Heydrich, Reinhard
Reinhard Tristan Eugen Heydrich ( 7. März 1904 in Halle (Saale); 4. Juni 1942 in Prag) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine, Politiker, Mitglied des Reichstages sowie des Preußischen Staatsrates, SS-Obergruppenführer und General der Polizei, Jagdflieger der Luftwaffe, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) und Stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren. Er ist zudem Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kindheit und Jugend
Reinhard Heydrich wurde am 7. März 1904 in Halle an der Saale geboren. Er war der Sohn von Richard Bruno Heydrich, einem Komponisten, und Elisabeth Anna Amalia Krantz. Der Vater war zur Zeit seiner Geburt Direktor einer Musikschule. Reinhard besuchte in Halle an der Saale das Reform-Realgymnasium, das an der Hedwigstraße gelegen war. Schon als Schüler war er sehr belesen. So studierte er während seiner Schulzeit das in französischer Sprache geschriebene Buch „Histoire de la civilisation“ von Charles Seignobos und diskutierte mit seinem Freund Erich Schultze darüber.
In der Marine
Nach dem Ablegen seines Abiturs trat Reinhard Heydrich den Dienst als Seeoffizieranwärter bei der Reichsmarine in Kiel-Holtenau an. Der Einfluß des berühmten „Seeteufels“ Graf Luckner, der oft bei der Familie Heydrich zu Gast war, hatte bei Heydrichs Wahl für eine Laufbahn bei der Seemacht gewiß eine Rolle gespielt.
Er begann seinen Dienst bei der Crew 22. Nach einer Ausbildungszeit von viereinhalb Jahren wurde er am 1. Oktober 1926 zum Leutnant zur See befördert und darauf zum Nachrichtenoffizier ausgebildet.
1928 folgte die Beförderung zum Oberleutnant zur See. Laut Auskunft des späteren Vizeadmirals Kleikamp war Heydrich ein Mann, der seinen Veranlagungen, seinen Kenntnissen und seinem Können nach über dem Durchschnitt lag.
Nichts, so schien es, stand einer erfolgreichen Karriere bei der Reichsmarine im Wege. Es sollte jedoch anders kommen. Am 6. Dezember 1930 lernte Oberleutnant Heydrich die neunzehnjährige Lina von Osten kennen. Sie stammte von der Ostseeinsel Fehmarn, wo ihr Vater Schulmeister war. Lina von Osten war, obwohl erst 19 Jahre alt, im Gegensatz zu Heydrich bereits Mitglied der NSDAP. Schon am zweiten Weihnachtstag 1930 verlobte sich das Paar. Seine Verlobungskarte schickte Heydrich auch an eine ehemalige Freundin. Sie war die Tochter eines einflußreichen Geschäftsmannes. Dieser Herr verlangte von Heydrich, daß er seine Tochter – die sich selbst gern als Verlobte Heydrichs gesehen hätte – heirate. Als Heydrich dies ablehnte, beschwerte sich der Vater bei Admiral Raeder. Die Folge war, daß Heydrich sich vor einem Marine-Ehrenrat verantworten mußte. Aufgrund eines durch diesen Ehrenrat verfaßten Gutachtens entschied Admiral Raeder, daß der Oberleutnant zur See Reinhard Heydrich aus der Marine entlassen werden sollte. Die Entlassung wurde am 30. April 1931 wirksam. Es darf auffällig genannt werden, daß man niemals ein schriftliches Protokoll des beschriebenen Ehrenratsverfahrens fand. Heydrich selbst war überzeugt, daß er aus politischen Gründen aus der Marine entlassen worden war.
Sport und Musik
Während seiner Marinezeit betrieb Heydrich intensiv Leibesübungen: Segeln, Schwimmen, Fechten; viel Zeit wandte er fürs Musizieren auf. Er war ein begabter Reiter, Fünfkämpfer und Ausdauersportler. Das sportlich effiziente sollte ihm später auch dienlich sein, er verlangte von seinen Männern nur das, was auch er körperlich imstande war zu erfüllen. Ebenfalls war er ein vorbildhafter moderner Führer, der die jeweils neueste Technik im Kommunikationsbereich nutzte, mit Telefon, Fernschreiber und Funksprüchen arbeitete und Abstände in Raum und Zeit mittels schneller Autos und eigenem Dienstflugzeug verkürzte. Beschleunigung der Vorgänge und Steigerung der Ergebnisse hatten für ihn hohe Priorität.
