausen verantwortlich machte. Auch gab Ziereis den Verhörern Krebsbachs damaligen Aufenthaltsort an.

Es soll zu Krebsbachs Aufgaben im Rahmen der Aktion 14f13 gehört haben, unheilbar kranke Lagerinsassen durch Benzininjektionen von deren Leiden erlöst zu haben. So wurde er beschuldigt, daß 1942 unter seiner Aufsicht 900 tuberkulöse russische, polnische und tschechische Häftlinge „abgespritzt“ worden seien. Angeblich hat ihm diese Tätigkeit unter den Häftlingen den Spitznamen „Dr. Spritzbach“ eingebracht. Schließlich soll Krebsbach sich für die Installation einer Gaskammer im Keller des Krankenbaues von Mauthausen sowie die Anschaffung eines „Spezialwagens“ eingesetzt haben, welche die Praxis des „Abspritzens“ kranker Häftlinge ablösen sollten.

Es gab aber im KL Mauthausen nie eine solche Gaskammer. Bei einem Gerichtsprozeß im Jahre 1987 hieß es demzufolge von offizieller Seite:

„Es ist gerichtsbekannt, daß es in Mauthausen keine Gaskammern gab.“[1]

Dennoch sollen Ende 1942 unter Anwesenheit Krebsbachs 120–130 abgeurteilte Tschechen aufgrund ihrer Verstrickung in das Attentat auf den Stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich in dieser nicht existenten Gaskammer vergast worden sein.

Nach Verhaftung und verschiedenen Vernehmungen fand sich Krebsbach am 29. März 1946 unter den einundsechzig Beschuldigten des Mauthausen-Prozesses (000-50-5) in Dachau wieder. Neben Dr. Friedrich Entress, Dr. Waldemar Wolter und Dr. Willi Jobst zählte er zur Gruppe der dortig angeklagten Standortärzte. Eduard Krebsbach zog es vor, nicht als Beschuldigter in eigener Sache auszusagen. Am 13. Mai 1946 verurteilte ihn das amerikanische Militärgericht zum Tode durch den Strang. Nach Ablehnung des Gnadengesuches der Schwester erfolgte am 28. Mai 1947 die Hinrichtung in der Justizvollzugsanstalt Landsberg.

Literatur

  • Florian Freund: Der Dachauer Mauthausenprozess, in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Jahrbuch 2001, Wien 2001
  • Review and Recommendations of the Deputy Judge Advocate for War Crimes: United States of America v. Hans Altfuldisch et al. – Case No. 000.50.5

Fußnoten

  1. Strafbezirksgericht Wien Az. Z1. 9U 939/86 zitiert in: Historische Tatsachen Nr. 91