Aufstieg in der SS
Durch Kontakte zum späteren SS-Obergruppenführer Karl von Eberstein kam Heydrich mit Heinrich Himmler in Verbindung, der im Januar 1929 Reichsführer der SS geworden war. Himmler war gerade auf der Suche nach einem fähigen Mann zum Aufbau eines Nachrichtendienstes der SS. Er gab Heydrich zwanzig Minuten, um zu Papier zu bringen, wie er sich eine derartige Aufgabe vorstelle. Heydrich schrieb seine Ideen nieder, entwarf ein passendes Organisationsschema und legte dem Reichsführer das Resultat vor. Dieser war sehr beeindruckt und entschloß sich sofort, Heydrich einzustellen. So wurde Heydrich, der bereits am 1. Juni 1931 in die NSDAP eingetreten war, am darauffolgenden 14. Juli Mitglied der SS in Hamburg. Er war jetzt SS-Sturmmann mit der SS-Nummer 10.120.
Heydrich begann nun mit dem Aufbau eines Nachrichtendienstes. Dieser war während der Anfangszeit unter dem Namen „Abteilung Ic“ bekannt. Ende 1931 wurden für die Dienststelle „SS-Ic“ zwei Zimmer im vierten Stockwerk der Münchner Türkenstraße 23 gemietet.
Dies war die Wohnung der Parteigenossin und Witwe Viktoria Edrich. Sie war eine besonders zuverlässige und treue Nationalsozialistin. In ihrem Kleiderschrank wurde während der Zeit des SA- und SS-Verbotes die Blutfahne aufbewahrt, die beim Marsch auf die Feldherrnhalle am 9. November 1923 vorangetragen worden war. Heydrich hatte jetzt den Rang eines SS-Hauptsturmführers. Am 25. Dezember 1931 wurde er SS-Sturmbannführer und am 29. Juli 1932 SS-Standartenführer und Chef des Sicherheitsdienstes des Reichsführers-SS. Der Name des Dienstes lautete nun Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS (SD).
Im September 1932 zogen sowohl der SD als auch Heydrich selbst in eine kleine Villa in der Münchner Zuccalistraße 4 um. Heydrich wurde als Leiter des Sicherheitsdienstes „C“ genannt, sein Büro „Zentrale Dienststelle des SD“. Im Juni 1933 wurde Heydrichs erster Sohn Klaus geboren. Das Jahr der Machtübernahme, 1933, brachte auch die Beförderung zum SS-Brigadeführer.
Der SD hatte nun seinen Sitz im Münchner Wittelsbacherpalais in der Briennerstraße. Am 9. November 1933 wurde der SD ein eigenes SS-Amt. In November und Dezember 1934 siedelte der SD aus Bayern in die Reichshauptstadt über. In der Berliner Wilhelmstraße 102 bezog er ein neues Dienstgebäude. Am 17. Juni 1936 wurde Reinhard Heydrich Chef der Sicherheitspolizei und des SD. Am 27. September 1939 entstand das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) mit Heydrich als dessen Chef. Im Jahre 1940 wurde er außerdem zum Präsidenten der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission gewählt.
Am 23. September 1941 enthob Hitler den Reichsprotektor für Böhmen und Mähren, Konstantin von Neurath, seines Amtes und setzte mit Wirkung vom 2. September 1941 Reinhard Heydrich als Stellvertretenden Reichsprotektor ein. Ebenfalls wurde er zum SS-Obergruppenführer befördert. Der Führer vertraute darauf, daß Heydrich, in Zusammenarbeit mit dem aus dem Sudetenland stammenden Staatssekretär Karl Hermann Frank, dafür sorgen würde, daß die Protektoratsregierung harmonisch mit dem Reich funktionierte.
In Prag übernahm Heydrich sein neues Amt während einer offiziellen Zusammenkunft auf der Prager Burg, dem Hradschin. Mit Frau und Kindern lebte er auf dem Schloß Jungfern-Breschan, das zwanzig Kilometer von Prag entfernt gelegen ist. Im Gegensatz zu den Unwahrheiten, die heutzutage verbreitet werden, wurden die von Heydrich getroffenen Maßnahmen im Protektorat positiv aufgenommen. So verteilte man u. a. zweihunderttausend Paar Schuhe, und die Tabakrationen für die Arbeiter wurden erhöht. Auch existierten Pläne, die Stadt Prag mit Hilfe des deutschen Autobahnsystems mit dem Reich zu verbinden.
Neben dem Amt als stellvertretender Reichsprotektor für Böhmen und Mähren war Reinhard Heydrich immer noch der Chef des Reichssicherheitshauptamtes. Es war diese Funktion, in der er am 20. Januar 1942 den Vorsitz einer Konferenz geführt haben soll, die in der Villa Am Großen Wannsee 56/58 in Berlin stattfand. Der Reichsmarschall Hermann Göring hatte Heydrich bevollmächtigt, Vorbereitungen in bezug auf die Lösung der Judenfrage zu treffen. Anders als Publizisten seit der Nachkriegszeit behaupten, war das Ziel des nationalsozialistischen Deutschlands nicht die physische Ausrottung des jüdischen Volkes, sondern die Bekämpfung des in allen Schichten der Volksgemeinschaft als bedrückend empfundenen jüdischen Einflusses. Bereits in den dreißiger Jahren hatten deutsche Regierungsinstanzen Initiativen ergriffen, um in Zusammenarbeit mit jüdischen Organisationen die Auswanderung jüdischer Bürger zu fördern. Beispiele wären hier das „Haavara-Abkommen“ und das „Rublee-Wohlthat-Abkommen“. Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit den oben erwähnten Ausdrücken lese man das von Ingrid Weckert verfaßte Buch „Auswanderung der Juden aus dem Dritten Reich“. Besonders die SS war Vertreter einer Politik, welche die Auswanderung der Juden bezweckte. Es war den Folgen des Krieges – der nicht durch Deutschland verursacht worden war – zuzuschreiben, daß die Auswanderung nur noch in geringerem Umfang durchgeführt werden konnte. Im Laufe des Krieges wurde der Entschluß gefaßt, die Juden in Arbeitssiedlungen im Osten zu evakuieren. Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang, daß das Weltjudentum dem Deutschen Reich schon im März 1933 den Krieg erklärt hatte (→ Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland). Die Einführung von Maßnahmen, die zur Evakuierung der Juden aus Europa führen sollten, war das Thema der Wannsee-Konferenz.
Fliegerei
Zu Beginn des deutschen Feldzuges im Westen bestand Heydrich seine Prüfung als Jagdflieger und wurde Pilot einer Me 109. Während des Norwegenfeldzuges unternahm er von Stavanger aus mit einer Me 110 mehrere Aufklärungsflüge über England und Schottland. Für sein heldenhaftes Vorgehen wurde er mit der bronzenen Frontflugspange und dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Mitte Mai 1940 kehrte er nach Berlin zurück. Am 1. Januar 1941 wurde er Reichsleiter des Fachamtes Fechten im NS-Reichsbund für Leibesübungen. Während des Rußlandfeldzuges flog Heydrich wieder als Jagdflieger in Südrußland und wurde mit der silbernen Frontflugspange und dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet.
- „Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges diente Reinhard Heydrich auch als Reservehauptmann, später als Major in der Luftwaffe. Trotz seines fortgeschrittenen Alters absolvierte er 1940 auf dem Fliegerhorst Werneuchen bei Berlin einen Jagdfliegerlehrgang. Heydrich wollte damit ein Exempel statuieren, daß Mitglieder der SS keine Etappenhengste hinter der Front, sondern zur führenden Elite der Nation gehörten. Im April 1940 flog er eine Messerschmitt Bf 109 in der Jagdgruppe II des Jagdgeschwaders 77 „Herz As“ in Norwegen. Die Flugzeuge, die Heydrich flog, trugen eine alte germanische Siegesrune auf dem Rumpf. Am 13. Mai 1940 überschlug sich seine Bf 109 beim Start in Stavanger. Heydrich verletzte sich am Arm. Obwohl ihm sein Chef Himmler mehrmals das Fliegen verbot, war Heydrich zu Beginn des Unternehmens ‚Barbarossa‘ in der UdSSR heimlich wieder am Start: Mit seiner privaten Bf 109 erschien er beim JG 77 auf dem Stützpunkt Balti (Belzy) in Moldawien. Bei einem Angriff auf eine Dnjestr-Brücke nahe Jampol am 22. Juli 1941 traf sowjetische Flak seine Maschine. Heydrich mußte zwischen den Fronten notlanden. Sein Geschwaderkommodore Anton Mader schwitzte Blut und Wasser: Der Gestapo-Chef in der Hand Stalins – Hitlers Zorn wäre furchtbar. Schließlich erlöste ihn ein Anruf von einer Fronteinheit: ‚Hier ist einer von euch runter gefallen, der muß einen abbekommen haben. Behauptet, er sei Reinhard Heydrich.‘ Die Deutschen, die den unversehrt gebliebenen Heydrich in Sicherheit brachten, waren seine Untergebenen: Ein Trupp des Sonderkommandos 10a der Einsatzgruppe D brachte ihn zu Kommandochef Heinz Seetzen, den Heydrich noch als Hamburger Gestapo-Chef kannte. [Das Sk 10a hatte gerade einen Einsatz im Rahmen der Bandenbekämpfung absolviert.] Nach dem Absturz beendete Himmler die Karriere des Luftwaffen-Majors Heydrich endgültig. [...] Er erhielt aber für seine 60 Einsätze die Frontflugspanne in Silber.“[1]
Attentat und Tod
Mittlerweile hatte der sich als Präsident im Exil betrachtende und in London verbleibende Eduard Benesch Pläne entwickelt, um ein Attentat auf den Reichsprotektor Heydrich verüben zu lassen. Der Auftrag dazu wurde an zwei Unteroffiziere des ehemaligen Heeres der Tschechoslowakei gegeben: Jan Kubis und Josef Gabcic. Zusammen mit einigen anderen sprangen sie am 28. Dezember 1941 mit Fallschirmen über dem Protektorat ab. Während der folgenden Monate versteckten sie sich im Untergrund und verbrachten ihre Zeit damit, zu versuchen, einen Eindruck von den Gewohnheiten Heydrichs zu bekommen. Im Zusammenhang mit der Zunahme der von London betriebenen und finanzierten Terroraktivitäten im Namen Belgiens und Frankreichs sollte Heydrich – er hatte durch sein Vorgehen wieder Ruhe im Protektorat geschaffen – zum Chef der Zivilverwaltung Belgiens und Nord-Frankreichs sowie zum Protektor über Vichy-Frankreich ernannt werden.
Am 27. Mai 1942 sollte er mit dem Flugzeug nach Berlin zu einer Besprechung mit dem Führer abreisen. Die Mörder hatten inzwischen festgestellt, daß die günstigste Stelle für ein Attentat eine Haarnadelkurve der Klein-Holleschowitz-Straße im Prager Stadtteil Liben war, weil dort der Wagen Heydrichs langsamer fuhr. Am 27. Mai 1942 um 10.00 Uhr war Heydrich von Jungfern-Breschan abgefahren; um 10.30 Uhr kam er in seinem dunkelgrünen Mercedes mit zurückgeklapptem Verdeck, welcher von SS-Oberscharführer Klein gefahren wurde, an der Stelle an, wo seine Mörder auf ihn warteten. Einer der Attentäter, Gabcic, richtete eine Sten-Gun-Maschinepistole auf Heydrich und lud durch. Es löste sich aber kein Schuß, da der Attentäter vergessen hatte, die Waffe zu entsichern. Heydrich zog nun selbst seine Pistole und feuerte auf Gabcic. In dem Moment, als er und sein Fahrer aus dem Wagen springen wollten, warf der zweite Mörder, Kubis, eine aus speziellem Sprengstoff gefertigte Handgranate mit hoher Explosivkraft, die in der Nähe des rechten Hinterrades des Wagens explodierte. Heydrich wurde durch die Splitter schwer verwundet, aber trotzdem feuerte er noch einige Male auf Kubis. Dann brach er zusammen. Eine tschechische Dame kümmerte sich um ihn, und so wurde er ins Bulovka-Krankenhaus gebracht. Dort versuchten sowohl tschechische als auch deutsche Ärzte eine Woche lang, sein Leben zu retten. Am Morgen des 4. Juni 1942 starb Reinhard Heydrich.
Die beim Attentat eingesetzten Handgranaten Nr. 37 wurden vom englischen Geheimdienst mit dem Botulinus-Erreger infiziert, der das starke bakterielle Gift Botulinumtoxin produziert. An den Folgen dieser Infektion verstarb der verwundete Heydrich.[2][3]
Seit dem Nürnberger Tribunal wird die Vergeltungsaktion im tschechischen Lidice für den Mord an Heydrich wahrheitswidrig der Waffen-SS angelastet. Tatsache ist jedoch, daß an der Aktion keine Einheit der Waffen-SS beteiligt war, sondern daß die Erschießungen von einer Einheit der tschechischen Protektorats-Gendarmerie durchgeführt wurden. Dabei hatte eine Kompanie der Schutzpolizei den Ort am 9. Juni 1942 für die Exekution der 173 Männer abgeriegelt. Zur Außensicherung war das Heeres-Ersatz-Bataillon 480 eingesetzt. Nach den vorgefundenen Beweisen war die Vergeltungsmaßnahme völker- und kriegsrechtlich berechtigt; die Frauen und Kinder waren zuvor aus dem Ort Lidice evakuiert worden.
Der Sarg mit den sterblichen Überresten des Reichsprotektors wurde, bedeckt mit einer Hakenkreuzfahne, im Hof des Hradschin aufgebahrt. Höhere Offiziere der Wehrmacht und der SS standen Spalier. Am Nachmittag des 7. Juni 1942 rollte ein Sonderzug mit dem Sarg Reinhard Heydrichs von Prag nach Berlin, wo der Sarg zunächst im Reichssicherheitshauptamt in der Prinz-Albrecht-Straße und später – am 9. Juni 1942 – im Mosaiksaal der neuen Reichskanzlei aufgebahrt wurde. Während des Staatsaktes hielt der Reichsführer-SS Heinrich Himmler eine lange Rede, in der er die Bedeutung Reinhard Heydrichs zum Ausdruck brachte. Am Ende sprach Adolf Hitler und nannte ihn einen der besten Nationalsozialisten, einen der stärksten Verteidiger des deutschen Reichsgedankens und einen der größten Gegner aller Feinde dieses Reiches. Der Führer verlieh dem Gefallenen das Verwundetenabzeichen in Gold und die oberste Stufe des Deutschen Ordens.
Der Sarg wurde dann auf eine von sechs schwarzen Pferden gezogene Lafette gelegt und von der Wilhelmstraße zum Invalidenfriedhof gebracht. Dort fand der große Soldat Reinhard Heydrich seine letzte Ruhestätte.
Die Freiburger Zeitung zum Tod und mit der Meldung zur Überführung:
Familie
Heydrich war seit 1931 mit Lina von Osten verheiratet, die er am 6. Dezember 1930 kennen gelernt hatte. Die kirchliche Trauung fand am 26. Dezember 1931 in der Dorfkirche von Großenbrode statt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
Beförderungen
- Fähnrich zur See: 1. April 1922
- Oberfähnrich zur See: 1. April 1924
- Leutnant zur See: 1. Juli 1926
- Oberleutnant zur See: 1. Juli 1928
SS:
- SS-Mann: 14. Juli 1931
- SS-Sturmführer: 10. August 1931
- SS-Sturmhauptführer: 1. Dezember 1931
- SS-Sturmbannführer: 25. Dezember 1931
- SS-Standartenführer: 29. Juli 1932
- SS-Oberführer: 21. März 1933
- SS-Brigadeführer: 9. November 1933
- SS-Gruppenführer: 30. Juni 1934
- SS-Obergruppenführer und General der Polizei: 27. September 1941
Auszeichnungen (Auszug)
- Deutsches Reiterabzeichen in Silber
- Deutsches Reichssportabzeichen in Silber
- Totenkopfring der SS am 24. Dezember 1933
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer im Februar 1934
- SS-Julleuchter am 16. Dezember 1935
- Ehrendegen „Reichsführer-SS“
- SA-Sportabzeichen in Gold
- Deutsches Sportabzeichen in Silber
- Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes, I. Klasse
- Deutsche Olympia-Ehrenzeichen I. Klasse (Halsorden)
- Leistungs- und Meisterschaftsabzeichen des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen
- Orden der Krone von Italien, Großoffizier am 20. April 1937
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Komtur (1937)
- Ehrendegen der italienischen Schwarzhemden am 19. Oktober 1937
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Großoffizier
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Königlich Jugoslawischer St.-Sava-Orden am 18. Oktober 1938 (Halsorden)
- Orden der Krone von Italien, Großkreuz mit Schärpe und Bruststern am 18. Oktober 1938
- Militärorden von Savoyen, Großkreuz mit Bruststern
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
- Danziger Kreuz, 1. Klasse
- Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege, I. Stufe
- Polizei-Dienstauszeichnung (1938), 2. und 3. Stufe
- SS-Dienstauszeichnung, 2. Stufe (8 Jahre)
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze
- Flugzeugführerabzeichen
- Italienisches Fliegerabzeichen
- Imperialer Orden vom Joch und den Pfeilen am 20. Januar 1941[4]
- Frontflugspange für Tagjäger in Bronze und Silber (60 Feindflüge)
- Medaille zur Erinnerung an den 9. November 1923, posthum
- Gemeinsames Flugzeugführer- und Beobachter-Abzeichen in Gold mit Brillanten (persönlich von Reichsmarschall Hermann Göring überreicht)
- Deutscher Orden, posthum am 9. Juni 1942
- Kriegsverdienstkreuz (1939), I. Klasse mit Schwertern, posthum
- Verwundetenabzeichen (1939) in Gold, posthum
Bildergalerie
Zeitungsbericht aus „Das Schwarze Korps“
Schriften
- Reinhard Heydrich:
Siehe auch
Literatur
- Otto Hofmann: Gedenkrede des Reichsführers SS: Reinhard Heydrich, 1942 (Mit zip gepackte PDF-Datei)
- André-Klaus Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Deutsche Stimme, ISBN 978-3935102209
- Hermann Liese: Ich kämpfe, Franz Eher Verlag, München 1943
- Hans Weberstedt / Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches, Franz Eher Verlag, München 1938
- Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS, Weltbild-Verlag, 1998
- Günther Deschner: Reinhard Heydrich – Biographie eines Reichsprotektors, Universitas-Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-8004-1482-6
Verweise
Tondateien
- Reinhard Heydrich: Rede zur Tagung der Suedosteuropa-Gesellschaft, 17. Dezember 1941
- Trauerreden im Berliner Rundfunk von Himmler und Hitler zum Tode von Heydrich (zum Herunterladen und Anhören)
Fußnoten
Architektur · Frauen · Kunst · Literatur · Musik
Marsch auf die Feldherrnhalle · Reichsparteitag · Reichstagsbrand · Röhm-Putsch · Große Deutsche Kunstausstellung · Ausstellung „Entartete Kunst“ · Münchener Abkommen · Olympische Sommerspiele 1936 · Beitritt Österreichs · Polnische Paßkrise · Reichskristallnacht · Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland · Zweiter Weltkrieg · Sportpalastrede
- Geboren 1904
- Gestorben 1942
- Deutscher General
- Deutscher Luftfahrzeugführer
- Deutscher Politiker
- Deutscher SS-Obergruppenführer
- SS-Obergruppenführer und General der Polizei
- Oberleutnant zur See (Reichsmarine)
- Major (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Blutzeuge
- NSDAP-Mitglied
- SS-Mitglied
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich 1933–1945)
- Attentatsopfer
- Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg
- Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse
- Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP
- Träger des SS-Ehrendegens
- Träger des Blutordens
- Träger des Deutschen Ordens der NSDAP
- Träger des Danziger Kreuzes
- Mitglied im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund
- Gestapo-Personal
- Reinhard Heydrich